Immer für eine Überraschung gut sind die Seppenhofer Narren. Über 100 stellen sich dem Narrenmotto "Dunschdig for 50", die Schnecken demonstrieren immer donnerstags für die 50er-Zone (links). Als Panzerknacker wird Bürgermeister Tobias Link gefesselt vors närrische Volk geführt. Narrenvater Sven nimmt ihm den Schlüssel des Rathauses ab (Mitte). Dicht an dicht steht das närrische Volk rund um den Löffinger Latscharieplatz, um hautnah beim Aufstellen des Narrenbaums durch die 20-er mit dabei zu sein (rechts). Foto: Schwarzwälder Bote

Straßenfastnacht: Im Löffinger Ösch haben die Narren das Sagen / Patrick Trimpin erklimmt den Baum

Fest in Narrenhand ist das Baarstädtchen Löffingen seit dem Schmotzige Dunschdig.

Löffingen. Der Schmotzige Dunschdig ist der Tag der 20-er, die auf die Laterne vereidigt werden. Doch zuvor hieß es für die 40-er, den 25 Meter hohen Narrenbaum auf dem Latscharieplatz aufzustellen, gesichert durch die Narrenpolizei, allen voran Zimmerer Samuel Sibold. Held des Tages war Patrick Trimpin, der gemäß der Tradition in rund 15 Metern Höhe mehrere Sicherungsseile am Narrenbaum lösen musste. Von der weiblichen Narrenpolizei wurde Bürgermeister Tobias Link in Handschellen dem närrischen Volk vorgeführt. Der Panzerknacker, der mit seinen Bediensteten auf Räubertour war, hatte für den Narrensome reichlich Goldtaler dabei. Während seines bezahlten Urlaubs bis Aschermittwoch wurde er verpflichtet, ein Grünflächenkonzept für den Latscharieplatz zu erstellen.

Die Narrenpolizei führte die Rektorinnen Stefanie Meder (Grundschule), Silke Keller (Schulverbund) und Konrektorin Sibylle Streibel gefesselt auf die Bühne. Hier wartete schon Ehrennarrenvater Hermann als Richter mit den Geschworen Narrenvater Sven, den Hexen und Hansele, um die Rektorinnen zu entmachten. Das Urteil nach der öffentlichen Verhandlung: Die Schule bleibt geschlossen. Für die Schüler ging es direkt zur Kinderparty der Burgkeiler in der Tourist-Info.

Als Panzerknacker war Bürgermeister Tobias Link mit seinen Rathausbediensteten unterwegs. "Aufgrund des Defizits durch das Stadtjubiläum müssen wir Geld in die Stadtkasse bekommen", schmunzelte der Schultes. Trotzdem wagte sich mancher Narr ins von den Panzerknackern besetzte Rathaus, um sich noch bei einem Gläschen Löffinger Sekt zu stärken, bevor die Räuberbande zusperrte. Kein Durchkommen mehr gab es in der Tourist-Info. Fastnacht wird im Löffinger Ösch ganz unterschiedlich gefeiert, allen Orten gleich ist die Entmachtung der Ortsvorsteher. Erstmals mussten Kathrin Kramer aus Unadingen und Annette Hilpert aus Dittishausen die Rathausschlüssel an die Narren übergeben. Manfred Furtwängler aus Göschweiler wurde an den Marterpfahl gebunden, und Martin Lauble kam in Reiselfingen in den Käfig. Auch in Bachheim machten die Narren vor Petra Kramer nicht Halt. Zuvor gab es für die Kinder 150 Brezeln. Gutzele waren in Unadingen angesagt, zumindest für alle, die ihre Narrensprüchle konnten. In Reiselfingen beginnt der Schmotzige mit dem gemeinsamen Frühstück der Narren, der Musik und des Ortschaftsrats im Haus Lebensheimat.

Am Schmotzige Dunschdig wird traditionell im Ösch gestrählt und die Straßenfasnet hat ihren Höhepunkt. Auch die Hexen sind dann nicht im Hexenhäs unterwegs. In Löffingen gibt es zahlreiche Gruppierungen, die jedes Jahr mit viel Kreativität die Straßenfasnet bereichern.

Wenn man den Narrensome sieht, braucht man sich um die Fastnachtskultur nicht zu sorgen. Schon im Kindergarten werden die Kleinen auf die Fasnet vorbereitet, in der Schule von den Narren vom Unterricht befreit und in den Vereinen aufgenommen.