Die Verantwortlichen setzen auf einen gemeinwohlorientierten Ansatz: Jochen Hug, Thomas Nostadt, Martin Strittmatter und Ralf Mohring. Foto: Marco Fraune

Die Immobilie mit Seniorenwohnungen an der Pestalozzistraße in Lörrach soll modernisiert und saniert werden. Was bedeutet das für die Bewohner?

Die erste altersgerechte Wohnanlage in Baden-Württemberg ist in die Jahre gekommen und muss modernisiert werden. Weil das evangelische Altenwerk Lörrach als Eigentümerin sich aber auf die Kernkompetenz Pflege weiter konzentrieren will, ist der aus dem Jahr 1987 stammende Gebäudekomplex Pestalozzistraße 11/13 jetzt an die Wohnbau Lörrach verkauft worden. Die Bewohner wurden darüber am Montagmorgen informiert.

 

Über den Kaufpreis ist Stillschweigen vereinbart worden. Wohnbau-Chef Thomas Nostadt spricht von einem „namhaften Betrag, den wir stemmen müssen“. Gleichzeitig kommen zeitnah schon Investition in Höhe von etwa knapp 500 000 Euro auf das städtische Tochterunternehmen zu. Die Heizung soll erneuert werden, ein Anschluss ans Fernwärmenetz wird ins Auge gefasst. Auch die Personenlifte sollen erneuert werden.

Der Mietpreis soll erst einmal weitgehend konstant bleiben, lediglich punktuell eine Anpassung erfolgen. Nostadt verweist hier auf den gemeinwohlorientierten Ansatz der Wohnbau, sodass ein moderates Mietniveau erhalten bleibe.

Das Evangelische Altenwerk Lörrach sei angesichts der Wohnbau-Ausrichtung auch nur auf das städtische Tochterunternehmen zugegangen, erklärt Finanzvorstand Jochen Hug am Montag im Pressegespräch. „Der soziale Gedanke war uns wichtig“ – ebenso wie die Kompetenz im Immobilienbereich. Geschäftsführer Martin Strittmatter ergänzt: „Wir wollen uns zum Thema Pflege und nicht zum Thema Wohnen weiterentwickeln.“

Vorwiegend Zweizimmerwohnungen sind betroffen

Die ersten Gespräche mit der Wohnbau erfolgten im September vergangenen Jahres, da Immobilien nicht die Kernaufgabe des Altenwerks seien. Zu Ende dieses Jahres wird das Eigentum in die Hände der Wohnbau übergehen. Darin enthalten sind 33 Wohnungen mit der Zweckbestimmung Senioren-Wohnen mit insgesamt 1700 Quadratmetern – vorwiegend Zweizimmerwohnungen. Hinzu kommt noch eine Praxis mit 120 Quadratmetern.

Der Gebäudekomplex Pestalozzistraße 11/13 ist verkauft worden. Foto: Marco Fraune

Klar ist, dass es eine Wohnanlage für Senioren bleibt, unterstreicht Strittmatter. Mindestens ein Bewohner pro Wohnung muss mindestens 60 Jahre alt sein und sich im Ruhestand befinden, so der testamentarische Hintergrund dieser Maxime. Es handelt sich um ein Grundstück in Erbpacht der evangelischen Kirchengemeinde.

Ein Masterplan für die weitere Sanierung

Viele der Wohnbau-Wohnungen seien auch barrierefrei erreichbar, sieht Nostadt die Expertise bei seinem Unternehmen. Auch für diese Immobilie werde dann einem Masterplan gefolgt. Neben Heizungen und Aufzüge ist für die nächsten Jahre die weitere Sanierung im Blick. Mit Fingerspitzengefühl und gemeinwohlorientiert würden punktuell Mietanpassungen erfolgen.

Angesichts des Baujahrs soll sukzessive die Sanierung erfolgen. Foto: Marco Fraune

Pro Jahr rechnet er mit zwei bis drei Wohnungswechseln. Die Auswahl der neuen Mieter erfolge ähnlich wie bei anderen Wohnbau-Wohnungen – dies auch angesichts von 3500 Haushalten, die sich nur für Lörrach als Mietinteressenten vorgemerkt haben. Einige Hauptkriterien sind die (Not-)Lage, in der sich Interessierte befinden, ob Zahlungsfähigkeit und Wohnfähigkeit vorliegen, aber auch, ob sie in den Wohungsmix passen.

Gemeinschaftsraum soll genutzt werden

Für die Immobilie Pestalozzistraße 11/13 will die Wohnbau den dort vorhandenen Gemeinschaftsraum in Wert setzen. Das Unternehmen beschäftigt zwei Mitarbeiter im sozialen Management, die vor Ort die Situation bewerten und ein Angebot auf die Beine stellen sollen. Klar sei, dass sich an bestehenden Pflegeleistungen, die im Quartier von Anbietern erbracht werden, nichts ändern werde.