Unter anderem wegen des Besitzes von Betäubungsmitteln müssen sich die beschuldigten jungen Leute aus Löffingen verantworten. Foto: Karmann

Randale, Drogen oder Sachbeschädigungen: 25 junge Leute unter Verdacht. Jüngster ist zwölf Jahre alt.

Löffingen - Ermittlungserfolg nach akribischer Recherche für die Polizei nach einer ganzen Serie von Straftaten: Die Beamten haben ihre umfangreiche Ermittlungen gegen Jugendliche und Heranwachsende aus Löffingen abgeschlossen.

Wie die Staatsanwaltschaft Freiburg und das Polizeipräsidiums Freiburg am Montagnachmittag in einer gemeinsamen Erklärung informierten, konnten jetzt die Ermittlungen gegen insgesamt 25 Tatverdächtige im Alter zwischen zwölf und 25 Jahren abgeschlossen werden.

Randale bei Grillhütte

Bekanntlich kam es in der Nacht von Freitag auf Samstag, 14. auf 15. Juli, nach vorausgegangenen Straftaten, wie Körperverletzung, Sachbeschädigung und Beleidigung in Löffingen, zur polizeilichen Überprüfung der Grillhütte "Halde" in Dittishausen. Als die Beamten des Polizeireviers Titisee-Neustadt gegen 2 Uhr an der Hütte nach den Tatverdächtigen der vorausgegangenen Straftaten suchten, wurden sie sogleich von mehreren Dutzend Jugendlichen und Heranwachsenden zunächst verbal attackiert und beschimpft. Dort hatte eine Abschlussparty von Schülern des Schulverbundes Löffingen stattgefunden. "Nach den Verbalattacken wurden auch Steine in Richtung des Streifenwagens geworfen, welcher dadurch erheblich beschädigt wurde", erinnerte Jerry Clark, einer der Sprecher des Polizeipräsidiums Freiburg.

Vorläufige Festnahme

Nachdem weitere Polizeikräfte hinzugezogen wurden, konnten damals drei mutmaßliche Rädelsführer, zwei 18- und ein 19-Jähriger vorläufig festgenommen werden. Die beiden 18-Jährigen sollen sich der Festnahme widersetzt haben. Sie waren zu diesem Zeitpunkt offenbar erheblich alkoholisiert. Den weiteren Anwesenden wurden Platzverweise erteilt. Insgesamt waren sieben Streifen und zwei Hundeführer im Einsatz.

Beleidigende Schmierereien

Nur wenige Tage später, am 18. Juli, wurden der Polizei fünf verdächtige Jugendliche gemeldet, die vom Bahnhof Löffingen in Richtung Stadtzentrum gingen. Eine der Personen führe ein Fahrrad mit sich, teilte der Zeuge mit. Bei der Überprüfung durch eine Streifenwagenbesatzung des Polizeireviers Titisee-Neustadt ergriffen die Personen sofort die Flucht. Sie ließen das Fahrrad, ein Handy mit laufender Musik und einen Geißfuß zurück. Bei weiteren Überprüfungen wurden an Hauswänden zweier Geschäfte sowie beim Bahnhofskiosk und der "Alten Post" Farbschmierereien mit beleidigendem Inhalt entdeckt.

Eigene Ermittlungsgruppe

Um die Vielzahl von Straftaten, an denen mit wechselnder Besetzung eine erhebliche Zahl von Tatverdächtigen, darunter zwei Kinder, mehrere Jugendliche und Heranwachsende, beteiligt waren, zeitnah und umfassend aufarbeiten und ermitteln zu können, wurde beim Polizeirevier Titisee-Neustadt eine Ermittlungsgruppe eingerichtet. Dieser gehörten zeitweise bis zu vier Beamte des Polizeiposten Löffingen und des Bezirksdienstes des Polizeireviers Titisee-Neustadt an.

Auf Grundlage der ersten Ermittlungen, konnten zehn richterliche Anordnungen zur Durchsuchung von Wohnungen in Löffingen und einzelnen Ortsteilen erwirkt werden.

