Heizungsanlage: Bauantrag für Kernstück des Nahwärmekonzepts gebilligt / Lärmgutachten steht noch aus

Meilenstein bei der Umsetzung des Nahwärmekonzepts in Loßburg: Der Gemeinderat hat den Bauantrag für die Hackschnitzelheizungsanlage beim Schulzentrum einstimmig gebilligt.

Loßburg. Zur jüngsten Gemeinderatsitzung in Loßburg hatten sich viele Zuhörer eingefunden, wovon sich einige bei der Bürgerfragestunde zu Wort meldeten. Die Fragen betrafen überwiegend die Hackschnitzelheizungsanlage. Dabei ging es vor allem um die Zufahrt und Alternativen dazu, die Abgas- und Lärmbelastung und den Standort.

Wie Bürgermeister Christoph Enderle mitteilte, gab es einen Ortstermin, auch mit Anwohnern, bei dem die angesprochenen Punkte behandelt worden seien, aber er wolle den Antworten des Ingenieurbüros nicht vorgreifen. Bauamtsleiter Jochen Geßler erläuterte die Zufahrtsmöglichkeiten. Eine Zufahrt über die Straße zwischen Schule und Gärtnerei komme aus mehreren Gründen nicht in Frage: Es gäbe eine nur 2,45 Meter breite Engstelle, die für Lastwagen nicht passierbar sei. Zudem müssten aufwendige Böschungsarbeiten ausgeführt werden. Die Zufahrt über die Straße Pflegersäcker würde asphaltiert und wäre mit einer Breite von drei Metern für Lastwagen auch im Winter gut befahrbar.

Zum Standort sagte Enderle, dass da, wo die meiste Wärme gebraucht wird, diese auch erzeugt werden solle. Entferntere Standorte hätten lange Leitungen und damit auch Wärmeverluste zur Folge. Auch was Geräuschemissionen angeht, sei der Standort bei der Gemeinschaftsschule der beste, da dieser etwa 160 Meter von der nächsten Wohnbebauung entfernt sei. Ein Lärmgutachten werde noch erstellt. Mit der Hackschnitzelheizung werde der CO2-Ausstoß um 70 Prozent verringert. 300 000 Liter Heizöl würden eingespart. Wolfgang Schuler und Konrad Nübel vom Ingenieurbüro Schuler gaben weitere Informationen. Wie Nübel darlegte, liegen bisher 32 Verträge zur Wärmeabnahme mit insgesamt 860 Kilowatt vor, es gebe 21 weitere Anfragen.

Zweimal pro Woche sollen Holzhackschnitzel angeliefert werden

Das Nahwärmekonzept mit den einzelnen Komponenten der Hackschnitzelheizung im Schulzentrum stellte Konrad Nübel vor. Die Heizung habe eine Leistung von 800 Kilowatt und sei von Oktober bis April in Betrieb. Die Heizleistung liege bei 2,45 Millionen Kilowatt im Jahr. Benötigt werden etwa 4000 Kubikmeter Hackschnitzel, was etwa zwei Anlieferungen in der Woche von je 40 Kubikmetern entspreche. 4000 Kubikmeter Hackschnitzel entsprächen etwa 306 000 Liter Heizöl. Die anfallende Asche, die direkt in einen Container fällt, müsse während der Heizperiode nur einmal im Monat abgefahren werden. Als Standorte für die Heizungsanlage wurden der Bauhof, die Grundschule und die Gemeinschaftsschule untersucht. Als bester Standort kristallisierte sich die Gemeinschaftsschule heraus – von der Topografie des Geländes her, aber auch im Hinblick auf möglichst geringe Kosten: Bei dieser Variante muss nach Angaben des Ingenieurbüros nur eine Zufahrt erstellt werden.

Durch die Hanglage sei, bedingt durch die Schwerkraft, die Zufuhr der Hackschnitzel in den Heizkessel leicht über einen Rost umzusetzen. Die Abgase würden hocheffizient gefiltert und über einen 15 Meter hohen Schornstein ausgestoßen.

Mit dieser Anlage soll auch Strom für die Nutzung im Schulzentrum produziert werden. Für die Spitzen- und Reservelast werden Gasbrennwertkessel eingesetzt. Der Rücklauf aus dem Nahwärmenetz wird dafür genutzt, den Neubau der Mensa und auch das Hallenbad mit Wärme zu versorgen.

Die Gesamtkosten für die Umsetzung des Nahwärmekonzepts werden mit etwa 3,5 Millionen Euro veranschlagt, wobei es eine Förderung von fast 52 Prozent geben soll. Wolfgang Schuler stellte die chronologische Entwicklung der Nahwärmeversorgung in Loßburg seit 2013 vor. Nach der Zustimmung des Gemeinderats zu dem Bauantrag für die Heizungsanlage könne nun mit der Planung begonnen werden. Ende nächsten Jahres könnte dieser Bauabschnitt abgeschlossen sein.

Gemeinderat Günther Armbruster (FWV) wollte wissen, ob nicht ein Lager mit eigenen Hackschnitzeln aus dem Gemeindewald genutzt werden könnte. Wolfgang Schuler hielt ein eigenes Lager für wenig sinnvoll, zumal dieses erst noch gebaut werden müsste. Bürgermeister Enderle sagte ergänzend, dass dann auch ein Häcksler angeschafft werden müsste, mit entsprechenden Kosten.