Die Bürgermeister des Hochschwarzwalds unterschrieben die Verbandssatzung des Planungsverbands Windenergie Hochschwarzwald am Montag in Löffingen, um den Wildwuchs der Anlagen zu verhindern (von links): Stefan Wirbser, Josef Haberstroh, Reinhard Feser, Alexander Kukes, Klaus Michael Tatsch, Clemens Hensler, Jürgen Kaiser, Armin Hinterseh und Norbert Brugger. Foto: Bächle

Planungsverband Hochschwarzwald gegründet. Zeitplan der Landesregierung fordert die Gemeinden.

Löffingen - Windenergie ja, aber nicht überall. Um den Wildwuchs zu verhindern, haben die Bürgermeister der Hochschwarzwaldgemeinden am Montag in Löffingen den Planungsverband Windenergie Hochschwarzwald gegründet. In einer Potenzialstudie wurden die windreichsten Gebiete, die so genannten Konzentrationszonen, für den Aufstellungsbeschluss von Standorten für Windenergieanlagen (WEA) ermittelt. Mit der Gründung des Planungsverbands soll ein Wildwuchs verhindert werden.

"Die Energiewende ist unumkehrbar, und bereits im Jahr 2020 soll der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung bei mindestens 35 Prozent liegen", erklärte der Gastgeber Norbert Brugger. Der Windenergieanteil soll zehn Prozent betragen, was 1200 Windanlagen entspricht. Allerdings möchten die Hochschwarzwaldgemeinden einen Wildwuchs verhindern und gleichzeitig die Natur, beispielsweise Auerwild und Vogelschutzgebiete, schützen, und das Landschaftsbild nicht zerstören.

Im Vorfeld hatte das Planungsbüro Ulrich Ruppel und Horst Dietrich eine Potenzialstudie erstellt. Diese weist 16 Standorte auf, acht im Bereich Titisee-Neustadt und Eisenbach, drei in Lenzkirch, zwei in Schluchsee und jeweils ein Gebiet in Breitnau und Löffingen. Voraussetzung war die Windhöfigkeit, die mindestens fünf Meter in der Sekunde aufweisen muss. Im Baarstädtchen selbst entsprechen 37 Hektar im Oberholz (Gemarkung Reiselfingen) mit 5,25 bis 5,50 Meter je Sekunde bei 100 Meter Nabenhöhe einer Windkraftanlage diesen Voraussetzungen. Diese Konzentrations- oder Vorrangflächen haben insgesamt eine Größe von rund 500 Hektar.

Der Weg der Zukunft geht nur gemeinsam, da waren sich alle Bürgermeister und Gemeinderäte des Hochschwarzwalds einig. Der Rechtsanwalt und Löffinger Gemeinderat Dieter Mellert stellte die Satzung für den Planungsverband Windenergie Hochschwarzwald vor. Deren Verbandsmitglieder sind die Verwaltungsgemeinschaften Titisee-Neustadt-Eisenbach, Hinterzarten-Breitnau, Schluchsee-Feldberg, Löffingen-Friedenweiler und die Gemeinde Lenzkirch. Alle Bürgermeister unterzeichneten die Satzung, die Bürgermeister Norbert Brugger anschließend an die Vertreter des Landratsamts übergab.

Der geforderte Zeitplan seitens der Landeregierung setzt nun die Gemeinden stark unter Druck. Bereits am 4. Dezember muss der Aufstellungsbeschluss abgeschlossen sein. Mit ein Grund dieser gemeinsamen Aktion ist der Erhalt des Landschaftsbilds. Ab 1. Januar 2013 könnten Windkraftanlagen von Jedermann erstellt werden. Mit der Gründung des Planungsverbands haben nun die Gemeinden die Möglichkeit, widersprechende Anfragen und Anträge zurück zustellen. Mit den Unterschriften der Bürgermeister des Hochschwarzwalds wurde der Planungsverband Windenergie Hochschwarzwald gegründet.

Die konstituierende Sitzung mit der Wahl des Verbandsvorsitzenden und der Stellvertreter für zwei Jahre ist am 4. Dezember. Die insgesamt neun Stimmen der Verbandsmitglieder werden aufgeteilt in jeweils zwei Stimmen für die Verwaltungsgemeinschaften Titisee-Neustadt-Eisenbach, Hinterzarten-Breitnau, Schluchsee-Feldberg, Löffingen-Friedenweiler und eine Stimme geht an die Gemeinde Lenzkirch.