Große Freude herrscht in Dittishausen bei den Bewohnern des Hauses Lebensheimat beim gemeinsamen Feiern anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Dittishauser Wohngruppe. Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder Bote

Wohngemeinschaft: Fest zum zehnjährigen Bestehen des Standorts Dittishausen gewährt Einblicke

Das Gegenteil von Ausgrenzung ist die Inklusion oder Zugehörigkeit und gilt für Menschen mit oder ohne Behinderung. Die Region Löffingen steht bekanntlich für ein gutes Zusammenleben aller Menschen.

Löffingen-Reiselfingen/Dittishausen. Ein gelungenes Beispiel für die Inklusion sind die Menschen, die im Haus Lebensheimat untergebracht sind. "Nicht nur Wohnen, sondern Leben" ist das Motto des Hauses Lebensheimat. Es heißt nicht nur, individuell die Menschen mit Handicap zu fördern, sondern sie auch in die Gesellschaft einzubinden. Immer wieder öffnet das Haus mit den Außenwohnbereichen seine Pforten, um sich der Öffentlichkeit vorzustellen, wie jetzt in Dittishausen.

Begleitetes Wohnen: Je nach Handicap leben die Menschen mit einer geistigen und Mehrfachbehinderung an den Standorten Reiselfingen, Löffingen und Dittishausen im gemeinschaftlichen oder begleiteten Wohnen. "Egal in welcher Einheit, die ganzheitliche Betreuung wird gewährleistet, welche auf die individuellen Fähigkeiten jedes einzelnen Bewohners Rücksicht nimmt", informiert Heimleiterin Rita Bernhart-Männlin.

Wohngemeinschaft Dittishausen: Vor zehn Jahren wurde aus dem ehemaligen Schwarzwälder Hof die Wohngemeinschaft. Nach einer großen Umbauaktion wurden zwölf Wohnplätze eingerichtet und ein Integrationscafé etabliert. Während sich die Wohngemeinschaft in Dittishausen gut eingelebt hat und auch von der Bevölkerung aufgenommen wurde, musste das Café nach fünf Jahren geschlossen werden. In diesen Räumen ist nun ein Tagesangebot untergebracht, in dem nicht nur die Bewohner selbst, sondern auch Bewohner aus Reiselfingen und Löffingen beschäftigt werden. Vom Holzspielzeug bis zu den überall beliebten Ofenanzündern wird vieles unter der Leitung von Stefan Henning hergestellt. Die Bewohner selbst haben eine gewisse Selbstständigkeit mit allen Rechten und Pflichten. So haben sie auch die Möglichkeit, ihre Freizeit selbst zu gestalten. Angeboten werden auch Reiten und Schwimmen. Aufgrund des Umbaus des Hallenbads haben die Bewohner im Schwarzwaldpark eine Alternative gefunden, im Sommer sind sie Gäste im Freibad.

Gelebte Inklusion: Inklusion ist in Löffingen vorbildlich und wird nicht erst seit der UN-Behindertenrechtskonvention 2008 gelebt. "Wir haben den gesellschaftlichen Wandel im Umgang mit Menschen mit Behinderung in Deutschland begleitet und gelebt", informiert Rita Bernhart-Männlin. Auch Löffingens kommunale Inklusionsvermittlerin Annette Scherzinger kann dies nur bestätigen. Bestes Beispiel ist der erfolgreiche Inklusionschor. Deutlich wurde dies auch beim Geburtstagsfest anlässlich des zehnjährigen Bestehens in Dittishausen. So musste kurzfristig aufgrund des schlechten Wetters die geplante Open-Air-Veranstaltung ins Haus des Gastes verlegt werden. "Dies war überhaupt kein Problem", sagt Rita Bernhart-Männlin. Unter den vielen Gästen gab es zahlreiche Dittishauser und Löffinger Bürger, die mit ihrem Kommen die Inklusion untermauerten. Meinrad Ganz freute sich bei der Tombola über den Hauptpreis, eine Karte für den Europapark.

Tagesstruktur: Die Tagesstruktur ist ein wesentlicher Part im Haus Lebensheimat. Neben Dittishausen und Reiselfingen gibt es auch im ehemaligen Revox-Gebäude in Löffingen eine Werkstatt. 13 Bewohner zeigen ihre Kreativität mit dem Werkstoff Holz.

Die Geschichte der Lebensheimat reicht bis Mitte 1960 zurück, als Eltern gemeinsam den Verein gründeten, um die Rechte von Menschen mit Behinderung zu stärken und Förderungsmöglichkeiten zu schaffen und auszubauen. Heute ist die Institution Haus Lebensheimat nicht mehr wegzudenken. An den drei Standorten werden 69 Personen betreut und individuell gefördert. 45 Personen in Reiselfingen und jeweils zwölf in Löffingen und Dittishausen. Derzeit gibt es eine lange Warteliste für 20 Personen.