Das Beste aus der Corona-Krise macht die Familie Urban in Löffingen. Neben den täglichen Schularbeiten ist Bewegung und vor allem viel Spaß mit der gesamten Familie angesagt mit Mutter Ulrike, den Kindern Amy, Nele, Lynn und Papa Tobias. Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder Bote

Familie: Unterricht effektiv einteilen / Bewegungsmangel entgegenwirken / Hobbys und Kontakte pflegen

Die Löffinger Familie Urban verbringt die Corona-Zeit auf eine aktive und strukturierte Weise – denn Corona-Ferien waren die letzten Wochen für die Schüler nicht.

Löffingen. Seit dem 17. März sind die Schulen geschlossen, die Corona-Pandemie hat das öffentliche Leben in Löffingen auf Eis gelegt, Kontaktverbote bestimmen den Alltag. Für die Familie Urban mit ihren drei schulpflichtigen Mädchen eine Herausforderung, aber auch eine Chance, vieles zu überdenken.

Vielen Schülern ging es zuerst wie der 14-jährigen Amy, der zwölfjährigen Nele und der neunjährigen Lynn Urban, sie freuten sich auf freie Tage vor den Osterferien. Doch schnell wurde klar, Ferien bedeuten die Zeit zu Hause nicht. Schularbeiten sind angesagt, zumal die Schülerinnen von ihren Schulen und Lehrern mit ordentlich Material versorgt wurden. Zunächst hatten die Eltern Ulrike und Tobias Urban die Idee, den Vormittag wie in der Schule stundenweise ablaufen zu lassen. "Doch schnell zeigte sich, die Mädels lernen effektiver, wenn sie selbst ihre Stunden einteilen können", so Vater Tobias Urban.

Von acht bis 12 Uhr wird nun daheim gelernt. Egal ob vom Kreisgymnasium, der Realschule oder der Grundschule, die Lernpläne seien gut, hilfreich die Wochenpläne und Aufgaben sowohl in den Haupt- als auch den meisten Nebenfächern, freut sich auch Mutter Ulrike. Vor allem loben die Urbans die engagierten Lehrer, die bei Fragen immer zur Verfügung stehen und das Lernangebot so attraktiv wie möglich gestalten. Allerdings, da sind sich die Urbans sicher, ohne moderne Medien gehe es nicht. Der digitale Unterricht bringe einige Vorteile, "unsere Mädels lernen ganz unterschiedlich, sind dabei aber sehr effizient und sie haben in ihrer Selbstständigkeit einen großen Sprung nach vorne getan", freute sich Papa Urban.

Zeit an der frischen Luft

Die drei Mädchen sind wahre Wirbelwinde. Auch jetzt sind sie im elterlichen Garten oft anzutreffen, sei es auf dem Trampolin, mit den Inlinern oder auch beim Ballspiel mit den Eltern. "Bewegung ist ganz wichtig, auch wenn die drei nun mit uns alleine sind und ihre Freundinnen nicht kommen können", sagt Mutter Urban, die sich als Krankenschwester hier auskennt. Natürlich helfen die drei Mädchen auch gerne, wenn Papa Tobias den Hasenstall wieder aufstellt oder die Sitzbank unter dem großen Baum vergrößert.

Wichtig ist für die Urbans, das Hobby nicht zu vernachlässigen. Dies ist für die Mädels einfacher als für Vater Tobias, der Fußballtrainer beim SV Hölzlebruck ist. In einer App hat er an seine Mannschaft appelliert sich durch verschiedene Aktionen – Waldlauf, Radfahren, Spaziergehen – fit zu halten, natürlich nur maximal zu zweit. Die drei Urban-Mädels lieben neben dem Sport auch die Musik, so spielt Amy Geige, Nele Akkordeon und Lynn Waldhorn. Auch hier wird über Videokonferenzen geprobt und um gemeinsam kleine Konzerte gespielt.

Kontakt nicht verlieren: Das Schlimmste an der Situation, da sind sich die drei Mädchen einig, sei die Großeltern und die Freunde nicht mehr zu treffen. Oma Uli aus Rötenbach war mehrmals in der Woche bei den Enkeln in Löffingen und auch die Großeltern aus Zimmern waren regelmäßig in Löffingen zu Besuch.

Heute ist der Kontakt nur noch per Telefon und Whatsapp möglich und so glühen die Leitungen schon mal. Mit den Freundinnen sei man praktisch immer online. "Es gibt so viel zu erzählen", sagen Amy, Nele und Lynn übereinstimmend, denen es an Kreativität nicht mangelt. Langeweile gäbe es also nicht.

Wichtig ist für die Eltern Ulrike und Tobias Urban, die Kinder über die Situation aufzuklären und auf das Kontaktverbot hinzuweisen. Gemeinsam werden einmal täglich die Nachrichten angeschaut und im Anschluss darüber gesprochen. Auch Kindersendungen mit einer entsprechenden Aufklärung seien angesagt. Dies ist bei den Urbans umso wichtiger, da Mutter Rike als Krankenschwester in Bereitschaft steht und nicht nur wie üblich die Nachtschichten dann übernehmen wird. Sollte sie ins Coronazentrum versetzt werden, wurde im Haus bereits vorgesorgt und ein Zimmer für sie eingerichtet.