Groß war das Interesse am Quartiersrundgang im Lorenzort. Foto: Siegmeier

Großes Interesse am dem Ortstermin im Lorenzort: Das Mobilitätsteam der Stadtverwaltung und Anlieger diskutieren konstruktiv über eine mögliche Gestaltung des Quartiers. Auch neuralgische Punkte wurden in Augenschein genommen.

Der Lorenzort stand beim dritten Quartiersrundgang auf dem Programm. Zahlreiche Anlieger waren dabei, als Horst Bisinger vom Mobilitätsteam und Sandra Graf, Abteilungsleiterin Stadtplanung, der Stadtverwaltung Rottweil Ideen vorstellten, und sich die Anliegen, Anregungen und Bedenken der Anwesenden anhörten.

 

Durchgangsverkehr soll minimiert werden

Beim Rundgang durch das Quartier, angefangen beim „Hasen“, kamen auch neuralgische Punkte aufs Tapet – beispielsweise die Ecke von der unteren in die obere Metzgergasse, die nur für „geübte Autofahrer“, wie Bisinger sagte, passierbar sei. Auch im Lorenzort stellte sich die Frage, welche Maßnahmen zur Beruhigung des Verkehrs und der Steigerung der Aufenthaltsqualität in den nächsten Monaten umgesetzt werden können.

In puncto Verkehrsreduzierung sieht es im Lorenzort schon relativ gut aus, so das Fazit. Dennoch gebe es laut der Anwohner noch deutlich Nachbesserungsbedarf, denn viele Leute, unter anderem auch Besucher des Kinos, würden im Quartier herumfahren, um einen Parkplatz zu ergattern.

Die Schilder, dass es im Lorenzort lediglich Parkplätze für Anwohner gibt, seien offenbar zu klein und würden nicht wahrgenommen, so die Kritik. Lob indes gab es für den Poller an der Ausfahrt der Lorenzgasse in Richtung Predigerkirche, der dafür gesorgt habe, dass der Durchgangsverkehr deutlich abgenommen habe.

Abkürzung durch Innenstadt unattraktiver machen

„Das Viertel ist ein Positivbeispiel, wie man Durchgangsverkehre verhindern kann – und das mit nur einem Poller“, machte Horst Bisinger aufmerksam. Und sogleich kam die Frage nach weiteren Pollern auf, beispielsweise beim „Lamm“, wo die Metzgergasse in die Untere Hauptstraße mündet.

Ein Teilnehmer machte darauf aufmerksam, dass der Durchgangs- und Abkürzungsverkehr durch die Quartiere daher rühre, dass es am Straßenkreuz von der Unteren Hauptstraße her nur eine Spur gebe – für Rechts- und Linksabbieger. „Wenn man hier zwei Spuren erstellt, was sicherlich möglich wäre, dann könnte man die Probleme in den Quartieren ganz leicht beseitigen“, regte er an. Auch Horst Bisinger machte deutlich, dass noch immer zu viele Autofahrer die Abkürzung durch die Innenstadt nutzen würden und setzt hier auf den Verkehrsversuch.

Buszeiten am Friedrichsplatz sollen optimiert werden

„Es sind die Busse, die dafür sorgen, dass es Staus gibt. Fünf Busse haben am Friedrichsplatz einfach keinen Platz“, sagte eine Einzelhändlerin, die das Geschehen dort tagtäglich beobachte. Bisinger informierte, dass die Taktzeiten bis Ende des Jahres optimiert werden sollen und dass derzeit geprüft werde, ob es möglich sei, während des Verkehrsversuchs samstags einen kostenfreien Busverkehr anzubieten.

Ein großes Thema indes waren die Anwohnerstellplätze, und schnell wurde deutlich, dass man auf diese nicht verzichten wolle. Groß waren zudem die Bedenken, dass die Häuser nicht mehr anfahrbar sein könnten. „Man wird immer an sein Haus fahren können“, beruhigte der Mobilitätsexperte. Es sei wichtig, eine Balance zwischen vollgeparkten Gassen und Aufenthaltsqualität zu finden, betonte Sandra Graf und fügte an, dass Parkplätze nur dort wegfallen würden, wo man Flächen sinnvoll anders nutzen könne.

Bäume aufstellen für weniger Verkehr

Eine Gestaltungsmöglichkeit soll im Bereich Metzger- und Kaufhausgasse ausprobiert werden. Bei der „Galerie für Schmuck“ sollen versuchsweise zwei mobile Bäume samt Sitzgelegenheiten aufgestellt werden, um den Straßenbereich zu verschmälern und die Durchfahrt unattraktiver zu machen. Es müsse allerdings noch geprüft werden, ob Müllwagen und Zulieferer für das Hotel die Straße dann noch passieren können.

Und apropos Sitzgelegenheiten und Bänkle: beim „schönsten Aussichtspunkt Rottweils“ – wie sich die Anwohner einig waren – bei der einstigen „Liederhalle“ sollen ebenfalls Bänke aufgestellt werden, um an diesem „schönen und besonderen Ort“, verweilen zu können. „Wir brauchen unbedingt auch mehr Abfalleimer im Quartier“, regte ein Anwohner an, der die fehlenden Entsorgungsmöglichkeiten kritisierte und auf den umherliegenden Müll – auch am Bockshof – aufmerksam machte.

Horst Bisinger nahm alle Anregungen auf, lässt diese nun ausarbeiten, nimmt sie mit in die Verkehrsschau und wird das Ergebnis dann präsentieren – „am besten per Aushang in einem Schaufenster“, sagte er.

In den nächsten beiden Wochen pausieren die Rundgänge wegen der Osterferien. Weiter geht es am Donnerstag, 20. April, ab 17 Uhr im Heilig-Kreuz-Ort und am Donnerstag, 27. April, ebenfalls um 17 Uhr, im Waldtorort.