Nach Angaben der Südwestpresse ist der Verkauf bereits perfekt. Foto: Stopper

Ulmer Verlag stößt Immobilie am Obertorplatz ab. Mögliche Alternative zu Tiefgaragen-Plänen des Gemeinderats.

Hechingen - Die Hohenzollerische Zeitung verkauft ihr Verlagsgebäude am Hechinger Obertorplatz an die EJL-Gruppe. Das macht den Weg frei für eine mögliche Alternative zur geplanten Tiefgarage.

Die EJL plant auf dem Gelände den Bau eines Wohn- und Geschäftshauses samt Tiefgarage mit über 200 Parkplätzen. Mittlerweile gibt es Informationen, dass die EJL auch für den Firstparkplatz dahinter und für angrenzende Grundstücke Pläne in der Schublade hat, die unter anderem den Bau von Wohnungen vorsehen.

Gebäude stand zum Großteil schon lange leer

Dass die HZ ihr Gebäude am Obertorplatz verkaufen will, ist lange bekannt. Früher ein selbstständiges Verlagsunternehmen, wurde die nur im Mittelbereich Hechingen erscheinende Zeitung nach dem Tod ihres Verlegers Eberhard Konstanzer 2005 vom Ulmer Südwestpresse-Verlag übernommen. Dessen Interesse, die weitläufige Immobilie weiter zu nutzen, war gering. Viele Räume im Gebäude stehen schon länger leer.

Bereits in die Obertorplatz-Kaufhaus-Pläne von Bürgermeisterin Dorothea Bachmann war die HZ über ihr Gebäude eingebunden. Dieses Vorhaben löste sich in Luft auf. Dann wurden Verkaufsgespräche mit dem Unternehmer Martin Hahn geführt, Bruder von Klaiber-Wirt Rainer Hahn, der hier eine Chance sah, die Tiefgaragenpläne der Bürgermeisterin mit einer Alternativplanung zu durchkreuzen.

Gemeinderat sicherte sich Vorkaufsrecht

Allerdings machte der Gemeinderat 2016 diesen Verhandlungen einen Strich durch die Rechnung und sicherte der Stadt ein Vorkaufsrecht. Die Tiefgaragenplätze, die Martin Hahn am Platzrand plante, hätten die Stadt zu viel Geld gekostet, fand damals der Gemeinderat. Der Kauf der HZ-Immobilie hätte Hahn zudem einen strategischen Einfluss auf die weitere Entwicklung des gesamten Areals gegeben. Der Gemeinderat blockierte das Geschäft.

In das neue Projekt mit der EJL scheint der Gemeinderat nun mehr Vertrauen zu setzen und auf sein Vorkaufsrecht zu verzichten. Nach Angaben der Südwestpresse scheint der Immobilienhandel bereits perfekt zu sein. Die HZ verabschiedet sich damit aus dem Kreis der Immobilienbesitzer am Obertorplatz. Die EJL will bis zum Jahr 2020 den neuen Gebäudekomplex fertiggestellt haben.

Geplante Tiefgarage überhaupt noch gebraucht?

Sollte das alles nun auch wirklich so laufen wie geplant, wird im Hechinger Gemeinderat sicher die Frage gestellt werden, ob die Stadt die Tiefgarage unter dem Obertorplatz überhaupt noch braucht. Denn die EJL-Tiefgarage würde ausreichend Parkraum bieten, der Platz könnte ohne das von den Händlern gefürchtete mehrjährige Baustellen-Chaos schön und zeitnah gestaltet werden, die Rotbuchen blieben stehen und die Stadtwerke würden einige Millionen Baukosten sparen.