Gemeinsam treffen sich Politiker und Ehrenamtliche in Bachheim, um die Zukunft der Wutachschlucht als einmaliger Natur- und Kulturraum für künftige Generationen zu erhalten. In der ersten Reihe von links Ortsvorsteherin Petra Kramer, Bürgermeister Tobias Link, Kreisrat Norbert Brugger, Klemens Ficht vom Regierungspräsidium und Staatsrätin Gisela Erler mit ihrem Assistenten. Fotos: Bächle Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Zweiter Runder Tisch zum Leitbild Wutachschlucht / Jugendliche sollen eingebunden werden

Die Wutachschlucht mit den urwüchsigen Wäldern ist ein schützenswerter Naturraum mit einem einmaligen Reichtum von Flora und Fauna, mit dem Blick in die geologische Geschichte und einer besonderen Kulturlandschaft.

Löffingen-Bachheim. Dieses Kulturgut zu erhalten und zugleich dem sanften Tourismus zu öffnen, ist eine Gratwanderung, welche die Zukunftswerkstatt Wutachschlucht mit den zahlreichen ehrenamtlichen Institutionen realisiert. Wie wichtig das Ehrenamt dafür ist, zeigte sich beim zweiten Runden Tisch Ehrenamt in Bachheim.

"Der Geist von Bachheim trägt Früchte und ist nicht nur im Leitbild Wutachschlucht zu finden, sondern zeigte sich nun auch in der Zukunftswerkstatt mit den zahlreichen Ehrenamtlichen", unterstrich Regierungsvizepräsident Klemens Ficht. "Das Leitbild hat das Ziel, eine neue Balance zwischen Naturschutz und Nutzeransprüche in den Schutzgebieten zu verankern. Allerdings geht dies nicht ohne Ehrenamt", erklärte Ficht. "Im Bereich Wutachschlucht geht es Hand in Hand", unterstrich Wutachranger Martin Schwenninger, der die Besonderheiten der Schlucht mit Bildern vorstellte.

Keine Zweifel gab es bei allen Beteiligten, die Wutachschlucht als schützenswerten Naturraum zu erhalten, wie Ficht untermauerte. Die Drei-Schluchten-Halle in Bachheim sei der ideale Ort für Zusammenkünfte, um dieses nicht einfache Vorhaben gemeinsam zu realisieren. "Das erste Treffen war noch verhalten, doch jetzt sind die Arbeiten immer konstruktiver", freute sich Ficht.

Dass Staatsrätin Gisela Erler an dem Treffen teilnehme, gebe der Veranstaltung einen besonderen Stellenwert. Die Ministerin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung schnürte prompt selbst die Wanderschuhe und ging mit Wutachranger Martin Schwenninger in die Schlucht.

Bei 80  000 jährlichen Besuchern, neun angrenzenden Gemeinden in drei Landkreisen und unterschiedlichen Interessengruppen ist der Runde Tisch ein idealer Austausch. Moderator Dirk Kron holte den Schirmherrr für das Ehrenamt, Löffingens Altbürgermeister Norbert Brugger, Mirko Bastian (Geschäftsführer Schwarzwaldverein), Jutta Binner-Schwarz (Schwarzwaldverein Stühlingen), Volker Krems (Vorsitzender Bergwacht), Ulrich Spielberger (NABU Bonndorf) und Sabine Wagner an den Runden Tisch. Schnell wurde hier klar, dass die Ehrenamtsarbeit gestärkt werden muss. Oft fühlen sich die Ehrenamtlichen von der Politik im Stich gelassen. So bemängelte Volker Krems und sein Stellvertreter Lothar Schmidt, dass ihre Arbeit (jährlich 20 Einsätze in der Schlucht) nicht bezahlt werde.

Man sollte so wie die Feuerwehr behandelt werden, sagte Krems. Jutta Binner-Schwarz beanstandete die Vorschriftenflut und den Datenschutz, welche kaum bewältigt werden könnten. Die Nachwuchssorgen im Ehrenamt sprach Ulrich Spielberger an. Dies sieht auch Mirko Bastian vom Schwarzwaldverein so, der in 220 Ortsgruppen 24 000 Kilometer Wegenetz betreut.

Kreisrat Norbert Brugger möchte die Wutachschlucht für die Jugend erhalten. "Wir müssen es schaffen, auch Kinder und Jugendliche für die Natur und Ehrenamt zu sensibilisieren", sagte der Löffinger Politiker. Die Jugend müsse das Werk fortsetzen.

Ortsvorsteher Petra Kramer möchte auch Menschen mit Behinderung den Zugang zur Wutachschlucht ermöglichen. Bürgermeister Tobias Link bemängelte die fehlenden Funkverbindungen. "Im Notfall muss man 30 bis 40 Minuten laufen, um die Rettung alarmieren zu können", kritisierte er.

Eine Idee, das Ehrenamt zu stärken und Strukturen für Ehrenamtliche zu schaffen, hatte Staatsrätin Gisela Erler mitgebracht. Die Staatsrätin könnte sich vorstellen, ein Ehrenamtshaus zu schaffen, das mit einem internationalen Netzwerk ausgestattet wird. "Miteinander Reden und finanzielle Unterstützung" wünschte sich Klemens Ficht. Das Ehrenamt, so Erler, werde finanziell sehr wohl untestützt, wobei der Naturschutz etwas zu kurz gekommen sei.