Der durchschnittliche Bruttomonatslohn ohne Sonderzahlungen liegt im Südwesten bei 3995 Euro. Foto: dpa

Nur Beschäftigte in Hamburg und Hessen haben im vergangenen Jahr besser verdient als Baden-Württemberger. Die neuen Bundesländer hinken auch mehr als 25 Jahre nach der Wiedervereinigung beim Lohnniveau hinterher.

Stuttgart - Dank der stabilen Konjunktur ist der Durchschnittsverdienst von Beschäftigten im Südwesten im vergangenen Jahr um 3,2 Prozent gestiegen. Der durchschnittliche Bruttoarbeitslohn lag inklusive Sonderzahlungen bei 53 211 Euro, wie das Statistische Landesamt am Donnerstag mitteilte. Damit belegte Baden-Württemberg bundesweit den dritten Rang. Nur die Beschäftigten in Hamburg (55 200 Euro) und Hessen (54 800 Euro) verdienten 2016 mehr. Der durchschnittliche Bruttomonatslohn ohne Sonderzahlungen lag im Südwesten bei 3995 Euro.

Auch mehr als 25 Jahre nach der Wiedervereinigung liegt das Lohnniveau in den fünf ostdeutschen Bundesländern noch deutlich unter dem im Westen: Während die Beschäftigten im früheren Bundesgebiet durchschnittlich 50 700 Euro verdienten, erhielten Arbeitnehmer in den neuen Bundesländern im Schnitt mit 38 000 Euro ein Viertel weniger. Am geringsten war der Durchschnittsverdienst demnach in Sachsen-Anhalt (38 300), Thüringen (37 100 Euro) und Mecklenburg-Vorpommern (36 400 Euro). Bei den angegebenen Bruttoverdiensten handelt es sich um die Branchendurchschnitte von allen Vollzeitbeschäftigten in der Industrie und im Dienstleistungsbereich, einschließlich der gut verdienenden Führungskräfte.

Branche, Position und Qualifikation entscheiden über Gehalt

Zwischen den einzelnen Branchen bestehen deutliche Unterschiede beim Verdienstniveau. Am meisten verdienten Beschäftigte in der „Verwaltung und Führung von Unternehmen und Betrieben“ sowie im Bereich Unternehmensberatung mit durchschnittlich 78 500 Euro. Danach folgten die Wirtschaftszweige IT-Dienstleistung (74 000 Euro), Fahrzeugbau (72 500), Energieversorgung (71 200) und Maschinenbau (67 500). Deutlich geringer als in der Industrie waren die Verdienste im Dienstleistungssektor. So lag der durchschnittliche Jahresbruttoverdienst im Einzelhandel lediglich bei 37 500 Euro und im Gastgewerbe bei 28 600 Euro. Noch weniger verdienten nur Beschäftigte in der Zeitarbeitsbranche mit 25 500 Euro.

Erhebliche Unterschiede beim Arbeitseinkommen resultieren aus der jeweiligen Qualifikation und Position eines Beschäftigten. So verdiente ein Arbeitnehmer in leitender Stellung im vergangenen Jahr durchschnittlich 97 600 Euro, eine herausgehobene Fachkraft 62 400 Euro, eine Fachkraft 44 300 Euro, ein angelernter Arbeitnehmer 35 800 Euro und ein ungelernter Mitarbeiter 30 300 Euro.

Nicht zuletzt spielt auch das Geschlecht des Beschäftigten eine wesentliche Rolle für die Höhe seines Verdienstes. Nach Angaben der Statistiker lagen die Löhne und Gehälter von Frauen mit 43 100 Euro im vergangenen Jahr in Baden-Württemberg rund ein Viertel unter denen von Männern mit 57 300 Euro. Diese Lücke ist vor allem darauf zurückzuführen, dass Frauen häufiger im Dienstleistungsbereich beschäftigt sind als Männer.