Der noch junge Stadtrat Norbert Brugger wurde zu diesem Zeitpunkt, der Löffinger Protestaktionen Prokurist der Volksbank Löffingen, hier ist Norbert Brugger (links) mit Günter Scherer, rechts Walter Kromer zu sehen. Foto: Brugger Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Löffinger Klinik wurde zum Altenpflegeheim / Protest der Einwohner nutzt nichts

Heute ist das Löffinger Altenpflegeheim eine wichtige und anerkannte Institution in Löffingen und der Region.

Löffingen. Doch blickt man in das Jahr 1981 zurück, so standen die Zeichen für diese so wichtige und beliebte Einrichtung auf Sturm. Die sonst ruhigen und besonnenen Löffinger Bürger gingen mit großen Transparenten auf die Straße um ihr Löffinger Krankenhaus zu erhalten und es keineswegs einer anderen Institution zu opfern.

Es war nicht nur die Medizinkunst der Ärzte Geiss und später Gothe, sondern auch die Krankenschwestern wie Gertrud Faller oder Maria Münzer, oder gar die über die Grenzen hinaus bekannte Geburtenabteilung mit Hebamme Emma Kienzler, die für das gute Image sorgten. "Sie war eine Hebamme mit Leib und Seele", erinnert sich Norbert Brugger, der hautnah die Geschehnisse im Jahr 1981 miterlebte.

Bei Schließung wirtschaftlich auf gesunden Füßen

Bereits im November 1979, seine Ehefrau Nanny hatte im Löffinger Krankenhaus gerade Sohn Jochen geboren, besuchte die damalige Gesundheitsministerin Annemarie Griesinger das Löffinger Krankenhaus, um sich vor Ort ein Bild zu machen, denn das Löffinger Krankenhaus stand wirtschaftlich auf gesunden Beinen.

Als die Ministerin mit den Löffinger Politikern wieder ins Freie trat, stand Ernst Frey (Stumpen-Frey) mit einem großen Transparent vor der Tür, auf dem sinngemäß stand: "Annemarie Griesinger gibt dem Löffinger Krankenhaus den Todesstoß".

Was die damaligen Politiker nicht wahrhaben wollten, erlebte Norbert Brugger, er wurde 1980 in den Gemeinderat und 1984 in den Kreistag gewählt, hautnah mit. 1981 kam es zum Protestmarsch durch die gegründete Bürgerinitiative.

Bürgerprotest mit großen Bannern bis zur Festhalle

Angeführt von Georg Tschiggfrei (KPD), Paul Bugger (SPD), Martin Mayer (FDP), Margarte Benitz (CDU) führte der Protestzug mit großen Bannern durchs Städtle bis zur Kundgebung in die Löffinger Festhalle. Zahlreiche Bürger schlossen sich dem Protestmarsch an.

Übergang gelingt nach großen finanziellen Belastungen des Umbaus

Selbst die medienwirksame Aktion von Helgo Bran 1983, der Studienkollege und Gegenkandidat von Bürgermeister Dieter Mellert bei dessen Wiederwahl, half nichts. Er hatte sich mit Ketten im Krankenhaus an ein Krankenhausbett ketten lassen. Zurückhaltender und besonnener reagierte der amtierende Gemeinderat und Bürgermeister, die schon den Blick in de Zukunft wagten.

Viele verschiedene Zukunftsmodelle wurden entworfen, letztlich war es die Idee vom SPD-Fraktionsvorsitzendem Josef Bayer, welche überzeugte.

So wurde am 31. März 1983 das Krankenhaus geschlossen und bereits 1985 ging das Altenpflegeheim an den Start. Dass der Übergang nach den großen finanziellen Belastungen des notwendigen Umbaus gelang, war dann später sicherlich der ersten Leiterin Karin Rüppell zu verdanken.