Über 100 Zuhörer kommen zur Verbandssitzung des Planungsverbands Windenergie Hochschwarzwald nach Löffingen und informieren sich über die weiteren Planungen. Fotos: Bächle Foto: Schwarzwälder Bote

Windkraft: Alle liegen auf Gemarkung Titisee-Neustadt /Tagung in Löffingen

Derzeit bleibt alles beim Alten, die Frage ist wie lange – so könnte man das Fazit über die Verbandsversammlung des Planungsverbands Windenergie Hochschwarzwald beschreiben.

Löffingen / Hochschwarzwald. Als stellvertretender Vorsitzende wurde der Lenzkircher Bürgermeister Andreas Graf gewählt. Planer Ulrich Ruppel erläuterte der Versammlung mit über 100 Zuhörern nochmals den Werdegang und aktuellen Stand der regionalen Windkraftstandorte.

Nachdem zahlreiche mögliche Standorte in den Gemeinden des Planungsverband Windenergie Hochschwarzwald (Titisee-Neustadt, Eisenbach, Hinterzarten, Breitnau, Schluchsee, Feldberg, Löffingen, Friedenweiler, Lenzkirch) untersucht wurden, blieben am Ende noch drei Windkraftstandorte übrig. Sie liegen alle auf Titisee-Neustädter Gemarkung, in den Bereichen Fehrn, Glasberg und Wintersberg.

Darüber zeigte sich Bürgermeister Armin Hinterseh nach wie vor nicht erfreut, und auch die Vertreter der Bürgerinitiative (Regionalgruppe des Vereins Vernunftkraft Schwarzwald), etwa Martin Lindler, bekundeten ihre Sorgen über das Landschaftsbild und die Gesundheit der Menschen, falls die Windräder gebaut würden. Bei der Offenlage hatten 2463 Personen Einwände vorgebracht.

Trotz der unterschiedlichen Meinungen wurde von beiden Seiten die Gemeinsamkeit unterstrichen. Es sollen keine Gräben aufgerissen werden, sondern eine gemeinsame Lösung gesucht werden. Bürgermeister Tobias Link aus Löffingen hob dabei die Nachbargemeinde Bräunlingen hervor, die eine für alle Seiten annehmbare und tragbare Lösung gefunden hätte.

In seiner umfangreichen Darstellung legte Planer Ulrich Ruppel auch die neusten empfohlenen Richtwerte der Weltgesundheitsorganisation WHO vor. "Am 10. Oktober meldete die Deutsche Presseagentur die empfohlenen Richtwerte für Windenergie und Freizeitlärm, die durchschnittlich 45 Dezibel tagsüber nicht überschreiten sollten. Die bisherige Vorschrift war mit 55 dB(A) bei allgemeinen Wohngebieten um einiges höher angesetzt", so Ruppel.

Im kommenden Jahr soll dies, so Tobias Link, gesetzlich unter die Lupe genommen werden. Dies könnte für die Aufstellung der Windräder entscheidend sein. Die Große Koalition hätte ebenfalls angekündigt, den Windkraftgegnern auf dem Land entgegenzukommen. So sollen verbindliche Abstände zu Wohngebäuden festgelegt werden und auch die Städte und Gemeinden sollen mehr Mitspracherecht erhalten, wie Ruppel informierte. Im Herbst kommenden Jahres wolle die Bundesregierung über neue Förderbedingungen und Maßnahmen für die Akzeptanz der Windräder entscheiden.

Der Hochschwarzwald ist ein sehr sensibles Gebiet, da waren sich alle einig. Dies gilt vor allem auch für den Artenschutz von Auerhahn und Rotmilan. So liege etwa ein Rotmilan-Dichtezentrum vor, wenn im Radius von 3,3 Kilometer einer Windkraftanlage mindestens vier Revierpaare vorkommen würden. Dieses Dichtezentrum sei zwar kein genereller Ausschlussgrund, aber ein umfangreicher Gegenbeweis. Der Bereich Fehrn liege überwiegend in einem Ein-Kilometer-Radius, um die Fläche Wintersberg seien Rotmilanhorste im Radius von sechs Kilometern zu finden. Die Windkraftgegner erhoffen sich mit diesen Tatsachen Unterstützung durch den gesamten Planungsverband.

Ohne Diskussion wurde der Haushalt von Arthur Klausmann genehmigt. Das Rechnungsergebnis 2015 wird im Verwaltungshaushalt in Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 25 637 Euro festgestellt. Die über- und außerplanmäßigen Ausgaben wurden genehmigt, zumal Mehrausgaben durch Mehreinnahmen gedeckt sind.