Mit anspruchsvoller Konzertliteratur spielt sich die Stadtmusik beim Neujahrskonzert in die Herzen des Publikums. Foto: Schwarzwälder Bote

Neujahrskonzert: Stadtmusik besteht seit 300 Jahren / Michael Wolkober begeistert mit der Posaune

"300 Jahre Stadtmusik" heißt es im Jahr 2020 in Löffingen. Mit einem brillanten und hochkarätigen Neujahrskonzert setzte das bekannte Orchester am Mittwochabend ein grandioses Zeichen und einen fantastischen Einstieg ins Jubiläumsjahr.

Löffingen. Bekannt ist die Löffinger Stadtmusik für ihr fantastisches Neujahrskonzert, doch zum 300. Geburtstag setzte Dirigent Thomas Epple mit seinen Musikern ein markantes und unvergessliches Zeichen. Neben der hochkarätigen Konzertliteratur von Philip Sparke, Jan van der Roost oder Alfred Reed war es vor allem die dreisätzige Suite "T-Bone Concerto" von Johann de Meij, die durch den Star-Posaunisten Michael Wolkober grandiose Akzente setzte. Der mehrfach ausgezeichnete Posaunist, der heute in verschiedenen Orchestern, wie dem Landespolizeiorchester Böblingen, dem Landesorchester Baden-Württemberg oder auch im Staatstheater Nürnberg spielt, konnte sein ganzes Können in diesem anspruchsvollen Werk zeigen. Johan de Meij hat als Posaunist für sein Instrument ein 25-minütiges Werk mit einer grandiosen Klangfarbe geschaffen, welche der 32-jährige Wolkober perfekt umsetzte, ohne dabei dem großartigen Wirken des Löffinger Klangkörpers entgegenzuwirken. Ganz bewusst verschmolzen die solistischen Top-Leistungen mit dem Symphonischen Blasorchester.

Zu Beginn des Konzerts setzte Thomas Epple passend zum 300. Geburtstag die Jubiläumsouvertüre von Philip Sparke. Diese war eine Auftragskomposition für das 50-jährige Bestehen der britischen GUS Brass Band und wurde 1983 uraufgeführt. Mit einer brillanten Blechbläserfanfare eröffnet, dem ruhigen choralartigen Abschnitt bis hin zum Allegro mit zahlreichen Taktwechsel und rhythmischen Raffinessen, hatte Epple einen würdigen Einstieg ins Jubiläumsjahr gewählt.

Musiker hauchen den Werken Leben ein

Auch die Komponisten Jan van der Roost und Alfred Reed begleiten die Löffinger Stadtmusik seit vielen Jahren. Mit der temperamentvollen Komposition "Flashing Winds" bildet das Werk effektvoll, farbenreich und virtuos ein beeindruckendes Ganzes. "Viva musica" (es lebe die Musik) von Alfred Reed spricht der Stadtmusik aus der Seele. Die Musiker selbst spielen nicht die Noten, sie machen die Werke lebendig, so auch bei dieser einsätzigen Komposition. Ein Werk, dem ein fanfarenartiges Motiv zugrunde gelegte wurde, aus dem sich jegliches thematisches Material entwickelt.

Alfred Reed selbst schrieb zu seiner Komposition, dass diese ein musikalisches Zeugnis für die Freude und Liebe zur Musik und zum Musizieren sei. Dies war beim Neujahrskonzert unverkennbar zu spüren und zu erleben.

Das Jubiläumsjahr hat begonnen, dies war beim Neujahrskonzert nicht zu übersehen. Da sprangen die 300 Jahre, die über dem Orchester als Zahlenwerk schwebten, jedem der begeisterten Zuhörer nicht nur ins Auge, sondern auch ins Ohr. Auch hatte die Stadtmusik bereits eine Stunde vor Konzertbeginn zu einem Sektempfang eingeladen. So hieß es ein Prosit auf die Stadtmusik, die mit der Stadt Löffingen eng verbunden ist, aber auch als wichtiger Kulturträger bekannt ist. Dies zeigten die Musiker auch bei der Zugabe. So hatte Dirigent Thomas Epple vor dem musikalischen "Rausschmeißer" nochmals ein spannendes Werk gesetzt, den Yorckscher Marsch, 1809 von Ludwig van Beethoven komponiert. Er zählt zu den berühmtesten deutschen Militärmärschen, der 1813 zu Ehren des preußischen Generals Ludwig Yorck von Wartenburg benannt wurde. Dieser hatte zuvor ohne Erlaubnis des Königs Friedrich Wilhelm III. die Konvention von Tauroggen unterzeichnet, was als der Beginn der Befreiungskriege der deutschen Staaten gegen Napoleon gilt.

In drei Wochen, am Samstag, 25. Januar, 19.30 Uhr, wird die Stadtmusik in die Festhalle zum großen Fasnetmusikertreffen einladen mit zahlreichen befreundeten Vereinen, kündigt die Kapelle bereits das nächste Event an.

Die Kooperation zwischen der Stadtmusik und dem Haus Lebensheimat in Reiselfingen hat zu einem gemeinsamen Kunstkalender geführt. Auch in diesem Jahr haben die Bewohner aus Reiselfingen zusammen mit Mitgliedern der Stadtmusik einen wunderschönen Kunstkalender geschaffen. Werke, die alle dem 300. Geburtstag der Stadtmusik gewidmet sind. Alle Kunstkalender sind schon verkauft. Bei Bedarf wird es eine Neuauflage geben. Wer also noch in diesen Genuss kommen will, muss sich bei der Stadtmusik melden.