Thomas Mosmann hat die erste schwul-lesbische Partei Deutschands gegründet. Foto: Kienzler Foto: Schwarzwälder-Bote

Gebürtiger Villinger Thomas Mosmann rechnet sich gute Chancen aus / Antritt bei Europawahlen ist Ziel

Von Michael Kienzler Schwarzwald-Baar-Kreis.Eine Kehrtwende um 180 Grad hat Thomas Mosmann vollzogen. Der gebürtige Villinger gründete in diesen Tagen die erste schwul-lesbische Partei Deutschlands. Vorher war er allerdings als Sympathisant der NPD in Erscheinung getreten. "Ich war auf dem Holzweg und bitte um eine zweite Chance", so die Stellungnahme des 40-Jährigen zum Richtungswechsel. Die Abkehr von Rechts sei aus mehreren Gründen erfolgt, unter anderem, weil er sich offen zu seiner Homosexualität bekenne und in der Vergangenheit "auch teilweise mehrjährige Beziehungen zu Männern mit Migrationshintergrund" gehabt habe. Außerdem vertrügen sich Ausländerfeindlichkeit, Radikalismus und übersteigerter Nationalstolz weder mit dem privaten Umfeld, noch mit seiner persönlichen Einstellung. "Demokratische Schwul/Lesbische Partei-Die Bürgerpartei DSLP" heißt die Neugründung. Thomas Mosmann, selbstständig im Bereich "Marketing&Promotion", ist gleichzeitig der Bundesvorsitzende und will am 10. März bei einer Versammlung in Schwenningen den Kreisverband Schwarzwald-Baar-Kreis ins Leben rufen. Im schwarzen Anzug mit Krawatte wartet der Parteichef vor dem Club 46a in Schwenningen, einem der ältesten Schwulenclubs Deutschlands. "Ich kenne in Tuttlingen und Villingen-Schwenningen viele Leute, meiner Meinung gibt es hier im Kreis eine sehr aktive Homosexuellen-Szene", nennt er den Grund für die Verbandsgründung. "Ich will eine Partei, die sich nicht nur für die Rechte Homosexueller einsetzt, sondern für alle Bürger des Landes da ist", macht er den Anspruch der Neugründung deutlich. "Wir setzen uns für die völlige Gleichstellung der Schwulen, Lesben und Transgender mit Heterosexuellen ein und kämpfen gegen Diskriminierung." Besonders die Jugend im Kreis soll sich in die neue Partei einbringen. Geplant sind Jugendgruppen mit Themen wie Coming out oder HIV. Ziel soll sein, bei den Europawahlen 2014 anzutreten und dort auch in das Europäische Parlament einzuziehen. "Wir rechnen uns bis dahin gute Chancen aus, gerade auch in Bezug auf den Wegfall der Fünf-Prozent-Klausel". Mosmann gerät geradezu ins Schwärmen, wenn er von seinen weiteren Ideen erzählt. So will er mit seiner Partei mittelfristig bei Kommunalwahlen in VS antreten, und auch Ortsverbände sind angedacht. "Schwul-lesbische Inhalte sind ein Teil, aber natürlich sehen wir uns auch in der Lage, lokale Themen zu besetzen und anzugehen", ist er überzeugt. Besonders freut es ihn, dass er weitere Mitstreiter finden wird, so stehen Landesverbandsgründungen in Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Berlin, Bayern oder Rheinland-Pfalz an. "Bei uns kann jeder mitmachen, ob schwul, lesbisch oder hetero", erklärt der geschiedene Vater von drei Kindern. Weitere Informationen: www.dslp-bundesverband.de