Durchsuchungen

Die Durchsuchungen der verdächtigen Objekte übernahmen Kräfte des Polizeireviers Titisee-Neustadt mit Unterstützung von starken Kräften des Polizeipräsidiums.

Dabei wurden in mehreren Fällen Betäubungsmittelutensilien, Cannabispflanzen, Bargeld im dreistelligen Eurobereich im Zusammenhang mit Betäubungsmittelhandel, drei entwendete Verkehrszeichen/Verkehrseinrichtungen, Mobiltelefone, gefährliche Gegenstände nach dem Waffengesetz, drei Softair-Waffen mit Magazin und Zubehör, eine entwendete Kreditkarte, Spraydosen und pyrotechnische Gegenstände gefunden und beschlagnahmt.

Drogen zurückgelassen

Ein 16-Jähriger hatte sich am Tag der Durchsuchung in der Wohnung seiner Großmutter aufgehalten, wo er auf der Flucht eine nicht geringe Menge an Marihuana von etwas mehr als einem Kilogramm zurücklassen musste. Er stellte sich am 12. August der Polizei. Der Haftbefehl wurde am 28. August gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt.

Landfriedensbruch

Im Zusammenhang mit dem Tatkomplex in der Nacht zum 15. Juli in Löffingen sowie bei der Grillhütte "Halde" leiteten die Beamten der Ermittlungsgruppe insgesamt 15 Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruch, Sachbeschädigung an Fahrzeugen, Beleidigungen, Widerstandsdelikte gegen Vollstreckungsbeamte, Körperverletzung und gefährlicher Körperverletzung ein. Als Tatverdächtige konnten 19 Personen ermittelt werden. Die Beschuldigten sind zwischen zwölf und 21 Jahre alt, wie in dem Zusammenhang mitgeteilt wurde.

Sachbeschädigungen

Zum weiteren Komplex der Sachbeschädigung durch Graffiti, des schweren Diebstahls eines Fahrrads, des Diebstahls aus Baustellen, Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz, Beleidigungen und eines weiteren Landfriedensbruchs am 18. Juli in Löffingen, wurden zehn Strafanzeigen gegen insgesamt sechs Tatverdächtige im Alter zwischen 16 und 19 Jahren der Staatsanwaltschaft vorgelegt. Das von den Jugendlichen zurückgelassene Fahrrad war zuvor beim Bahnhof Löffingen aus einer Abstellbox entwendet worden, welche aufgebrochen worden war. Ein ebenfalls zurückgelassener Geißfuß konnte als Diebesgut aus einer Baustelle im Stadtzentrum Löffingens identifiziert werden.

Unerlaubter Waffenbesitz

Im Zuge der Durchsuchungsmaßnahmen vom 11. August ergaben sich 15 weitere Ermittlungsverfahren gegen zwölf tatverdächtige Personen im Alter von 13 bis 25 Jahren. Es handelt sich um Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz, Besitz und Handel mit Betäubungsmitteln, Diebstahl, unerlaubten Waffenbesitz und Verstoßes gegen das Anti-Doping-Gesetz sowie um die Beleidigung von Polizeibeamten.

Mehrfachstraftäter

Nach den Ermittlungen beteiligten sich die Verdächtigen teilweise mehrfach an verschiedenen Taten. "So kann abschließend konstatiert werden, dass im gesamten Ermittlungskomplex gegen insgesamt 25 tatverdächtige Personen im Alter zwischen zwölf und 25 Jahren ermittelt wurde", sagte der Polizeisprecher.

Nachdem die Ermittler der Polizei in Titisee-Neustadt und Löffingen ihre Ermittlungsakten zur Straftatenserie in der Region Löffingen geschlossen haben, beginnt die Arbeit der Staatsanwaltschaft. Die Akten werden der Staatsanwaltschaft Freiburg zur Prüfung vorgelegt. Danach kann der Staatsanwalt Anklage zu den entsprechenden Delikten und Tatkomplexen erheben.