Das alte Kindergartengebäude Am Wassergraben 8 (rechts) neben dem Gebrüder-Hehl-Stift (links) in Loßburg will die Gemeinde abreißen lassen. Der Abbruch steht auf der Tagesordnung bei der nächsten öffentlichen Sitzung des Loßburger Gemeinderats am 22. Januar. Auf dem Grundstück ist ein Erweiterungsbau für das Seniorenzentrum geplant. Auf dem Platz des früheren Kinos, dort, wo auf dem Bild der Kran zu sehen ist, entsteht derzeit ein Gebäude, in dem künftig "Wohnen mit Service" angeboten wird. Foto: Wiegert Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Anbau an Hehl-Stift: Investor, Bruderhaus-Diakonie und Gemeinde Loßburg arbeiten zusammen

Ein Anbau an das Gebrüder-Hehl-Stift in Loßburg wird schon seit einigen Jahren erwogen. Nun nimmt das Projekt konkrete Formen an. Noch in diesem Jahr soll Baustart auf dem Anwesen des früheren Kindergartens Am Wassergraben sein.

Loßburg. Die Bruderhaus-Diakonie, die das Seniorenzentrum Gebrüder-Hehl-Stift betreibt, hat räumlichen Erweiterungsbedarf, nicht zuletzt wegen der Landesheimbauverordnung, nach der es ab September dieses Jahres in Pflegeheimen nur noch Einzelzimmer geben soll.

In den vergangenen vier Jahren wurden für das Vorhaben verschiedene Modelle durchgespielt. Nun hat sich folgendes herauskristallisiert, wie Bürgermeister Christoph Enderle sagt: Die Gemeinde Loßburg und die Bruderhaus-Diakonie treten nicht selbst als Investor auf. Geplant ist vielmehr, dass die Ratio Wohnungsbau GmbH aus Freudenstadt mit einem Architekturbüro das Projekt – Planung und Bau – in Abstimmung mit der Gemeinde und der Bruderhaus-Diakonie verwirklicht.

Fertigbau wird seit 2015 nicht mehr genutzt

Die Gemeinde Loßburg verkauft ihr rund 2000 Quadratmeter großes Areal des früheren Kindergartens und stellt es damit für den Erweiterungsbau zur Verfügung. Derzeit, so Enderle auf Anfrage unserer Zeitung, laufen die Abstimmungsgespräche zwischen Architekturbüro, Investor und Bruderhaus-Diakonie, das Projekt sei "am Werden".

Noch steht auf dem dafür vorgesehenen Areal der frühere Kindergarten Am Wassergraben, ein Fertigbau aus den 70er-Jahren. Seit der Eröffnung des Loßburger Kinderhauses 2015 wird das Gebäude nicht mehr genutzt. Die Gemeinde will es abreißen lassen. Die Arbeiten dafür sollen bei der nächsten Sitzung des Gemeinderats am Dienstag vergeben werden.

Das alte Kino nebenan an der Bundesstraße wurde bereits im Sommer vergangenen Jahres abgerissen. Dort baut ein privater Investor aus Freudenstadt unter dem Motto "Wohnen mit Service in Loßburg" ein Gebäude mir elf barrierefreien Wohnungen. Im Erdgeschoss wird eine Tagespflege für bis zu 15 Personen angeboten. Es gibt einen direkten Übergang zum Gebrüder-Hehl-Stift.

Enderle: Bedarf nach wie vor gegeben

Der Bedarf für speziell auf Senioren zugeschnittenen Wohnraum ist in der Gesamtgemeinde Loßburg nach wie vor gegeben, sagt Enderle. Er betrachtet es denn auch als wichtige Daseinsvorsorge, im Kernort genügend Pflegeplätze und altersgerechte Wohnungen anzubieten.

Oft gebe es den Fall, dass verwitwete Senioren allein in ihrem Haus wohnen und sie dieses verkaufen, weil ihnen auch eine kleine Wohnung genügt, die zentral gelegen ist und von der aus man die Infrastruktur des Kernorts gut zu Fuß nutzen kann. Enderle hofft, dass Ende dieses Jahres der erste Spatenstich für die Erweiterung des Seniorenzentrums vorgenommen werden kann.

Bei der Bürgerversammlung der Gemeinde im Oktober hatte Enderle bereits eine Visualisierung des Projekts vorgestellt. Das Gebäude soll drei Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss haben. Das Erdgeschoss des Erweiterungsbaus wird nach bisherigem Stand als Pflegebereich genutzt, in den Etagen darüber ist "Wohnen mit Service" vorgesehen. Für die Apartments ist laut Enderle eine maximale Größe von 60 Quadratmetern geplant. Bei der Detailplanung sei man noch flexibel. Offen sei bisher auch, ob die Wohnungen vermietet oder verkauft werden sollen.