Beim Biolandhof Gessler in Stehlinsweiler steht bereits ein Tiny House.Foto: Sauter Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Gemeinderat erstellt Bebauungsplan / 40 bis 50 Minihäuser für Touristen zu vermieten

Mit dem Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan "Tiny House Village" hat der Gemeinderat bei seiner jüngsten Sitzung die baurechtliche Grundlage für ein Vorhaben auf den Weg gebracht, das die touristische Infrastruktur in der Region Löffingen um einen weiteren Baustein bereichern soll.

Löffingen. Auf einer knapp zwei Hektar großen Fläche, die nördlich der Bundesstraße 31 zwischen dem Tier- und Freizeitpark Tatzmania und dem Löffinger Waldbad gelegen ist und auch das Areal der ehemaligen Stadtsäge umfasst, plant die Projektgesellschaft "Kelmendi & Ortlieb Projects" den Bau und die Bewirtschaftung einer Ferienhaussiedlung mit Mini-Häusern, so genannten Tiny Houses.

Andreas Ortlieb skizzierte das Projekt "Tiny House Village". Die Idee dazu hätten er und Visar Kelmendi aus Löffingen bereits seit einigen Jahren verfolgt und zu einem Konzept weiterentwickelt.

"Seit Sommer 2018 haben wir verschiedene potentielle Standorte im Hochschwarzwald sondiert. Letztlich fiel die Wahl auf unsere Heimatstadt Löffingen. Ausschlaggebend dafür war Löffingens Lage und die vorhandene Infrastruktur im Bereich Tourismus, Freizeit und Naherholung. Zum anderen sind wir bei Stadtverwaltung und Gemeinderat von vornherein auf nachhaltiges Interesse und Unterstützung gestoßen", erklärt Ortlieb. Er ist, wie er ausführte, beruflich seit rund zehn Jahren in der Immobilienbranche tätig, vorrangig im Bereich Immobilienvermittlung, -verwaltung und -bewirtschaftung.

Nach dem derzeit aktuellen Planungsstand sind insgesamt 40 bis 50 Minihäuser vorgesehen, die in Modulbauweise und in Größen zwischen 25 und 75 Quadratmetern ausgeführt und in moderner, "im Schwarzwaldstil" gehaltener Außen- und Innenarchitektur ausgeführt werden sollen. Entwickelt und bewirtschaftet soll das Projekt "Tiny House Village" von der eigens zu diesem Zweck gegründeten Projektgesellschaft "Kelmendi & Ortlieb Projects" mit Sitz in Löffingen.

Mit Übernachtungsgästen rechnen Ortlieb und Kelmendi inbesondere aus dem Bereich Nahtourismus, genauer: aus dem Drei-Länder-Eck Deutschland/Schweiz/Frankreich. "Der Einzugsbereich wird sich insbesondere auf Gäste in einem Radius von zwei bis drei Anreisestunden konzentrieren, beispielsweise aus den Ballungsräumen Zürich und Basel in der Schweiz, Mulhouse und Straßburg in Frankreich sowie Stuttgart, Karlsruhe und Freiburg in Deutschland", präzisiert Ortlieb. Die Aufenthaltsdauer werde sich vorrangig auf zwei bis vier Übernachtungen belaufen, beispielsweise in Form von verlängerten Wochenenden: "Die Leute nehmen sich eine Auszeit vom hektischen Alltag." Mit dem Tiny House Village belege man bewusst eine bislang nicht besetzte Nische, meint Andreas Ortlieb: "Mit unserem Konzept treten wir keinesfalls in Konkurrenz zum bestehenden Angebot, sondern ergänzen es."

Das sieht man im Gemeinderat ganz ähnlich. Man betrachte das Projekt "Tiny House Village" als Bereicherung für die touristische Infrastruktur Löffingens, meinten etwa die beiden Fraktionssprecher Rudolf Gwinner (FDP/FW) und Georg Mayer (SPD) sowie CDU-Stadtrat Martin Lauble.

Wie Planer Ulrich Ruppel ausführte, hat eine vorgezogene informelle Beteiligung der wichtigsten Behörden keine Hinderungsgründe für das Vorhaben ergeben. Allerdings müssen Auflagen, insbesondere was naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahmen anbelangt, erfüllt werden.

Wie Ruppel auf Nachfrage bestätigte, tragen die Investoren die Kosten für das Planverfahren einschließlich entsprechender Ausgleichsmaßnahmen.

Der Begriff "Tiny House" bedeutet wörtlich übersetzt "winziges Haus" und kommt ursprünglich aus den USA. Gemeint sind damit mobile – beispielsweise auf Trailern aufgebaute – oder stationäre Kleinsthäuser, die auf einer sehr überschaubaren Grundfläche von beispielsweise 40 Quadratmetern über alles Wesentliche verfügen, was man zum Wohnen braucht: ein Wohnbereich mit Kochnische, ein Sanitärbereich mit Dusche und Toilette sowie ein Schlafloft. Sie eignen sich unter anderem, wie das Löffinger Projekt zeigt, als naturnahe Form von Ferienhaussiedlungen.