Voll besetzt ist das Haus des Gastes bei der Bürgerversammlung in Dittishausen. Das wichtigste Thema in der Bevölkerung ist wohl das Schnelle Internet. Foto: Bächle

Bürger wünschen sich mehr Information. Vorübergehende Funklösung führt zu Diskussionen bei Versammlung.

Löffingen-Dittishausen - Das brisanteste Thema in Dittishausen ist das schnelle Internet. Dies zeigte sich bei der Bürgerversammlung im Haus des Gastes, die weit mehr als nur dieses Thema zu bieten hatte. Kein Thema beschäftig Dittishauen derzeit mehr als das schnelle Internet. Die Bürgerinitiative um Siegfried Sauer sieht in der Funklösung – die von allen Kommunalpolitikern nur als schnelle Übergangslösung gesehen wird – keine Alternative. Diese sei nicht leistungsfähig, koste viel, sei nachteilig für die Bürger und den Tourismus und nur eine kostengünstige "Schmalspur-Variante", welche Dittishausen abhänge.

 

Obwohl Bürgermeister Tobias Link und auch Stadtbaumeister Thomas Rosenstiel immer wieder betonten, dass diese Funklösung nur vorübergehend sei und der Gemeinderat sowie die Verwaltung ein glasfaserunterstütztes Internet in allen Ortsteilen bieten möchte, befürchten manche Dittishauser mit der Funklösung erstmal "festbetoniert" zu sein.

"Das Glasfasernetz kommt, aber nicht sofort", betont Tobias Link. Das Ziel sei für Dittishausen sowie für Reiselfingen eine schnelle Lösung zu finden. Bei allen notwendigen Tiefbauarbeiten sollen noch Leerrohre für das Glasfasernetz verlegt werden, um dann in ein paar Jahren alle Ortsteile kostengünstig an das neue Medium angeschlossen zu haben.

Während Reiselfingen der vorübergehenden Lösung zustimmte und Unadingen sofortigen Widerspruch einlegte, kam der Protest aus Dittishausen verspätet. Dies hat zur Folge, dass die Firma Overturn, die den Zuschlag bekam bei einer Vertragsauflösung eine sechsstellige Schadensersatzforderung stellen wird. "Die ist zwar in meinen Augen zu hoch und ich habe mit der Firma bereits meine Vorstellung von einer Summe im vierstelligen Bereich vermittelt, bisher ohne Reaktion", teilte Tobias Link mit.

Volker Koch fragte: "Warum wurde erst jetzt zur Bürgerversammlung eingeladen? Das ist eindeutig zu spät. Jetzt werden wir vor vollendete Tatsache gestellt – nun haben wir den Schwarzen Peter."

Hermann Rupp monierte, dass der Ortschaftsrat die Bevölkerung zu diesem wichtigen Thema nicht informiert habe. "Die Bevölkerung muss hier mit ins Boot."

Dem widersprachen vehement Stadtbaumeister Thomas Rosenstiel und Ortsvorsteher Helmut Wölfle. "Es gab Umfragebögen, die Themen der Orts- und Gemeinderatssitzungen werden veröffentlicht, doch keiner kommt."

Die Ortschaftsräte Andre Glod und Petra Vetter bestätigten, sie hätten sich für die schnelle Funklösung entschieden und ebenso wie der Gemeinderat dies nur als Brückenlösung gesehen. "Mit der Funklösung hätten wir ab Oktober 2014 dieses schnelle Internet gehabt", sagte Andre Glod, der die Bedenken von Petra Schürmann bezüglich einer Strahlenbelastung entkräfteten konnte. "Diese ist nicht vergleichbar mit einem Handy oder W-Lan."

Auch Gemeinderat Oliver Wehrle bestätigte, dass alle Fraktionen im Gemeinderat die Situation nochmals verhandeln werden. "Klar muss allen sein: Wir alle wollten für Dittishausen eine schnelle Lösung und keinem etwas Schlechtes antun", sagte Tobias Link.

Ungehalten über die Funklösung zeigte sich Holger Göpfert, der befürchtet, damit keinen Entertainment-Empfang mehr zu erhalten. "Gäste bekommen nicht nur Entertainment, sondern Heimatsender aus Israel und aller Herren Länder", sagte der Vorsitzende des Verkehrsvereins, Peter Weißbach. Die Stadt hatte extra zu dieser Bürgerversammlung einen Experten in Sachen Funklösung – Rainer Wehrle aus Rötenbach – eingeladen.

Die Richtfunklösung sei leistungsstark und gut ausgereift, mit einer Ausfallquote von unter einem Prozent. Obwohl er anbot, dass sich die Gegner dieser Übergangslösung mit seinen Kunden über die Möglichkeiten austauschen könnten, konnte er diese nicht überzeugen.