Nachruf: Trauer um Paulina Nobs

Löffingen-Unadingen (pb) Kurz vor ihrem 90. Geburtstag verstarb in Unadingen Paulina Nobs. Nicht nur in Unadingen war sie überall als "Gänsler Paula" bekannt, betrieb doch bereits ihre Mutter seit 1927 das Kolonialwarengeschäft in der Ortsmitte. Schon als Kind und Jugendliche hieß es für sie und ihre beiden Brüder Wilhelm und Egon, kräftig mitzuhelfen. So wurden sie nach dem Krieg mit einem Bollerwagen zu Fuß nach Hüfingen geschickt, um dort Waren abzuholen. Nach einem Jahr Stellung in Haslach wurde Paula wieder zurück ins elterliche Geschäft geholt, da ihr Vater schwer krank aus der Gefangenschaft zurückkam. Beim Tanz lernte sie ihren Ferdinand (Ferdi) aus Bräunlingn kennen. 1956 heiratete das Paar und zog nach Bräunlingen. Doch das Glück währte nur kurze Zeit, 1958 verunglückte Ferdinand Nobs auf dem Nachhauseweg von der Arbeit tödlich und ließ die 28-jährige Paula mit einem Kleinkind und einem Baby zurück. 1962 zog die Verstorbene mit ihren beiden Töchtern nach Unadingen zur Mutter, um mit ihr gemeinsam das Geschäft zu betreiben. Hier gab es alles vom Brot bis zur Nähseide, von der Unterwäsche bis zum Nagel. Verbunden war dies mit einer arbeitsreichen Zeit.

Rund um die Uhr für die Dorfgemeinschaft da

Die beengte Freizeit genoss sie bei der Gymnastik der Landfrauen und als echte Fastnachtsnärrin ging sie mit ihrer Frauengruppe auf die Gass'. Das Haus von Paula Nobs war immer offen und so mancher Unadinger oder auch Vertreter genoss bei ihr einen Kaffee oder wurde spontan zum Mittagessen eingeladen. Ladenöffnungszeiten gab es nicht und so wurden die Neujahrsbrezeln nach der Silvesterversammlung vor dem Nachhauseweg abgeholt. Ob sonntags oder abends, wer etwas brauchte, klingelte bei Paula.

In den 1960er-Jahren galt dies auch noch für die Personen, die kein Telefon zuhause hatten. 1982 schloss sich die Ladentür für immer und die Verstorbene kümmerte sich ganz um ihre Mutter, die sie in den letzten Jahren auch zu Hause bis zu deren Tod pflegte. Auch als der Laden geschlossen war, blieb die Haustür immer offen, Paula Nobs hatte für jeden Besucher immer einen Kaffee und ein Stück Kuchen parat, bis sie selbst schwer erkrankte. Sie hinterlässt ihre beiden Töchter Silvia und Jutta, sowie die Enkel Jenny Mai, Micha und David. Am Freitag, 17. Januar, findet um 14 Uhr in der Pfarrkirche in Unadingen der Trauergottesdienst und anschließend die Urnenbeisetzung auf dem Friedhof statt.