Aus dem ehemaligen Krankenhaus wurde 1985 das Altenpflegeheim St. Martin. Dort könnte mittelfristig eine Tagespflege, Senioren-Wohnbetreuung oder Senioren-WG einziehen, während das Altenpflegeheim in einen Neubau zieht. Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder Bote

Senioren: Löffingen will sich für eine altersgerechte Zukunft rüsten

Auf den ersten Blick scheint das Baarstädtchen ein idealer Alterswohnsitz. Doch reichen in Zukunft das Altenpflegeheim und die Seniorenwohnanlage "Wohnen im Städtle"?

Löffingen. Bürgermeister Tobias Link ist überzeugt, dass dies mit Blick auf den demografischen und gesellschaftlichen Wandel mittelfristig nicht zu erreichen sein wird: "Wir benötigen verschiedene Pflegeformen: von der Vollzeitpflege bis zum niederschwelligen Angebot."

Das Ziel einer breit gefächerten Altersbetreuung ist nicht neu. Schon vor 20 Jahren gehörte Löffingen zu den wenigen Orten, in denen eine Seniorenwohnanlage gebaut wurde, die das selbstständige Leben unterstützt und bei der gleichzeitig bei Bedarf auf die Infrastruktur des gegenüber liegenden Altenpflegeheims zurückgegriffen werden kann.

Zweifelsfrei genießt das Löffinger Altenpflegeheim mit der Philosophie "Nicht das Leben um Jahre verlängern, sondern die Jahre mit Leben erfüllen" einen weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannten Ruf. Doch klar ist auch, dass die Betriebserlaubnis im Jahr 2030 offiziell endet. Das bedeute keineswegs die Schließung des Altenpflegeheims, betont Heimleiter Martin Satler. Allerdings seien dies Zeitmerkmale, die stetige Überlegungen erfordern, um dem demografischen und gesellschaftlichen Wandel gerecht zu werden. Die derzeit 50 Plätze sollten aus wirtschaftlicher Sicht und aufgrund der langen Warteliste erhöht werden, ohne das Heim zu einem "Großbetrieb" zu machen. "Die Philosophie und der Charakter des Hauses sollen erhalten bleiben", betont Link. Er sieht die Vorteile vor allem auch im Wohnumfeld, das individuellen Bedürfnissen großen Raum gebe.

Würde man im jetzigen Gebäude alle Doppelzimmer zu Einzelzimmern umfunktionieren, reduzierten sich die 50 Plätze um einiges. Im Rahmen der Möglichkeiten erfolgte die Umwandlung von Doppel- in Einzelzimmer bereits, so wurden teils auch Funktionsräume zu neuen Einzelzimmern umgestaltet. Doch könne die Forderung der Landesheimverordnung nicht eins-zu-eins umgesetzt werden. "Wir haben drei Ehepaare im Heim. Sollen wir diese trennen?", fragt Heimleiter Martin Satler. Auch Paaren müsse man in Zukunft das gemeinsame Zusammenleben ermöglichen.

Das jetzige Gebäude wird für die Zukunft zu klein sein, ein Neubau wäre die Lösung. Doch wohin? Sinnvoll wäre, wie jetzt, die räumliche Nähe zwischen Altenpflegeheim und Seniorenwohnanlage. Zwar hat die Gemeinde schon vor geraumer Zeit in diesem Gebiet ein Grundstück gekauft, doch dies dürfte bei den mittelfristigen Plänen – Link denkt in 15-Jahres-Schritten – wohl nicht ausreichen. Sicher ist, dass Löffingen sich zu einem zeitgemäßen Alterswohnort mit vielen verschiedenen Pflegeformen mit passender Infrastruktur entwickeln möchte – von der Vollzeitpflege eines Altenpflegeheims bis hin zur Tagespflege oder zur Senioren-WG. "Wir möchten vor allem allen Löffingern im Alter ein passendes Angebot der Unterstützung ermöglichen", so das Ziel des Bürgermeisters. Das Thema werde Gemeinderat und Verwaltung noch länger beschäftigen. Man könnte sich vorstellen, dass im jetzigen Gebäude des Altenpflegeheims niederschwellige Pflegeangebote untergebracht werden könnten, wie die schon lange geforderte Tagespflege. Eine betreute Senioren-Wohngruppe wäre eine zusätzliche Möglichkeit. Die Erweiterung des Altenpflegeheims würde den Krankenhausfonds rund zwölf Millionen Euro kosten.

Das Thema demografischer Wandel und Seniorenpflege beschäftigt Löffingen schon lange. Als das ehemalige Krankenhaus 1982 aus dem Krankenhausbedarfsplan des Landes gestrichen wurde, beschloss der Gemeinderat (Stiftungsrat) die Umwandlung in ein Altenpflegeheim. Mutig waren vor 20 Jahren die Macher der Seniorenwohnanlage "Wohnen im Städtle". Sie brachten eine Erfolgsgeschichte auf den Weg. Sowohl im Altenpflegeheim als auch in der Seniorenwohnanlage, wo in enger Zusammenarbeit mit den sozialen Diensten eine Wohnform angeboten wird, die gezielt auf die Bedürfnisse älterer Menschen abgestimmt ist, bestehen längere Wartelisten. Die Synergieeffekte zwischen den beiden Senioren-Einrichtungen sind dabei unverkennbar.