Erstmals in der Geschichte des Narrenvereins Rötenbach werden drei Mitglieder ausgeschlossen. Sie bilden den geschäftsführenden Vorstand der neuen Teufelgruppe, die in unmittelbarer Konkurrenz (so einer der Gründe) zum Narrenverein stehe. Von links: Harald Füss, Nicole Kuttruff und Jörg Hettich Foto: Bächle

Neu gegründete Teufel-Gruppe muss gehen. Vorsitzende spricht von "vereinsschädigendem Verhalten".

Friedenweiler-Rötenbach - Fastnacht sollte eigentlich eine der schönsten Nebensachen der Welt sein, doch in Rötenbach steht dieses Brauchtum derzeit unter keinem guten Stern.

Seitdem sich im Oktober 2013 die Teufelgruppe vom Narrenverein abgespaltet hat, gibt es zwei Lager in Rötenbach, entweder pro Narrenverein oder pro Zunftteufel. Nun gipfelte das Ganze im Ausschluss von drei Mitgliedern (der geschäftsführende Vorstand der neu gegründeten Teufel-Gruppe) aus dem Narrenverein.

Ein schwelender Streit mit vielen Ungereimtheiten hat die Rötenbacher Fastnacht auch in der Außenwirkung in ein schlechtes Licht gerückt. Erstmals in der Vereinsgeschichte wurden deshalb drei Mitglieder aus dem Narrenverein ausgeschlossen. In der Vorstandschaft habe es viele Diskussionen gegeben und einstimmig habe man sich für diesen Schritt entschieden. Die Vorsitzende Evelyn Heer begründete in der Hauptversammlung den Ausschluss vor allem mit "vereinsschädigendem Verhalten, Nichtbeachten der Vereinssatzung, Provokation in der Öffentlichkeit, unmittelbare Konkurrenz zum Narrenverein, keine Abgabe von Häs/Maske auch nach schriftlicher Aufforderung des Rechtsanwalts und zusätzlich bei Harald Füss Missbrauch von Vereinsgeldern".

Mit Herzblut appellierte Christina Thoma, eine der Ältesten der Teufel, an die Versammlung, diese drei Teufel nicht aus dem Narrenverein auszuschließen. "Wir haben vieles falsch gemacht, wir haben uns entschuldigt, doch wir möchten Teufel in Rötenbach bleiben. Ich kann diesen Hass nicht verstehen, der hier nun herrscht und alles durcheinander bringt", sagte Christina Thoma.

Jörg Hettich, der Vorsitzende der neuen Gruppierung, sprach für die drei Auszuschließenden. Er erklärte, dass man Frieden in Rötenbach möchte und bat um eine neue Schlichtung. "Wir akzeptieren jeden Schlichter, lasst uns einfach Teufel in Rötenbach bleiben." Doch die Gräben sind wohl zu tief. "Wir haben einfach kein Vertrauen mehr", sagte Vorsitzende Evelyn Heer, die von ihrer Vorstandschaft und ihren Mitgliedern gestützt wurde.

Obwohl die Abstimmung nach Unstimmigkeiten gleich zwei Mal durchgeführt werden musste, gab es am Ende ein eindeutiges Ergebnis. In der angeheizten Stimmung hatten von den 76 Stimmberechtigten 46 für den Ausschluss von Jörg Hettich und Harald Füss sowie 53 für Nicole Kuttruff entschieden. Hauptstreitpunkte sind das Nutzungsrecht an der Teufelsfigur und deren Häs und auch finanzielle Unstimmigkeiten, die wohl vor allem am Bachfest aufgetreten sind. Für Letzteres wurde sogar die Polizei eingeschaltet, es liefen Ermittlungen, erklärte Evelyn Heer.

Christina Thoma bat, diese beiden Themen – Bachfest und Fastnacht – zu trennen und die Teufel in der neuen eigenständigen Gruppe in die Fastnacht zu integrieren. Doch auch hier gab es kontroverse Ansichten. Während der Narrenverein (laut Satzung, Paragraf 16) klar die Teufelsfigur mit Narrenkleidung und Teufelswagen als Eigentum des Vereins ansieht, sind die Teufel davon überzeugt, dieses für sich in Anspruch nehmen zu können. Wie Jörg Hettich und auch Tobias Urban erklärten, würden Häs und Maske von den Mitgliedern selbst gekauft. "Jeder Teufel muss innerhalb der einjährigen Probezeit sein Häs und Maske im Wert zwischen 800 und 1000 Euro bezahlt haben, bevor er mittels Taufe in die Gruppe aufgenommen wird", so Tobias Urban. "Wenn unser Ausschluss der Preis für Frieden in Rötenbach ist und dadurch eine Kooperation zustande käme, dann schlucken wir diese bittere Pille", sagte Nicole Kuttruff.

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Info: Der Konflikt

Mehrere Schlichtungsversuche blieben erfolglos. So hatte Bürgermeister Josef Matt im November 2013 den ersten Versuch unternommen. Dann setzten sich die Alt-Teufel wie Klaus Disch und Klaus Gantert als Schlichtungsleiter ein. Vor der Versammlung mit dem Ausschluss von drei Mitgliedern aus dem Narrenverein hatten die Teufel nochmals versucht, mittels eines Briefes diesen zu verhindern. Die entscheidende Frage in diesem Streit ist "Wem gehört die Teufelsfigur", dem Narrenverein (in dessen Satzung verankert) oder den Teufeln selbst, die sich anscheinend aus einer Laune heraus gegründet hätten. Die neue Teufelsgruppe, die sich als eigenständiger Verein aus der traditionellen Teufelsgruppe des Narrenvereins gegründet hat, möchte in Kooperation mit dem Narrenverein Fastnacht feiern, der Narrenverein sieht für eine solche Kooperation bisher noch keine Basis.