Stolz präsentieren Geschäftsführer Georg Willmann und die Assistentin der Geschäftsleitung, Vanessa Lüber, die Auszeichnung zum klimaneutralen Unternehmen.Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: WST steckt sich ehrgeizige Klimaschutz-Ziele / Zertifikat soll zur Nachahmung animieren

Das Unternehmen WST Präzisionstechnik in Löffingen bekommt eine Auszeichnung für sein Bemühen um Klimaschutz.

Löffingen. Der Automobilzulieferer und größte Arbeitgeber des Baar-Städtchens wurde vom Zertifizierer Fokus Zukunft zum klimaneutralen Unternehmen gekürt. WST steht in der Nachfolge bereits zertifizierter bekannter Unternehmen. Ehrmann, Katjes und die Sparda-Bank gehören dazu. Geschäftsführer und Firmengründer Georg Willmann freut sich. Der Klimawandel sei heutzutage eine der weltweit wichtigsten Herausforderungen, da sei man sich in der Geschäftsführung einig. Eine Herausforderung, mit der man sich stetig und aktiv auseinandersetze, unterstreicht Vanessa Lüber, die bei WST für das Qualitätsmanagement zuständig ist und die verschiedenen Aktivitäten zum Klimaschutz in den Händen hält.

Der Natur verbunden

Diese Aktivitäten seien nicht nur unabdingbar, weil Unternehmen und deren Produkte auch in der Industrie immer stärker hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit bewertet würden, sondern, "weil wir uns der Natur verbunden fühlen und daher verantwortungsvoll mit ihr umgehen möchten", untermauert Georg Willmann. Außerdem möchte man mit dieser Zertifikation auch zur Nachahmung ermutigen.

Bereits im Jahr 2004 wurde auf dem Dach der Firma eine große Solarstromanlage installiert. Heute produziert sie mit 995 Fotovoltaik-Modulen jährlich rund 200 000 Kilowattstunden Strom, was umgerechnet dem Bedarf von 55 Einfamilienhäusern entspricht. 40 bis 45 Prozent kauft WST derzeit aus erneuerbaren Energien dazu, das Ziel von 100 Prozent erneuerbaren Energien wird für das Jahr 2025 angestrebt.

"Erneuerbare Energien kommen neben der Solarenergie aus Wasserkraft und Biostoffen", ein eigenes Blockheizkraftwerk solle dieses Ziel mit erfüllen, sagt Georg Willmann.

Ein Herzensprojekt von Georg und seiner Ehefrau Sabine Willmann ist auch die Blühpatenschaft beim Löffinger landwirtschaftlichen Unternehmen Haslachhof, die sie seit 2019 haben. Wolfram und Eva Wiggert bewirtschaften den Öko-Betrieb ohne den Einsatz von Pestiziden und Kunstdünger, setzen auf eine abwechslungsreiche achtjährige Fruchtfolge und säen eine blühende Klee-Luzerne-Mischung mit verschiedenen Kräutern an. Damit schafften und erhielten sie einen artenreichen Lebensraum, so Willmann.

Eine große Aufgabe der nächsten Jahre heißt CO2-Reduzierung. 2019 sparte WST 100 Tonnen ein, was zwei Prozent der verursachten Gesamtmenge entspricht.

Der Weg zur Reduzierung soll weitergehen. Der Haupt-Absatzkunde Daimler verlange bis 2030 eine Reduzierung von 35 Prozent, so Georg Willmann. Zwar reduziere man bereits durch den modernen Maschinenpark, setze auf Wärmerückgewinnung, reduziere das Abfallaufkommen und die Dienstreisen, doch all dies reiche noch nicht. Um Klimaneutralität zu erreichen investierte WST in Klimaschutzprojekte in Schwellenländern: Wasserkraftprojekte in Uganda und Indien, die nach UN- und anderen internationalen Normen als Klimaschutzprojekte anerkannt sind.

Die Auszeichnung klimaneutrales Unternehmen soll nicht nur einen aktiven Beitrag für den Klimaschutz leisten und diesbezügliche Ziele von Bundesregierung, Europäischer Union und Vereinten Nationen unterstützen, sondern auch als Vorbild das Bewusstsein von Mitarbeitern, Lieferanten und Kunden hinsichtlich des Umgangs mit endlichen Ressourcen fördern. Ganz bewusst habe sich WST entschieden, mit "Fokus Zukunft" diesen Weg zu gehen, da das Team mit interdisziplinären Fachleuten das betriebliche Treibhausgas reduzieren möchte.