Dies ist eine Stadtansicht von 1940: Hier ist Löffingen noch vor den Fliegerangriffen zu sehen, vor allem der noch intakte Bahnhof. Nach den Angriffen 1945 glich das Gelände um den Bahnhof einer Kraterlandschaft. Repro: Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

Vor 68 Jahren fiel die erste Bombe / 19 Häuser zerstört / Heimatforscher Rudolf Gwinner recherchiert

Von Gerold Bächle

Löffingen. Ältere Mitbürger werden den 30. September 1944 nicht vergessen. Es war der erste von sieben Bombenangriffen auf Löffingen.Während sich bei diesem Angriff der Schaden noch in Grenzen hielt, sah die Bilanz nach den sieben Fliegerangriffen bis April 1945 völlig anders aus. So glich das Gelände am Bahnhof einem Kraterfeld.

Grund der Bombenangriffe war das Munitionslager, das sich im Stadtwald befand. Zwei Stunden vor dem Einmarsch der Franzosen, am 25. April 1945, fand der letzte Bombenangriff statt. Dazwischen wurde Löffingen am 22., 24.und 27. Februar sowie am 14. März und 25. April bombardiert.

In amtlichen Briefen der Stadt hatte Rudolf Gwinner ein Schreiben vom Bürgermeisteramt, datiert vom 20. Januar 1946 an das Landratsamt Neustadt entdeckt. Hieraus ist ersichtlich, dass 19 Gebäude zerstört, 14 schwer beschädigt und 169 Häuser durch diese Bomben leicht beschädigt wurden. Das Gelände am Bahnhof glich einem Kraterfeld. Auch der Farrenstall war stark beschädigt.

Der erste Angriff erfolgte am 30. September 1944. Im Bericht von Bürgermeister Wilhelm Maier an das Landratsamt ist folgendes vermerkt: "Am Samstag, 30. September 1944, 10.30 Uhr, überflogen vier feindliche Flugzeuge den Luftraum der Gemarkung Löffingen und beschossen mit Bordwaffen den am Bahnhof Löffingen rangierenden Güterzug beziehungsweise dessen Maschine". Zu diesem Zeitpunkt kam ein Lastkraftwagen der Wehrmacht mit Anhänger die Hauptstraße herunter. Dieser suchte Deckung in der kleinen Nebenstraße in der Eggertengasse zwischen den Gebäuden Paul Guth und Xaver Geiger. Dabei ist das Fahrzeug auf den angebauten Holzschopf gerammt, so kann man aus einem weiteren Bericht entnehmen, den Heimatforscher Rudolf Gwinner entdeckte. Durch die Wucht des Aufpralls wurde der Anbau des Holzsschopfs von Kaufmann Xaver Geiger völlig zerstört. Später wurde der Schaden durch Baumeister Heinrich Wider auf 800 Reichsmark geschätzt.

Den ganzen Tag über, so heißt es weiter, wurden die Landwirte auf dem Feld von den Mordfliegern belästigt. Im Gelände Bühl und Heuburg erfolgte Bordwaffenbeschuss auf Menschen und Tiere. Zum Glück hatte an diesem Tag Löffingen keine Opfer von Personen oder Vieh zu beklagen.

Die Angriffe 1945 waren weitaus schlimmer. Am 22. Februar 1945 brannte die Kistenfabrik der Firma Benz lichterloh. Feuerwehren aus dem Umkreis unterstützen die Löffinger Restwehr und die weibliche Feuerwehr, die unter der Leitung von Karl Glunk und Franziska Heiler stand. Das Löffinger Sägewerk Benz war ab Februar 1945 nicht mehr produktionsfähig, da durch die Fliegerangriffe über 50 Prozent beschädigt war.

Zerstört wurde auch das Telefonnetz. Wasser- und Stromleitungen wurden getroffen und schwer beschädigt. Das Löffinger Krankenhaus musste sogar kurzzeitig geräumt werden. Der Kindergarten- und Schulbetrieb konnte erst im Herbst 1945 wieder aufgenommen werden. Die Gebäudeschäden durch die Kriegseinwirkung bezifferte man 1945 auf eine Höhe von 528 444 Mark.