Nach dem verstörenden Akt des Vandalismus bringt der Stadtteiltreff des SAK auf dem Salzert die Menschen wieder zusammen – und er ist nun Teil eines Hochschulprojekts.
Der Anblick war erschütternd, das Ausmaß der Verwüstung verstörend: Mitte März 2024 war im Stadtteiltreff Salzert eingebrochen worden. Der oder die Täter zerstörten Möbel, IT-Technik, schlugen Türen ein und verschmierten Boden und Wände mit Lackfarben. Zudem wurden Drohungen an die Wand geschmiert. Stadtverwaltung und Wohnbau Lörrach, die viel für die Entwicklung des Stadtteils getan hat, reagierten ebenso entsetzt wie der SAK und verurteilten die Tat entschieden.
Die Polizei sicherte Spuren und nahm Ermittlungen auf. Konkret wurde gegen einen Verdächtigen ermittelt, dem aber letztlich keine Tat nachgewiesen werden konnte, sagte Polizeipressesprecher Thomas Batzel am Dienstag gegenüber unserer Zeitung.
„Wir sind da!“
Wie anders das heutige Bild des renovierten Gebäudes: „Wir sind da!“ steht in großen Lettern auf der Fahne vor dem Stadtteiltreff, den Katrin Lettmann, Fachbereichsleiterin SAK Quartier, und Léopold Bouchard federführend betreuen. Kinder, Jugendliche, Familien, Senioren: Der Stadtteiltreff geht in seiner Funktion für den Salzert über die Offerten für den Nachwuchs hinaus, obgleich diese Angebote weiter eine zentrale Rolle spielen, sagt Eric Bintz, Bereichsleiter „Kinder, Jugend, Familie“ beim SAK.
Mehr Personal
Im September vergangenen Jahres hat der Gemeinderat einer neuen Stellenbesetzung zugestimmt. Nun kümmern sich drei Kräfte mit insgesamt 1,5 Stellen um die Belange der Besucher des Stadtteiltreffs. Bintz hatte nach der Verwüstung auf die Bedeutung und Wirksamkeit sozialer Arbeit hingewiesen – obgleich freilich auch durch diese nicht alle Personen zu erreichen seien. Gleichwohl hob er die Relevanz verlässlicher Ressourcen für die Beziehungsarbeit zu Kindern und Jugendlichen auf dem Salzert hervor: Alle drei bis fünf Jahre kommt eine neue Generation Heranwachsender, mit denen die SAK-Mitarbeiter in Kontakt treten.
Vielfältige Nutzung
Die verbesserte Personalsituation zeige Wirkung, sagte Bintz. Der Treff hat an drei Tagen geöffnet, mit facettenreichen Freizeitangeboten und Ferienprogramm für jüngere Nutzer und darüber hinaus für offene Offerten wie etwa ein Bewohnercafé und einen Elterntreff.
Der Treff schlägt auch die Brücke in den Stadtteil. So hat er sich jüngst am großen Quartiersfest beteiligt. Zudem wird ein Brezelfrühstück angeboten, das andernorts in Lörrach bereits erfolgreich etabliert wurde: auch dies ein Weg in die Mitte der Gesellschaft – zu Dialog, Austausch und einfach zum Beisammensein. „Atmosphärisch“, sagt Bintz mit Blick auf die brutale Aktion im vergangenen Jahr, „ist nichts zurückgeblieben.“
Das Hochschulprojekt
Der Stadtteiltreff lebt– und er entwickelt sich in seiner Nutzungsvielfalt womöglich zum neuen Herz des Salzert. Ohnehin ist die SAK-Quartiersarbeit derzeit zivilgesellschaftlicher Partner für den Projektantrag „Mein Salzert – für Jung und Alt“. Mit Umfragen und Workshops sollen im Stadtteil die Bedürfnisse auf dem Salzert generationsübergreifend ermittelt werden.
Und: Der Treff des SAK ist nun samt seiner Quartiersarbeit Teil einer grenzüberschreitenden Initiative. Er kooperiert als Praxiseinrichtung mit dem trinationalen Hochschulprojekt CELIS. Angefragt wurde er von der evangelischen Hochschule Freiburg.
Der Hintergrund: Sechs Hochschulen aus der Regio planen einen Europäischen Campus für Soziale Arbeit – Ziel ist die Stärkung der Handlungsfähigkeit bei sozialen Herausforderungen im Dreiland. Das heißt konkret: die Bildung und der Ausbau eines länderübergreifenden Netzwerks in sozialen Arbeitsbereichen. Die SAK-Quartiersarbeit und der Stadtteiltreff beteiligen sich am Projekt als Praxislernfeld für Studenten.
Für den SAK und seinen Stadtteiltreff bedeutet das: Aus einem Rückschlag für die soziale Arbeit im Treff wurde letztlich ein Zukunftsprojekt für den gesamten Salzert.