Christa Friedrich und Carsten Gebhardt, seit Anfang 2020 Eigner der Burgmühle, wollen dieser wieder Leben einhauchen. Die Renovierung soll voraussichtlich 800 000 Euro kosten.Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder Bote

Historisches: Neue Besitzer bitten um Zuschüsse für ihr Konzept / Renovierung kostet laut Architekt 800 000 Euro

Die Burgmühle und das Turbinenhaus in der Gauchachschlucht haben schon bessere Tage erlebt. Doch nun möchte das neue Besitzerpaar Christa Friederich und Carsten Leo Gebhardt dem geschichtsträchtigen Haus wieder Leben einhauchen.

Löffingen. Sie stellten jüngst ihr Konzept für die Burgmühle vor und baten Politiker dringend um Zuschüsse.

Seit Anfang des Jahres sind Christa Friedrich aus Löffingen und ihr Partner, der Bewegungstherapeut Leo Carsten Gebhardt, Eigner der Burgmühle. Schon seit 2014 war das Paar, das mit seinen vier Kindern in Mundelfingen wohnt, Pächter des Wanderheims. Damals hatte man noch gehofft, das geschichtsträchtige Anwesen mit der Ortsgruppe Villingen der Naturfreunde wieder auf Vordermann bringen zu können. "Das Haus war in einem vernachlässigten Zustand, die Qualität der Zimmer war alles andere als gut und auch die Gastronomie entsprach keineswegs den heutigen Anforderungen", erklärt Christa Friedrich. Hinzu kamen erhebliche Auflagen hinsichtlich des Brandschutzes, was eine Übernachtung nicht mehr möglich machte. Das vom damaligen Besitzer erstellte Konzept für die umweltpädagogische Nutzung der Burgmühle fiel der Insolvenz zum Opfer. "So haben wir uns entschlossen, für das Überleben der Burgmühle zu kämpfen", sagt Carsten Gebhardt. "Die historische Burgmühle mit ihrer langen, wechselhaften Geschichte darf nicht ein zweites Bad Boll werden, das heute faktisch nicht mehr existiert", so Christa Friedrich. Hatten die Beiden schon als Pächter mit ihrer nachhaltigen Bewirtschaftung Akzente gesetzt, so möchten sie nun als Eigentümer die Burgmühle wieder in einen Erholungsort, einer Einkehrmöglichkeit für Wanderer und Naturliebhaber und einem Beherbergungsort umwandeln.

Doch dazu bedarf es einer gründlichen Renovierung und entsprechender Finanzen. Ein Architektenbüro hat für die Umsetzung dieser Pläne 800 000 Euro Kosten errechnet. "Das können wir alleine nicht aufbringen und hoffen deshalb auf Zuschüsse", sagen die neuen Eigentümer. So lud man die Politiker ein, um diese mit ins Boot zu nehmen.

Kurzfristig hatte sich Tourismus- und Justizminister Guido Wolf, auch Geschichts- und Naturliebhaber, bei den neuen Pächtern der Burgmühle angesagt, um sich die Situation vor Ort anzuschauen. Mit dabei Anne Derday (Landratsamt), Kreisrat Norbert Brugger, die Bürgermeister Tobias Link (Löffingen) und Christian Mauch (Ewattingen), die Ortsvorsteher Petra Kramer (Bachheim) und Michael Jerg (Mundelfingen) sowie die Löffinger Stadtmarketing-Leiterin Nina Schuhmacher.

Minister Guido Wolf versprach, sich für das Projekt Burgmühle stark zu machen, allerdings müsse die Gemeinde Löffingen ebenfalls mit ins Boot, um die Fördertöpfe anzuzapfen. Angedacht wird beispielsweise die Förderung durch das ELR-Programm (Entwicklung ländlicher Raum), aber auch für die Bildung, hier möchte Wolf sich mit seiner Kollegin, Kultusministerin Susanne Eisenmann, austauschen. Zumal die Räumlichkeiten auch für Landschulheim-Aufenthalte genutzt werden könnten.

Die Burgmühle, die sich an den Kreuzungspunkten der Wege nach Bachheim, Bonndorf, Döggingen und Mundelfingen befindet, wurde im Jahre 1475 erstmals urkundlich erwähnt. Laut dem Buch "Die Wutach" sicherte ein Mühlenbann die Existenz mit Mahlzwang für Hausen vor Wald und Bachheim mit der Neuenburg. Mit dem Mahlen von Gips besserten die damaligen Burgmüller ihr schmales Einkommen auf. Das Ende der Burgmühle als Mühle war mit dem Hochwasser in den Jahren 1804 und 1848 verbunden. 1904 erwarb Mundelfingen die Burgmühle mit Wasserrechten – schreibt Karla Scherer in ihrer Chronik – und errichtete ein Pumpwerk zur eigenen Wasserversorgung. Im Jahr 1928 wurde das Anwesen an die Naturfreunde "Ortsgruppe Villingen" veräußert.