Insbesondere das Open Air mit der Schlagersängerin Vanessa Mai sowie den Bands Alphaville und Münchner Freiheit war finanziell gesehen ein ganz herber Schlag ins Kontor. Gerechnet hatte man, wie Karlheinz Rontke anhand einer Präsentation erläuterte, mit Ausgaben von 209.000 Euro und Einnahmen von 237.300 Euro, davon 65.000 Euro aus Sponsorengeldern, so dass mit einem Plus von 27.000 Euro gerechnet werden konnte.
Tatsächlich beliefen sich die Kosten auf 235.000 Euro und die Einnahmen blieben mit rund 182.800 Euro mehr als deutlich hinter den Erwartungen zurück. Somit lief unter dem Strich ein Minus von 52.200 Euro auf. Angesichts dieser Negativzahlen war es nur ein schwacher Trost, dass sich einnahmenseitig wenigstens die Sponsorengelder mit 61 400 Euro annähernd im erwarteten Rahmen bewegten.
Nur 2002 Tickets verkauft
Man habe für das Open Air mit 3500 Besuchern gerechnet, tatsächlich seien 2002 Tickets verkauft worden, sagte Karlheinz Rontke. Das schlechte Wetter am Veranstaltungstag habe ganz offensichtlich viele Kurzentschlossene von einem Konzertbesuch abgehalten so dass der Vor-Ort-Ticketverkauf entsprechend mau ausgefallen sei. Das schlechte Wetter führten auch Bürgermeister Tobias Link sowie im Ausschuss vertretene Stadträte wie Rudolf Gwinner (FDP/FW) und Martin Lauble (CDU) als wesentlichen Grund für ausbleibende Open Air-Besucher an.
Bereits im November vergangenen Jahres bei der Vorstellung des Stadtjubiläum-Programms hatte kein Stadtrat auch nur leichte Zweifel daran geäußert, ob die Künstlerauswahl für das Open Air tatsächlich so attraktiv war, dass die prognostizierten Besucherzahlen und damit verbundene Einnahmen aus Ticketverkäufen, insbesondere bereits in der Vorverkaufsphase, in der Praxis zumindest annähernd erreicht werden können. Auch als der Ausschuss für Kultur, Sport, Stadtmarketing und Tourismus jetzt Bilanz zog, spielte dieser Aspekt keine Rolle. "Das Defizit fällt zirka 100.000 Euro höher aus als geplant. Das ist eine sehr unerfreuliche Zahl, mit der wir in dieser Größenordnung nicht gerechnet haben. So schön das Jubiläumsprogramm ist, dies ist die finanzielle Kehrseite", stellte Bürgermeister Tobias Link fest. Die finanzielle Seite verhagelt habe im Wesentlichen das schlechte Wetter beim Open Air und die dadurch fehlenden Einnahmen an der Abendkasse.
"Geld nicht sinnlos verbrannt"
Das Defizit schmerze ohne Zweifel sehr, aber man begehe auch nicht jedes Jahr 1200-jähriges Stadtbestehen, meinte Stadtrat Rudolf Gwinner (FDP/FW). Risiken wie das Open Air ließen sich nie ganz ausschließen, zudem sei nicht sinnlos Geld verbrannt worden, sondern sorgfältig geplant worden. Ähnlich äußerte sich Martin Lauble (CDU). Der Gemeinderat sei mit seinem Beschluss, das Jubiläumsprogramm mit diesem Zuschnitt durchzuziehen, ein Risiko eingegangen. "Es war richtig, die Sache so groß aufzuziehen, auch wenn das Minus sehr weh tut", betonte Dieter Köpfler (SPD).
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