Jasper Conran - leuchtende Farben, braver Chic. Foto: AP

Was wir im nächsten Frühjahr tragen wird ziemlich brav - Designer setzen auf Retro.

London - Geht es nach den Designern bei der Londoner Modewoche, bleibt der Retro-Chic auch im nächsten Frühling und Sommer Trend. Bis zum Ende der fünftägigen Schauen der Frauenkollektionen am Dienstag war überwiegend Mode im Stil der 30er, 50er oder 70er Jahre zu sehen. Fransen, Schleifen und Rüschen werden in Bundfalten-, Petticoats- oder Bleistift-Kleidern kombiniert. „In“ bleiben auch Blümchen- und Leoparden-Muster sowie asymmetrische geometrische Formen und aufgeschlitzte und bestickte Stoffe.

Die London Fashion Week endet am Mittwoch mit den Schauen der Herrenmode. Neben der Pariser und Mailänder zählt die Londoner zu den wichtigsten Modemessen der Welt. Bereits am Montag gedachte die Fashion-Szene dem gestorbenen Modeschöpfer Alexander McQueen.

An der Messe in London nahmen erneut weniger Modemacher teil. Sie zeigten selten innovative und neue Stil-Ideen, was London eigentlich als Aushängeschild für sich reklamiert. Die britische Mode-Queen Vivienne Westwood rief ihre Kollegen auf, mehr in Kunstgalerien zu gehen für ein paar neue Einfälle.

Die Londoner Mode war eine Sammlung von Stilen des vergangenen Jahrhunderts. Auf Art-déco-Muster griff etwa Matthew Williamson zurück. Holly Fulton druckte New Yorks Empire State Building auf ein Abendkleid und bestückte es reich mit Accessoires. Die Hippie-Mode der 70er präsentierten etwa Julien Macdonald und Pringle of Scotland mit Häkel-Optik, Trompetenärmeln und Cowboy-Look.

Modische Innovationen gebe es gegenwärtig nur bei Stoffen und Drucktechniken, sagte der Designer Paul Smith, der in seiner Kollektion Frauen empfahl, in den Kleiderschrank des Mannes zu greifen. „Die Modemacher blicken lieber auf lustvollere und kreativere Zeiten zurück. Vor neuen Dingen wird zurückgeschreckt, weil sie über das Internet schnell woanders kopiert und billig produziert werden.“ Die Mode-Szene würdigte am Montag bei einer Gedenkfeier in der Kathedrale St. Paul's die Arbeit des englischen Modemachers Alexander McQueen. Er hatte sich am 11. Februar nach dem Tod seiner Mutter das Leben genommen. Familie und Freunde wie Sarah Jessica Parker, Kate Moss und Naomi Campbell erinnerten an den rebellischen Designer.