Die Familie hilft mit: Claudia Ketterer und Tochter Judith beim Etikettieren der Marmeladegläser in der Früchteküche. Foto: Bombardi Foto: Schwarzwälder-Bote

Früchteküche: Nebenerwerbslandwirte stoßen auf Marktlücke / Vom Erfolg überwältigt

Ende der 1990er-Jahre entschlossen sich Hubert und Claudia Ketterer ihrer Nebenerwerbslandwirtschaft zu neuem Schwung zu verhelfen.

Löffingen-Unadingen. In Gesprächen mit der Sektion Südbaden der katholischen Beratungsstelle Familie und Betrieb in St. Ulrich und mit dem Landwirtschaftsamt reifte der Entschluss, bei null zu beginnen und im komplett umgebauten Stall mit dem Vertrieb von hausgemachten Produkten aus regionaler Erzeugung zu beginnen.

Die Idee von Claudias Früchteküche war geboren, heute zählt sie zu den Aushängeschildern Unadingens. Die gelernte Hauswirtschafterin Claudia Ketterer stammt vom Bodensee und wuchs dort in einem Obstanbaubetrieb auf. "Ich habe immer gerne gearbeitet, doch wollte nie darauf verzichten, mitzuerleben, wie meine Kinder groß werden", sagt Claudia Ketterer. So kam die Idee mit der Früchteküche im eigenen Haus wie gerufen. Anfangs produzierte Claudia Ketterer alle Produkte aus Früchten, die sie mit Ehemann Hubert auf den eigenen Feldern anbaute und erntete. Das machen die Ketterers auch heute noch. Mit den Jahren stieg die Nachfrage dermaßen an, dass sie inzwischen einen Großteil der Rohstoffe von Betrieben aus der Region beziehen müssen. Wer Claudias Früchteküche besucht, ist in einem schmuck eingerichteten Präsentationsraum beeindruckt, was sich aus einheimischen Früchten und Gemüse zaubern lässt.

Nach traditionellen und modernen Rezepten verarbeitet, sticht den Besuchern eine Vielfalt von Aufstrichen, Marmeladen, Gelees, eingemachten Gemüsespezialitäten, Soßen, Likören und Säften ins Auge. Die Früchteküche ist so gestaltet, dass sie sich für Gruppenführungen und ein paar gesellige Stunden im Anschluss eignet.

"Wir sind vom Erfolg überwältigt", freut sich Hubert Ketterer, der auf den Kundenstamm verweist, zu dem inzwischen 35 Hofläden aus acht Landkreisen zwischen Reutlingen und dem Kaiserstuhl gehören. "Wir beliefern sie direkt oder sie holen die Ware bei uns ab".

Neue Ideen, zu denen auch Produkte aus Rosen und Tannenspitzen zählen, sind als Spezialität immer wieder begehrt. So stammen die Rohstoffe vom Tannenspitzenaufstrich aus Bäumen, die der Forst unmittelbar vor der Ernte fällte. Die Produkte aus Claudias Früchteküche erhielten in den vergangenen Jahren mehrfach goldene oder silberne Auszeichnungen während Europas größter Direktvermarktermesse.

"Der Vertrieb unserer Produkte läuft über die Mund-zu Mund Propaganda", ergänzt Hubert Ketterer, dass die Früchteküche aktuell an einer Kapazitätsgrenze angestoßen ist.

Ein Unadinger Alleinstellungsmerkmal ist Claudias Früchteküche. Monatlich vermarktet sie 1000 Gläser mit unterschiedlichen Marmeladen und Aufstrichen und 1000 andere Produkte aus eigener Herstellung. Die Unadinger Früchteküche beteiligt sich mit einem eigenen Marktstand am Schlemmerspektakel SWR1-Pfännle on Tour, das am 25. September in Hinterzarten gastiert. Am 3. Oktober nimmt sie am Bauernmarkt innerhalb des Kreiserntedankfestes in Unadingen teil. Am 21. Januar 2017 lädt sie im Rahmen des Winterprogramms der Volkshochschule Hochschwarzwald in ihre Früchteküche ein.