So soll B No10 aussehen, wenn es fertig ist. Foto: Schwarzwälder Bote

Zahnmediziner aus Schopfloch ziehen ins "B No 10" / Spatenstich in Loßburg

Eigentlich sollten es ja mehrere Ärzte werden, die in das neue Haus an der Bahnhofstraße in Loßburg ziehen. Letztlich konnte nur eine Praxis gewonnen werden. Gebaut wird trotzdem, wenn auch anders als gedacht. Nun war der Spatenstich.

Loßburg. "Wir nennen es ›B No 10‹, B für Bahnhof und 10 für die Hausnummer", erklärt Investor Hans-Dieter Funk, Geschäftsführer von "Ratio Wohnungsbau" aus Freudenstadt. Er weiß, dass das Wort Ärztehaus nicht so ganz passt, wenn das Bauprojekt auch noch unter dem Namen bekannt ist.

Der Spatenstich war jetzt, das gemeindeeigene Grundstück ist schon so gut wie fertig erschlossen. Damit kann nun zeitnah mit dem Aushub angefangen werden. Man hoffe, so Bürgermeister Christoph Enderle, dass im Frühjahr schon mit den Innengewerken begonnen werden kann. Beim Bau gebe es im Winter das Problem mit Nässe und folglich mehr Schmutz, der mit den Lastwagen in die Straßen getragen werde. Bis zum Bauabschluss sollen aber, je nach Wetter- und Coronalage natürlich, nur etwa 15 Monate vergehen. Die Grundfläche ist 2167 Quadratmeter groß, unter dem Gebäude entsteht eine Tiefgarage.

Wenn es soweit ist, zieht eine Zahnarztpraxis ins Erdgeschoss. Für die hat sich Bürgermeister Enderle "schwer ins Zeug gelegt", sagt Funk schmunzelnd. Die Initiative für das Ärztehaus sei von der Kommune gekommen, weil der Fachärztemangel auch nicht vor Loßburg Halt macht. "Früher gab es zwei Zahnarztpraxen im Ort, aber ein Arzt hat altersbedingt aufgehört", sagte Enderle. "Das Problem beim ländlichen Raum ist, dass die Ärzteschaft so langsam in die Jahre kommt und der Nachwuchs fehlt." Da sei es Glück gewesen, dass die beiden Ärzte, Stefan Bodammer und Stephanie Walz auf die Kommune zugekommen seien. Die haben bisher eine Praxis in Schopfloch geführt, geben sie dort jedoch auf, weil die Erweiterungsmöglichkeiten fehlen. "Wir haben ein eigenes Labor mit Techniker", erklärte Walz, "das wollen wir vergrößern. Außerdem hatten wir in Schopfloch längst zu viele Patienten für den Platz." Im Gebäude in Loßburg können sich die Ärzte auf 350 Quadratmetern ausbreiten. "Unsere Schopflocher Patienten werden sicherlich mitkommen, aber wir haben auch jetzt schon vermehrt Anrufe von Loßburgern, die kommen wollen, weil sie wissen, dass wir bald herziehen", freuen sich die beiden. Sechs Behandlungsstühle und eben zwei Ärzte soll es in der Praxis vorerst geben, Erweiterungen sind jedoch nicht ausgeschlossen.

"Das ist für unsere Gemeinde ein Meilenstein in der ärztlichen Versorgung", freute sich Enderle. "Wir haben auch versucht, weitere Ärzte aus der Umgebung zu gewinnen, es gab jedoch leider keine Zusagen." Das Projekt ist seiner Meinung nach seiner Zeit voraus. "Ich glaube in fünf oder sechs Jahren werden viele Ärzte sagen: ›Hätten wir damals doch nur‹." Darauf könne die Gemeinde aber nicht warten, der Bedarf sei schließlich jetzt schon da.

Idyllische Lage mit Bahnhof und Parkraum

Das neue Gebäude, so der Bürgermeister, punkte durch Nachhaltigkeit. "Es gibt einen vorverlegten Nahwärmeanschluss, Glasfaseranschlüsse und Photovoltaikanlagen auf dem Dach." Ebenfalls nicht zu verachten sei die idyllische Umgebung. Die Lage jedenfalls, so Enderle, sei perfekt: Nah am Busbahnhof, mit genügend Parkplätzen und von Grün umgeben.

"Wer dann beim Zahnarzt auf dem Folterstuhl liegt, hat wenigstens eine schöne Aussicht", scherzte Funk und erntet ein paar pikierte Blicke vonseiten der Ärzte. "Ich lege mich als erster auf den Folterstuhl, ich habe nämlich vollstes Vertrauen", meinte Enderle mit einem Augenzwinkern dazu.

Schon fünf ernsthafte Interessenten gemeldet

Die Natur ringsherum dürfte eher relevant sein für das, was über der Arztpraxis ist. Dort entstehen auf drei Etagen zehn Eigentumswohnungen, die grob zwischen 50 und 100 Quadratmeter und zwischen zwei und 3,5 Zimmer haben. Man habe sich auf drei Stockwerke plus Erdgeschoss geeinigt, damit sich das Gebäude einerseits lohne, andererseits aber nicht zu groß sei, um sich harmonisch in die Umgebung einzufügen, erklärte Enderle.

"Es gibt schon fünf oder sechs konkrete Interessenten, und das, obwohl wir noch gar nicht am Markt sind", sagte Funk. Er habe keine Zweifel daran, dass die Wohnungen im Handumdrehen vergriffen seien.