Um die Weideflächen im Bereich Hinter-Wittichen wolfsgerecht einzuzäunen, muss noch einiges verbessert werden. Foto: Herzog

Die Herdenschutzmaßnahmen mit Zäunen gegen den Wolf auf den Weideflächen in Hinter-Wittichen müssen intensiviert werden. Trotz hoher Förderung braucht es auch ehrenamtliches Engagement.

Schenkenzell-Kaltbrunn - Wie Ortsvorsteher Stefan Maier in der Sitzung des Ortschaftsrats berichtete, habe es im vergangenen Jahr mit Vertretern der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (LVA) Freiburg einen Termin in Hinter-Wittichen gegeben. Schwerpunkte seien Herdenschutz und Hütesicherheit von Weidetieren gewesen.

Eigentümer hat große Bedenken

Besprochen worden seien der aktuelle Stand der Einzäunung sowie Möglichkeiten für eine Verbesserung. Im Ergebnis sei herausgekommen, dass bei einem kleineren Teil mit geringen Ergänzungen der erforderliche Standard für eine wolfsgerechte Einzäunung erreicht werden könne. Erheblichen Ausbaubedarf gebe es allerdings auf der Nordseite, gegenüber dem Bereich Jägerhaus. Deshalb hätten mehrere Vorort-Treffen mit Kim Ebinger vom Landschaftsentwicklungsverband (LEV) Mittlerer Schwarzwald, dem Haus Fürstenberg, Bewirtschaftern, der Naturschutzbehörde sowie Zaunbaufirmen stattgefunden. Von einem Flächen-Eigentümer habe es große Bedenken zur Festzaun-Variante gegeben, die größtenteils ausgeräumt werden konnten.

Weitere wichtige Themen seien die Sicherung des Bachlaufs bei Hochwasser, Zäune entlang der Wege, Wilddurchlässigkeit und das Handling bei Holzhieben gewesen. Auch der Winterdienst müsse gewährleistet sein. "In nahezu allen kritischen Bereichen haben wir in konstruktiven Gesprächen Lösungsansätze erreicht. Hierfür hat unser derzeitiger Bewirtschafter gute Vorarbeit geleistet. Mit dem Setzen von Holzpfosten konnte er praktisch einen Festzaun vorweisen, wodurch es höhere Fördersätze gibt", resümierte Maier zufrieden.

Voraussetzung für einen solchen Zuschuss sei aber, dass der Bewirtschafter in Vorleistung gehe und sich für eine fünfjährige Bindung nach der Aufstellung verpflichte.

Aufbau im Herbst?

Dies erfordere Mut. Die Übernahme durch einen Nachfolger würde kein Problem darstellen. Wenn nichts Unvorhersehbares geschehe, könne noch in diesem Herbst mit dem Aufstellen eines Zauns begonnen werden. Dafür brauche es die Abstimmung von Bewirtschafter und des Zaunbauer. "Ich bin zuversichtlich, dass wir das hinbekommen", so Maier.

Das Ganze könne nur funktionieren, wenn die Stromversorgung gesichert sei. Aktuell führe er Gespräche mit dem Überlandwerk Mittelbaden, ob eine Versorgung aus der vorhandenen Trafostation möglich wäre. Ansonsten werde er Anwohner für einen Stromanschluss anfragen, der "selbstverständlich bezahlt" werde. Er dankte allen "Beteiligten, die eine Menge Zeit, Arbeit und Ideen eingebracht haben" – vor allem Sven Haberer aus Hinter-Wittichen, der ihm in einer spontanen Aktion beim Aufsägen einer neuen Zauntrasse geholfen habe. "Wir werden jetzt ein zweites Zaunangebot abwarten, vergleichen, prüfen und dann entscheiden. Den gesamten Bereich der Einzäunung zu finanzieren ist äußerst optimistisch. Aber wir müssen es zumindest versuchen", schilderte der Ortsvorsteher das weitere Vorgehen und stellte klar: "Das ist erst ein Anfang. So lange es die Förderung gibt, muss die Einzäunung durch fortführende Maßnahmen vorangetrieben werden".