Beim niederländisch-nationalen Musikwettbewerb gewinnt die aus Löffingen stammende Lisa Schreiber in ihrer Kategorie den dritten Platz. Foto: Majanka Fotografie

19-Jährige schon in Radio und Fernsehen zu Gast. Berufsziel "freischaffende Musikerin" rückt näher.

Wer den Werdegang der Löffinger Saxophonistin Lisa Schreiber verfolgt, dem ist wohl bewusst, dass ihr Berufsziel "freischaffende Musikerin" näher rückt. Sie studiert derzeit in Amsterdam.

Löffingen - Das 19-jährige Ausnahmetalent hat die ersten Erfahrungen in der Stadtmusik Löffingen gesammelt und 2018 das Abitur am Kreisgymnasium in Titisee-Neustadt abgelegt. Seit 2019 studiert Lisa Schreiber am renommierten Konservatorium in Amsterdam klassisches Saxophon und stellt sich neben dem Studium verschiedenen Wettbewerben.

Obwohl sie diesen insgesamt kritisch gegenüber steht, sieht sie in ihnen vor allem eine Chance, mehr Podiumserfahrungen zu sammeln sowie um Kontakte zu knüpfen. Beim Prinses Christina Concours, einem niederländisch-nationalen Musikwettbewerb für Kinder und Jugendliche, hat die sympathische Löffingerin in ihrer Alterskategorie den dritten Preis gewonnen, der ihr ermöglichen wird, an einem großen Meisterkurs teilzunehmen.

Die Teilnahme am Prinses Christina Concours, dessen Finale Corona-bedingt mit professionellen Video- und Tonaufnahmen über einen Stream veröffentlicht wurde, führte zur Einladung beim renommierten Grachtenfestival. "Ich durfte ein Konzert in der Reihe ›Junges Talent‹ gemeinsam mit dem Organisten Evan Bogerd in der Westerkerk geben." Ende September wurde sie außerdem als Gast bei Hans van den Boom ins Radio eingeladen, um dort live aus dem "Spiegelzaal im Concertgebouw Amsterdam" ein Konzert zu geben.

Zuletzt war sie als "Junger Held" bei "Podium Wittemann" zu sehen, ein niederländisches Fernsehprogramm, welches sich auf klassische Musik spezialisiert hat. Dort hat sie nicht nur mit ihrer Musik die Menschen begeistert, sondern auch mit ihrem charmanten Niederländisch.

Vieles findet online statt

"Besonders nachhaltig haben mich im vergangenen Jahr die ›Mindful Music Making‹-Kurse der russisch-deutschen Geigerin Alina Pogostkina geprägt", sagt sie weiter. Die Vision, welche die Stargeigerin verfolgt, ist es, einen sicheren Raum für Musiker zu schaffen, indem sie die emotionale, psychologische und physische Unterstützung finden, die in der herkömmlichen Musikausbildung oft fehle.

"Es war wichtig für mich, zu realisieren, dass ich auch ohne mein Instrument ein Mensch von Wert bin, der nicht davon abhängt, wie gut er spielt", so Lisa Schreiber. Gerade in der klassischen Musikwelt werde Brillanz, Großartigkeit und Makellosigkeit gefordert, über Ängste, Spannungen, Traumata – die da durchaus seien – würde nicht offen gesprochen. Diese Thematik habe Alina Pogostkina öffentlich gemacht.

Auch Lisa Schreiber wurde in Amsterdam nicht vor Corona-Einflüssen verschont. Während des Lockdowns wurde vieles online abgehalten. "Unser Konservatorium ist zum Glück gut organisiert, sodass alles reibungslos vonstatten ging." Schwieriger sei der Instrumentalunterricht, da es oft um kleine Details und Farben gehe, die über den Computer kaum hörbar seien. Die wöchentlichen Gruppenstunden habe Lehrer Arno Bornkamp mit bekannten professionellen Saxophonisten bereichert, die von den Schülern auch mit Fragen "bombardiert" werden durften.

Lisa Schreiber sieht Corona auch als Chance. Die Pandemie habe viel Zeit und Raum für Selbstreflektion gegeben. Aus dem Online-Unterricht mit professionellen Saxophonisten nimmt sie Inspiration mit. Aber auch die Auftritte und Konzerte (auf eigene Faust) hätten ihr gezeigt, dass diese nicht nur ein technisches perfektes Spielen mit einem reichlichen Repertoire bedeuten, sondern auch außermusikalische Aspekte fordern.