Fahrradunfall bei Loßburg. Die Überquerung der L 408 ist nicht ganz ohne. Archiv-Foto: Rath Foto: Schwarzwälder Bote

Verkehr: Im Gemeinderat macht sich Frust breit über den schleppenden Ausbau des Radwegenetzes

Die Gemeinde strampelt seits Jahren, auf der Bremse steht eher der Landkreis: Der Ausbau des Radwegenetzes in Loßburg stockt.

Loßburg. In Loßburg kämpft man seit Jahren um den Ausbau des Radwegenetzes. Die rot-grüne Fraktion im Gemeinderat hatte in der jüngsten Sitzung beantragt, über die aktuellen Planungen zu informieren und die Verbindungswege zu den Nachbargemeinden vorzustellen, und zwar sowohl für die Alltags- als auch für die touristischen Radwege. Begründete wurde der Antrag mit den aktuell sehr günstigen Fördermöglichkeiten und der geplanten Verkehrswende.

Bürgermeister Christoph Enderle verwies darauf, dass für die Planung der Radwege der Kreis zuständig sei. Die Planungen in Loßburg selbst seien weit fortgeschritten. Man sei seit zehn Jahren in der Diskussion, und die Bremskräfte für einen zügigen Ausbau sehe er hier nicht in der Verwaltung, sondern vor allem auf Kreisebene.  Anja Lewandowski vom Haupt- und Personalamt und Jochen Geßler vom Bauamt berichteten von einem gemeinsamen Termin mit dem Straßenbauamt. Für die Trasse Loßburg-Freudenstadt gebe es derzeit zwei Alternativen: eine westlich und eine östlich der B 294. Welche Variante schlussendlich realisiert werden solle, stehe derzeit noch nicht fest.  Für die Strecke zwischen Loßburg und Alpirsbach werde das Straßenbauamt einen gemeinsamen Termin mit den beiden Kommunen koordinieren. Bisher wird der Flößerpfad, eigentlich ein Wanderweg, mangels Alternativen auch von Radfahrern genutzt. Dabei komme es immer wieder zu Konflikten.  Karin Armbruster (FWV) sprach den Kinzigtalradweg an. Dieser sei schwierig zu befahren, vor allem für Familien und keineswegs E-Bike-tauglich. Als Alltagsradweg sei er auf keinen Fall geeignet.  Beim Radweg zwischen Loßburg und Dottenweiler fehle nur ein kurzes Verbindungsstück, um eine durchgängige Fahrt zu ermöglichen. Um die Zustimmung privater Grundstückseigentümer für diese Baumaßnahmen zu erhalten, sollen kurzfristig Gespräche geführt werden.  Auf der Strecke zwischen Loburg und Dornhan komme es im Abschnitt Äußerer Vogelsberg zu einer gefährlichen Straßenquerung der L 408. Aus Sicht der Gemeinde ließe sich hier mit geringem Aufwand Abhilfe schaffen. Es fehlten lediglich noch etwa 400 Meter Weg. Dazu müsste die vorhandene Unterführung verlängert werden. Seit zwei Jahren warte die Gemeinde Loßburg hier auf das Prüfungsergebnis, so Christoph Enderle.  Auf dem Abschnitt L 406 Loßburg/Lombach fehle die Anbindung von Lombach nach Glatten . Eine mögliche Wegführung wurde bereits mit dem Ortschaftsrat Lombach begangen und im Bereich Loßburg mit den Eigentümern abgestimmt. Bei einem Termin mit der Gemeinde Glatten soll eine weitere Anbindung besprochen werden, mit der auch eine Verbindung zum Glatttalradweg geschaffen werden könne.

In seinem Fazit stellte Enderle fest, dass es bisher viele Planungen, aber wenig Konkretes zur Verbesserung der Radwege im Loßburger Raum gebe. Der Gemeinde sei es nicht möglich, eigene Baumaßnahmen umzusetzen oder Zuschussanträge zu stellen, da die jeweiligen Straßenbaulastträger zuständig seien.

Im Rat machte sich eine Mischung aus Frustration und Unmut über die Situation breit, denn auch innerörtlich sei das Radfahren an einigen Stellen lebensgefährlich. Annette Bachmann (FWV) regte an, die Hauptstraße zumindest mit Markierungsstreifen zu versehen, wie das bereits in Freudenstadt realisiert wurde. Christoph Enderle sagte zu, dass das Regierungspräsidium diese Möglichkeit im Zuge der anstehenden Sanierungsarbeiten prüfen werde. Er bot auch an, dass das Bauamt der Gemeinde gerne andere Stellen tatkräftig unterstützen werde, sollten diese wegen Überlastung die Planung nicht weiter vorantreiben können.