Sie sorgen für eine tolle Wieberfasnet 2020: Silvia Bächle (von links, stehend), Tanja Stockburger, Eva Wiggert, Angelika Engesser, Andrea Straub (Maske) Andrea Burger, Jutta Knöpfle und Doris Kaltenbrunner (Bühnenhelfer), sowie Fabienne Hofmann (vorne, von links), Ella Rogg, Kathrin Jehle und die beiden Sängerinnen Lisa Engesser und Fabienne Riedlinger. Foto: Schwarzwälder Bote

Frauenfasnet: Humorvoller Blick auf aktuelle Themen / Pfarrer Johannes Kienzler überrascht mit Beitrag

Sie zählt zu den ältesten Frauenfasnetveranstaltungen der Region. Auch nach 66 Jahren hat die Löffinger Wieberfasnet ihren Reiz nicht verloren, ganz im Gegenteil. Die "Linde" platze aus allen Nähten und die Stimmung war kaum zu übertreffen.

Löffingen. Pfarrer Kienzler ist der neue Star: Aus dem Staunen kamen die Wieber nicht mehr heraus, als der neue Pfarrer Johannes Kienzler das Mikrofon ergriff. Eigentlich wollte er sich nur mit "einem kleinen Vortrag" beteiligen, doch was er auf der Wieberfasnetbühne bot, war schon "allererste Sahne": Er müsse leider Löffingen in Kürze wieder verlassen, der Dienst sei nach der Fastenzeit vorbei. Er selbst habe an einen Wieberfasnet-Scherz geglaubt, als das Telefon klingelte. Doch weit gefehlt, am Telefon war nicht Herr Rosenstiel, sondern Papa Francesco mit einer klaren Botschaft. Der Pfarrer müsse unbedingt zur Wieberfasnet, das sei Pfarrerpflicht, doch am Aschermittwoch müsse er im Flieger nach Rom sitzen. Er solle die freie Stelle von Georg Gänswein übernehmen. Mit dem George Clooney im Vatikan könne er jederzeit in Konkurrenz treten. Allerdings, so nach eingien Überlegungen, werde er doch lieber in Löffingen bleiben. Sollte er deswegen vom Papst die Kündigung bekommen, werde er sich bei Burgers bewerben, um dann Autos zu verkaufen, "schwätzen" könne er ja.

Auf der Narrenskala ganz oben angesiedelt ist die Wieberfasnet, die in der voll besetzten Linde ein ganz besonderes Flair zeigt. Von Anfang an wird das Publikum mitgenommen, da es keinen Vorhang gibt.

Datenschutz ist Thema

Die Themen sind ganz aktuell, so ging es um die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und Fakeprofile, aber auch um echtes Löffinger Fasnetwissen. Letzteres mussten der neue Pfarrer Johannes Kienzler und seine Haushälterin Martina Walz unter Beweis stellen – mit dem Fazit von Moderatorin Silvia Bächle "die beiden sind Wieber- und Löffinger fasnettauglich".

Als echte Knaller zeigten sich Hans Dampf (Kathrin Jehle) als DSGVO-Beamter und Frau Sauer (Ella Rogg). Die Wieberfasent ohne schriftliche Genehmigung aller Frauen im Saal wollte der schönheitsferne Beamte sprengen, doch da hatte er nicht mit der resoluten Frau Sauer mit Lockenwinkler und Bademantel gerechnet. Diese holte die Löffinger Panzerknacker (Andrea Bruger, Tanja Stockburger, Eva Wiggert und Silvia Bächle) zur Verstärkung. Gemeinsam wurde der Beamte mit dem Löffinger-DSGVO-Lied "Da wird gar nichts mehr geklaut" niedergesungen. Nicht nur hier hatte Daniela Hepting tolle Vorarbeit geleistet, sie hatte den Song auch von Gottfried Hummel arrangieren lassen.

Die Lacher auf ihrer Seite hatten die beiden Jogging-Ladies, die facebook-besessene Eva Wiggert und facebook-ferne Tanja Stockburger. Den Nerv der Narren trafen die beiden bei den aufgemotzten Fasnetsprüchle. Zugabe forderte das Publikum von den drei tanzenden Ladies: Fabienne Hofmann, sie war auch für die anspruchsvolle Choreografie verantwortlich, Kathrin Jehle und Ella Rogg.

Waren früher zehn und mehr Damen auf der Bühne, so rockten heuer nur noch sechs Wieber die Fasnetbühne. Zu Glanzzeiten hatten die Damen auch immer mehrere Auftritte am Abend, was allerdings aus Zeitgründen – alle sind berufstätig – nicht mehr möglich ist. Glücklicherweise bekamen sie Verstärkung aus Reiselfingen. "Wir haben Blut geleckt und möchten immer wieder dabei sein", so Fabienne Riedlinger und Lisa Engesser. Die beiden jungen Sängerinnen begeisterten mit ihrem "Birnbaum" und dem bekannten Hip-Hop-Song der Fanta 4 "Die Da?" Auch für nächstes Jahr hat sich Zenzi (Angelika Engesser) angemeldet. Doch dieses Jahr hatte sie anderes im Auge und zeigte sich "als erster am Büffett mit übervollem Teller".

Seit 66 Jahren ist die Wieberfasnet ein Tabu-Ort für die Männer. Einzige Ausnahme sind die Musiker Rolf Riedlinger und Michael Maier, welche die Wieberfasnet seit Jahren begleiten. Zutritt hat natürlich die "hohe Geistlichkeit", mit Pfarrer Kienzler und Diakon Thilo Knöller und Holger Rheiner, der den Abend für die Wieber festhält. Nicht zu vergessen ist Rudolf Gwinner, der gerne mal dabei sein würde, doch selbst diesem Erz-Narr ist der Eintritt verboten.