Stephan Masch (von links) von der Fernsehlotterie überreichte Sebastian Kirsch, Andreas Reichstein, Sylvia Schulte-Schepping und Wolfgang Günther vom gemeinnützige Diakonieverbund Dornahof und Erlacher Höhe den Scheck über 91 500 Euro. Foto: Roland Stöß

Rund 30 Prozent der Einnahmen aus Losverkäufen spendet die Deutsche Fernsehlotterie an soziale Projekte. Und so kann sich im Kreis Calw in diesem Jahr der gemeinnützige Diakonieverbund Dornahof und Erlacher Höhe über eine stattliche Spende von 91 500 freuen, die symbolisch als Scheck überreicht wurde.

„Mit fünf Mark sind sie dabei.“ Ein TV-Slogan aus dem letzten Jahrhundert. Seit Jahrzehnten kaufen Menschen Lose der „Deutschen Fernsehlotterie“, um den „Platz an der Sonne“ (auch ein Slogan) zu gewinnen. Sonntag Abend im TV-Programm wird darum geworben, dass man mit einem Los der „Deutschen Fernsehlotterie“ das große Glück erwerben kann.

 

Was mit dem Geld geschieht, welches die gemeinnützige Gesellschaft durch den Losverkauf einnimmt, erklärte deren Repräsentant Stephan Masch im Calwer Haus der Erlacher Höhe. Er kam mit einem symbolischen Scheck über 91 500 Euro. Über diesen stattlichen Betrag freuen sich nun der gemeinnützige Diakonieverbund Dornahof und Erlacher Höhe.

Für Sozialkaufhäuser und Tagesstätten

Übergabe Masch übergab den Scheck an Sebastian Kirsch, Abteilungsleiter der Wohnungsnotfallhilfe Calw, Andreas Reichstein, Abteilungsleiter Erlacher Höhe, Sylvia Schulte-Schepping, Fördermittel Beauftragte des Diakonieverbundes und Wolfgang Günther, Abteilungsleiter der Erlacher Höhe in Freudenstadt.

Mit dem Betrag unterstützt die „Deutsche Fernsehlotterie“ lokale Sozialkaufhäuser und Tagesstätten in den Kreisen Calw, Freudenstadt, Rems-Murr-Kreis, Schwäbisch-Hall, Ravensburg, Tübingen und Biberach, die dem Diakonieverbund angeschlossen sind.

Betrag wird zweckgebunden ausgeschüttet

Zweckgebunden Masch legte besonderen Wert auf die Tatsache, dass die Mittel zweckgebunden ausgeschüttet wurden. So werden niederschwellig und wohnortnah bedürftige Menschen in Not unterstützt. Bereits vorhandene Infrastrukturen zur Versorgung von Armut bedrohter Menschen werden ausgebaut, indem wichtige Ausstattungskosten übernommen werden.

Außerdem werden Sachkosten für den Zukauf von Lebensmitteln, Kleidung und Hygieneartikeln übernommen. Diese Förderung kommt dem Träger zugute, ohne dass er „Eigenmittel als Co-Finanzierung aufbringen muss“.

Der Leiter der Erlacher Höhe, Andreas Reichstein, bestätigte: „Dazu wären wir gar nicht in der Lage gewesen. Umso dankbarer sind wir für diese große Unterstützung.“ Sebastian Kirsch zeigte auf, dass die Zahl der Bedürftigen rasant wächst. So stieg der Beratungs- und konkrete Unterstützungsbedarf 2023 im Vergleich zu 2022 um 50 Prozent.

Angebote sollen niederschwellig sein

Niederschwellig Was niederschwellig bedeutet, erklärte er am Beispiel einer Mutter mit zwei kleinen Kindern, die aufgrund häuslicher Gewalt von zu Hause flüchten musste. Von jetzt auf nachher stand sie ohne jegliche Habe vor dem Nichts. Nur der gewalttätige Ehemann hatte Zugriff auf das Bankkonto. So war es notwendig, dass die Frau und die Kinder zunächst einmal eine warme Mahlzeit bekamen. Reichstein zeigte auf, dass in den letzten 19 Monaten 4786 Essen an Bedürftige ausgegeben wurden – Tendenz steigend.

Unterstützt werden ferner die Sozialkaufhäuser, die schwerpunktmäßig auf den Kundenkreis bedürftiger Menschen mit geringem Einkommen, insbesondere Bürgergeld-Empfänger, Familien mit Kindern, Rentner und Flüchtlinge zielen. Diese Menschen können sich in diesen Kaufhäusern mit Lebensmitteln und weiteren Produkten, die von Märkten, Bäckereien und anderen Partnern gespendet werden, versorgen. Damit sind die Sozialkaufhäuser ein aktiver Beitrag zur Bekämpfung von Armut und akuten Notlagen.

Bedarf hat sich erhöht

Bedarf In einigen Landkreisen hat sich im Laufe des Jahres 2022 der Bedarf um mehr als 30 Prozent erhöht. Somit dient die Förderung „der Verbesserung der Infrastruktur zur Versorgung bedürftiger Menschen in den Sozialkaufhäusern und Tagesstätten des Vereins“, meint Stephan Masch.

Deshalb wird, so Wolfgang Günther, Freudenstädter Abteilungsleiter der Gemeinschaft Dornahof und Erlacher Höhe, kein Bedarfsschein oder Ähnliches abverlangt, um zu profitieren. Günther wies auf notwendige Verbesserungen im Bereich der Ladenausstattungen, Kühlmöglichkeiten und Fahrzeugausstattungen hin.

Sylvia Schulte-Schepping, die die Antragstellung für alle Beteiligten bündelte, bestätigte: „Durch die Fördermittel war es uns möglich, unser Angebot auszubauen und den gesellschaftlichen Herausforderungen bestmöglich die Stirn zu bieten. „Wir danken allen Käufern von Losen für diese Chance“, so Schulte-Schrepping weiter.

Jedes Los am Ende ein Gewinn

Gute Tat Circa 30 Prozent der Einnahmen aus den Losverkäufen fließen in Projekte wie diese. 2023 wurden mehr als 50 Millionen Euro an über 360 soziale Projekte in Deutschland ausgeschüttet, davon 38 Projekte in Baden-Württemberg mit einer Gesamtsumme von rund fünf Millionen Euro.

Masch betonte, dass die Motivation der Mitspieler einerseits aus der Chance auf einen Millionengewinn, einer Sofortrente oder attraktive Sachpreisen besteht. Dennoch sehen Viele im Loskauf eine „gute Tat“. Sie wissen, wenn es nichts wird mit einem Gewinn, haben sie wenigstens etwas Gutes getan.