Jens Martinek kandidiert bei der Bürgermeisterwahl in Loßburg. Foto: Augustin Foto: Schwarzwälder-Bote

Jens Martinek aus Rübeland würde das Bürgermeisteramt in Loßburg im Falle seiner Wahl nicht annehmen

Von Claus Wiegert Loßburg. Christoph Enderle hat gestern seine Bewerbung für das Amt des Bürgermeisters in Loßburg wie bereits angekündigt abgegeben. Und es gibt einen weiteren Kandidaten für die Wahl am 27. Januar: Jens Martinek aus Rübeland in Sachsen-Anhalt.Mit weiteren Interessenten hat Manfred Hauser, Vorsitzender des Gemeindewahlausschusses, zwar Gespräche geführt, wie der stellvertretende Bürgermeister auf Anfrage des Schwarzwälder Boten bestätigte. Ein dritter Kandidat ist bisher allerdings nicht in Sicht.

Jens Martinek hat gestern seine Bewerbung abgeschickt, wie er sagt. Der 41-Jährige kandidiert für die Partei "Nein-Idee", deren Bundesvorsitzender er ist.

Nein sagen würde Martinek auch im Fall seiner Wahl in Loßburg: "Sollte es mir gelingen, die Mehrheit der Stimmen zu erreichen, werde ich das Amt des Bürgermeisters in Loßburg nicht annehmen", teilt der beruflich Selbstständige mit. "Ich möchte eine Wahlalternative für all diejenigen sein, denen keiner der anderen Kandidaten zusagt." Diese Menschen hätten bisher nur die Möglichkeit gehabt, ihren Unmut durch Wahlboykott oder das Ungültigmachen des Stimmzettels auszudrücken. Da dieses Handeln keinerlei Auswirkungen auf das Wahlergebnis habe, werde diesen Menschen also keine Wahlmöglichkeit eingeräumt. Martinek: "Ich möchte diesen unhaltbaren Zustand in unserer sogenannten ›repräsentativen‹ Demokratie beenden und allen Wahlbeteiligten eine Alternative bieten, die sich auch im Ergebnis auswirkt."

Würde eine Mehrheit der Wähler sich für Martinek, also für die Nichtbesetzung des Amts entscheiden, meint der Bewerber, müssten die anderen Kandidaten bei der dann anstehenden Neuwahl ihre Angebote an die Wähler neu überdenken, um dann eventuell gewählt zu werden. Wer nicht wählen gehe, schmeiße seine Stimme weg, sagte Martinek im Gespräch mit unserer Zeitung. Er tritt gleich bei fünf Bürgermeisterwahlen in Baden-Württemberg an, und es können, wie Martinek sagt, "noch ein paar mehr werden".

Enderle lobt sachliches Klima im Gemeinderat

Christoph Enderle, Kämmerer der Gemeinde Waldachtal, hat bereits viele Gespräche in Loßburg geführt, unter anderem auch mit den sechs Ortsvorstehern und Vertretern der Gemeinderatsfraktionen.

"Dass ich parteilos bin und bleiben möchte, wird allseits akzeptiert", meint Enderle zu dem Zuspruch, den er über die Fraktionsgrenzen im Gemeinderat hinweg erfahren habe. Der Kandidat lobt das sachliche Klima, das am Loßburger Ratstisch herrsche: "Ob Freie Wähler, CDU oder SPD – ich gewinne den erfreulichen Eindruck, dass alle miteinander nach der jeweils besten Lösung für die Gesamtgemeinde suchen."

Würde er gewählt, will Enderle Begonnenes fortführen und dann nach und nach auch eigene Akzente setzen. Der Bewerber möchte "die gesunde und intakte Gemeinde weiter voranbringen". Worauf es der Bevölkerung und ihm dabei ankommt, darüber will der 36-jährige Diplom-Verwaltungswirt in seinen Wahlveranstaltungen sprechen, die Enderle nach Dreikönig in den Ortsteilen der Gesamtgemeinde anbietet. Das erste Bürgergespräch mit dem Kandidaten beginnt am Montag, 7. Januar, um 20 Uhr im Hotel Bären in Loßburg. Ein weiteres ist am Mittwoch, 9. Januar, ab 20 Uhr im Gasthaus Sonne in Schömberg.