"Hier findet man alles, von den Bürsten über Scheren bis zu Knöpfen", freut sich Waltraud Lentz beim Begutachten der Auslagen an diesem Stand. Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder Bote

Advent-Krämermarkt: Viele Händler packen gleich wieder ein / Wichtiger Bestandteil im Jahreskalender

Die Tradition des Löffinger Krämermarkts im Advent geht weit in die Geschichte der Stadt zurück, die in diesem Jahr mit vielen Veranstaltungen ihre erste urkundliche Erwähnung vor 1200 Jahren feiert. Doch nicht immer ist dem bunten Treiben Sonnenschein beschieden, wie bei der jüngsten Auflage.

Löffingen. Drängten sich im vergangenen Jahr die Stände des Krämermarkts noch dicht an dicht der Kirchstraße entlang, so war die Anzahl der Beschicker beschaulich. Das reduzierte Feld der Händler scheint wohl den Wetterprognosen geschuldet zu sein. Viele Händler fuhren gleich wieder zurück, erzählte Joachim Burger aus Haigerloch. Der 58-Jährige bereist seit 45 Jahren Krämermärkte. Er sei einer der letzten Unterwäschehändler in Baden-Württemberg. "Wenn in meiner Kasse am Ende über 100 Euro sind, bin ich zufrieden", erzählt das Original. Während er seinen Stand aufbaute, blickten seine Kollegen zu den Regenwolken am Himmel, mancher hörte im Radio von der Sturmwarnung und schnell war ein Großteil der Beschicker wieder weg.

"Man muss auch bei schlechtem Wetter für seine Kundschaft da sein", meint Burger. Mit ihm hatten gerade noch sechs Händler ihren Stand aufgebaut. Diese waren fast durchweg zufrieden, denn am Nachmittag blinzelte sogar die Sonne hinter den Wolken hervor, von Sturm war weit und breit nichts zu spüren.

Für manchen Löffinger ist der Krämermarkt ein wichtiger Bestandteil im Jahreskalender, mancher wartet schon regelrecht auf die Anfahrt seines Stammhändlers. Andere Besucher nutzen die Gelegenheit, einfach gemütlich über den Markt zu bummeln. So erklärte Regina Köpfer aus Löffingen: "Der Markt gehört einfach zu Löffingen. Wir besuchen den Markt immer, um das eine oder andere einzukaufen".

Während sie sich über den gefundenen Nussknacker freute, bedauerte sie, dass gerade vor Weihnachten kein Spielwarenhändler in Löffingen zu finden war. "Gerne hätte ich für meine Enkel etwas gekauft", erklärt die mehrfache Oma.

Auch Waltraud Lentz schlenderte an den wenigen Ständen vorbei, um zu schauen, was es Neues gibt. "Ich bin zwar kein Dauerkunde, doch findet man hier auch Haushaltswaren, die man sonst nicht überall findet", sagt sie.

Am Stand des Kurzwarenhändlers war schon Thomas Kuster in Aktion: "Hier decke ich mich immer mit Winterunterwäsche und warmen Socken ein", informierte der Vorsitzende des Göschweiler Schützenvereins. "Auch wenn die Wettervorhersage alles andere als gut war, bin ich überrascht, dass nur so wenige Händler da sind. Für mich sind diese Märkte in Löffingen immer wichtige Termine zum Einkaufen und Leute treffen".

"Wer im Zeitalter von Internetkäufen den traditionellen Krämermarkt mit seinem besonderen Flair erhalten will, sollte auch dort einkaufen", davon ist Walter Ebert aus Mariazell überzeugt. Auf dem Markt finden sich Verkaufsgenies zum einen, echte Unterhalter und mit einzigartigen Waren auf der anderen Seite.

Immer am selben Platz vor der Volksbank ist Bernd Götz aus Blumberg zu finden. Für die Schüler ist der Weg zum ihm obligatorisch, denn dort locken Süßigkeiten aller Art.

Ebenfalls in der dritten Generation ist Joachim Krainer, der Gewürzspezialist aus Villingen, auf den Märkten der Region anzutreffen. Während sein Opa noch mit Mofa und Gewürzanhänger eher ein kleines Repertoire an Gewürzen mit dabei hatte, ist die Auswahl bei Enkel Joachim erstaunlich vielfältig und die Besucher können bei ihm immer wieder etwas Neues entdecken. Über 200 Gewürzmischungen, Tees und Heilkräuter sind am Stand zu finden.

Der Herr über Bürsten, Scheren oder Besen, ist Walter Ebert aus Mariazell. Dort findet man auch noch Hosenträger aller Art, ebenso wie Knöpfe, Zwirn, Schnallen, Nadeln oder Reißverschlüsse, freut sich Thomas Kuster, während Jutta Fritsch nach den passenden Bürsten für die Vasen und eine richtige Nagelschere sucht. Fritz Müller freut sich, dass er endlich Hosenträger in den badischen Landesfarben gefunden hat, die er auch gleich ausprobiert.