Vor dem Umzug: Der Bühneli-Vorstand mit (­von links) Christina Rasch, Thomas Schulte, Petra Uhlemann und Katja Schmuck-Bachmann im alten Theater. Foto: Jürgen Scharf

Das „s’Bühneli“ bleibt Lörrach treu. Die Akteure des Theaters sitzen auf gepackten Kartons und ziehen bald nach Brombach in das neue Domizil auf dem Schöpflin-Areal.

Auch nach der Kündigung der angestammten Räume auf dem ehemaligen Suchard-Gelände wird das Ensemble im Stadtgebiet bleiben. „Wir werden das Bühneli nicht untergehen lassen“, sagt Erster Vorsitzender Thomas Schulte voller Emotion beim Pressegespräch am Donnerstag, wo der Vorstand über die Situation und das neue Domizil informierte.

 

Neue Möglichkeiten

Der Vorhang über dem alten Bühneli fällt, dafür geht ein neuer Vorhang auf: Das Theaterensemble übernimmt ab 1. September Räume des ehemaligen Ausbildungszentrums der Firma A. Raymond auf dem Schöpflin-Areal. Kürzlich war die Vertragsunterzeichnung, und alle vom Vorstand waren glücklich, denn die ebenerdige Halle bietet ganz neue Gestaltungsmöglichkeiten für Aufführungen und Proben. Der Eingang ist sogar behindertengerecht. Der Wunsch war, alternative Räume in den Stadtgrenzen zu finden.

Als die Kündigung kam, „hat uns das schon kalt erwischt“, sagt die zweite Vorsitzende Petra Uhlemann. Für das Bühneli war es eine Ausnahmesituation, eine gefühlte Notlage. 28 Jahre lang gab es an der Brombacher Straße 3 die Vorstellungen.

Dieses Jahr ist „s’Bühneli“ 50 Jahre alt geworden, und die Verantwortlichen wollten das Jubiläum groß feiern. Aber das wird jetzt auf das nächste Jahr verschoben. Zuerst muss einmal der „Kraftakt“, wie Thomas Schulte es nennt, gestemmt werden. Nach der Planungsphase folgt die logistische Herausforderung, die Vorbereitung des Umzugs mit den ganzen Requisiten, Kostümen, der Bilder, der Bühneneinrichtung samt Bühnenpodest. Die altehrwürdigen Kinosessel müssen abgebaut, gesäubert, transportiert und im neuen Zuhause wieder aufgebaut werden.

Vorbereitungen laufen

Seit April laufen hinter den Kulissen die Vorbereitungen für den Wechsel in die neuen Theaterräume. Jetzt heißt es erst einmal sortieren, packen. Schon stapeln sich im Foyer, das erst vor zwei Jahren renoviert wurde, die Umzugskartons mit Dekoration, Kleidung und Requisiten. „Wir ziehen mit zehn Kleiderschränken um“, sagt Katja Schmuck-Bachmann, die Schriftführerin und zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit. Die Theaterleute sind aber nicht die Einzigen, die von dieser schwierigen Situation betroffen sind. „Alle ziehen aus, 100 Prozent der Mieter“, sagt Schulte. Einige wechseln ebenfalls in das frei gewordene ehemalige A. Raymond-Zentrum. Grund ist ein Gutachten, das die Häuser auf dem ehemaligen Suchard-Areal als nicht erdbebensicher bewertet. Vermutet wird, dass der Abriss der Gebäude bevorsteht.

Finanzierung schultern

Dass sich so schnell ein Ersatz gefunden hat, hätten die Bühneli-Verantwortlichen nicht in den kühnsten Träumen gedacht. Als sie zum ersten Mal die leere Grundfläche in der Schopfheimer Straße 25/6 besichtigt haben, die frei gestaltbar ist, waren alle gleich begeistert. Der beauftragte Architekt Marco Jansen vom Lörracher Planungsatelier Jansen, so hört man aus dem Vorstand, sehe vom Zeitablauf her kein Problem.

Die alten Kinosessel kommen mit: Petra Uhlemann, Katja Schmuck-Bachmann, Christina Rasch und Thomas Schulte (von links) haben noch einmal darauf Platz genommen. Foto: Jürgen Scharf

Doch bis zum Einzug und zur Premiere des neuen Stücks im Januar 2026 gilt es noch „ein gigantisches Arbeitspensum“ zu leisten. Nicht zuletzt muss die Finanzierung geschultert werden. „Als Amateurtheater sind wir finanziell nicht auf Rosen gebettet“, weiß Christina Rasch, die Kassiererin des Vereins. Umso wichtiger sei jede Unterstützung, ob durch Spenden, Sponsoring oder persönliche Hilfe.

Große Solidarität

In Theaterkreisen ist der Appell nicht ungehört verhallt. Die Solidarität der befreundeten Theater ist groß. Spontan gespendet haben schon das Salzert Brettli, die Theaterfreunde Dogern und die Basler Impronauten. Jede Hilfe zählt, bekräftigen die Theatermacher und haben einen Förderantrag an die Stadt Lörrach auf den Weg gebracht.

Erst wenn die zahlreichen Hürden überwunden sind, wird es ein „Bühneli 2.0“ am neuen Standort geben. Ein wichtiges Anliegen ist es dem Vorstand, das Lörracher Kleintheater zukunftssicher zu machen.

Um den Umzug und den Aufbau des neuen Domizils zu finanzieren, wird am 19. Juli zwischen 10 und 16 Uhr in den bisherigen Theaterräumen ein Flohmarkt abgehalten, bei dem sich kleine verborgene Schätze finden lassen: neben Fundstücken wie Requisiten vor allem alte Stühle und Mobiliar.

Gastspiele ermöglicht

Um die theaterlose Zeit zu überbrücken, kann das Bühneli im Theater am Mühlenrain (TAM) in Weil am Rhein am 7./ 8. November und 5./ 6. Dezember sowie am 14./15. November und 19./20. Dezember in der Lörracher Stadtbibliothek gastieren. Bei den acht Aufführungen wird eines der Doppelstücke der vergangenen Saison, „Chaos“, ein Drei-Frauen-Stück, gespielt, wie es beim Pressegespräch hieß.

Mitte August wird die neue Internetseite freigeschaltet, mit gleichem Inhalt und etwas „gelifteten“ Erscheinungsbild. Sie soll einen neuen optischen Eindruck vermitteln, zugleich aber mit Wiedererkennungswert punkten.