Bei einem Glas Bier verrät die Freiburger Autorin und Krimientertainerin Anne Grießer (rechts) Mitarbeiterin Silvia Bächle das eine oder andere Geheimnis, das es bei den Dittishauser Krimiwandertagen zu entdecken gibt. Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder Bote

Interview: Autorin schreibt für Krimitage im November / Wanderer auf Schritt und Tritt mitten im Geschehen

Löffingen. Spannend wird es bei den Dittishauser Krimitagen. Autorin Anne Grießer hat dafür fünf Kurzkrimis geschrieben. Im Interview spricht sie über ihre Arbeit.

Sie haben für die Dittishauser Krimitage, die im November und Januar vorgesehen sind, fünf "Dittishauser Kurzkrimis" geschrieben. Verraten Sie uns schon etwas daraus?

Es ist etwas sehr Spannendes, da die Geschichten über mehre Zeitepochen, von der frühen Neuzeit bis heute, gehen. Dabei ist der historische Aspekt unverkennbar. Das Besondere dieser Krimis ist, dass der Täter relativ schnell ermittelt ist, aber wer ist das Opfer?

Eine ungewöhnliche Art eines Krimis?

Ja, es ist auch für mit das erste Mal, dass ich nicht nach dem Täter, sondern dem Opfer suche. Ich bin zwar nicht der klassische Kommissar, liebe aber raffinierte Geschichten.

Bei diesen Krimitagen soll das Publikum mitgenommen werden. Wie soll dies geschehen?

Jeder kann mitraten und Detektiv spielen, doch keiner muss aktiv werden. Man kann sich auch nur zurücklehnen und abwarten.

Ist der Dittishauser Krimi schon fertig?

Ja, er ist mittlerweile im Druck. Ich war oft hier, um mir direkt die Gegend, den Ort, die Besonderheiten anzusehen und mit den Dittishausern Kontakt aufzunehmen. Alles soll ja mit dem Ort direkt in Verbindung stehen.

Ihre Geschichten entstehen ja nicht nur am Schreibtisch, wie sieht ihre Vorbereitung vor Ort aus?

Insgesamt war ich zwei Wochen in Dittishausen. Ich erwanderte die Strecke, auch immer wieder mit Abweichungen, um die Gegend genau zu erkunden. Wo kann was passieren? Wo könnte eine Leiche liegen, wo könnte sich der Täter verstecken? Aber auch wo könnte ein trockener Leseort sein? Fragen über Fragen, die es gilt zu beantworten.

Welche Kriterien legen Sie beim Dittishauser Krimi an? Welche Örtlichkeiten werden sich in Ihrem Stück wiederfinden?

Er muss spannend, spürbar und erlebbar sein. Das heißt, das Nateleloch ist sicherlich mit dabei, der Kirnbergsee, natürliche die Weiler Kapelle. Das Mauchachviadukt bei Unadingen wird auch mit dabei sein, diese Stimmung dort muss ich einfach einfangen. Ansonsten mal schauen, da die Krimiwandertage im November und Januar durchgeführt werden, müssen die Wege auch zu dieser Zeit begehbar sein. Wir wollen ja auf jedem Schritt und Tritt mitten im Geschehen sein.

Im vergangenen Jahr waren Sie bei der Krimiwanderung von Kuditt aktiv mit dabei und haben sich mit einer Kurzgeschichte eingebracht. Wird von dieser Krimigeschichte auch etwas mit im Dittishauser Krimi dabei sein?

Ja, der Hüftknochen, der an der Weilerkapelle gefunden wurde, gehört sicherlich mit dazu. Aber dies ist nur eine Facette, die sich zu einem großen Ganzen zusammenfügt.

Wie viel echte Historie ist in Ihrem Krimi mit dabei?

Es sind reale Orte, vielleicht die eine oder andere wahre Geschichte, doch letztlich ist es meine Fantasie, welche zum Tragen kommt. Dabei werde ich von der Atmosphäre der verschiedenen Orte geleitet, diese Stimmung sollen dann auch die Gäste auf bei der Wanderung spüren.

Krimiwandern – muss man da gut zu Fuß sein? Die Streckenzeit ist ja mit fünf Stunden am zweiten Tag nicht gerade kurz?

Es ist ein bequemes Wandern, natürlich mit entsprechendem Schuhwerk, einer durchschnittlichen Kondition und einer normalen Trittsicherheit. Die Wanderzeiten, am Freitag drei Stunden, am Samstag fünf bis sechs Stunden, sind durch mehrere Pausen unterbrochen. Pausen, bei denen ich ein Stück lese oder bei denen wir verköstigt werden. Man könnte es also auch Genusswandern nennen.

Tatort Dittishausen mit Genusswandern – wie kann man dies verstehen?

Der Verkehrsverein als Gastgeber hat sich hier etwas Tolles ausgedacht. Das mehrtägige Event beginnt am Donnerstag mit dem entspannten Ankommen der Gäste im alten Schulhaus. Dort werden sie vom Veranstalter und den Landfrauen mit dem "Bloody Black Forest Cocktail" und Fingerfood begrüßt. Von mir gibt es ein Überraschungspaket. Nachdem gemeinsam Frühstück und dem Lunchpaket der Landfrauen geht es auf eine zwei- bis dreistündige Krimiwanderung. Am Abend lockt das geheimnisvolle Krimidinner im historischen Rössle. So eingestimmt, geht es am Samstag nach dem Frühstück weiter auf eine vier- bis fünfstündige Krimiwanderung. Unterwegs werden die Kommissare mit Suppe und Bauernbrot von der Kulturinitiative verwöhnt, bevor die Landfrauen mit Kuchen locken. Der Sonntag endet nach dem Frühstück.

Wann sollen die Krimitage stattfinden?

Da sind zwei Termine vorgesehen, vom 1. bis zum 4. November oder vom 24. bis zum 27. Januar. Ich bin für den Krimi verantwortlich, der Verkehrsverein für das ganze "mordlüsterne Event" ringsum.  Die Fragen stellte Silvia Bächle.

Anne Grießer, 51-jährige Autorin und Krimientertainerin aus Freiburg, studierte Bibliothekswesen, Ethnologie, Volkskunde und Germanistik, bevor sie die "Mordlust" überkam. Sie ist Initiatorin des Freiburger Krimipreises. Selbst wurde sie schon mehrfach für den Agatha-Christie-Kurzkrimipreis nominiert, ausgezeichnet wurde sie als Gewinnerin des Afrika-Kurzgeschichten-Wettbewerbs.