Viel Diskussionsstoff gibt es beim Infoabend des Planungsverbands Windkraft in Löffingen. Schluchsees Bürgermeister Jürgen Kaiser (am Mikrofon) regt an, die Bürger auf dem weiteren Weg des Planungsverfahrens stärker einzubinden. Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder Bote

Region: Lebhafte Diskussion bei Infoabend des Planungsverbands

Löffingen (gb). Ist Windkraft die richtige Lösung und vor allem auf welchen Flächen? Diese Fragen standen unter anderem bei der Infoveranstaltung des Planungsverbands Hochschwarzwald in der Löffinger Festhalle im Raum. Während die Bürgerinitiative auf einen von Windkraftanlagen freien Hochschwarzwald setzt, möchte Löffingens Bürgermeister Tobias Link als Vorsitzender des Planungsverbands lieber einen entsprechenden Raum, nach genauen Überprüfungen, im Flächennutzungsplan der zehn Hochschwarzwaldgemeinden aufstellen. "Wir geben sonst jede Steuerungsmöglichkeit aus der Hand", sagte Link. "Ohne einen solchen besteht die Gefahr des Wildwuchses", betonte Planer Ulrich Ruppel. Werner Adrion kritisierte den neuen Windatlas, der zu hohe Leistungen (20 bis 30 Prozent) errechnen würde. Auch sei die Wirtschaftlichkeit (die bei maximal 60 Prozent liege) im Hochschwarzwald nicht gegeben. Außerdem sei die Luftdichte im Schwarzwald geringer als in der Rheinebene. Ulrich Ruppel erklärte, dies werde durch die Windkraft auf den Höhen kompensiert.

Werner Roos, Sprecher der Bürgerinitiative Neustadt, sieht in einem mutigen Entgegensetzen gegen die Windenergie die Lösung. "Keine Flächenausweisung für Windenergie und damit einen windenergiefreien Hochschwarzwald", unterstrich er. Der Schutz der menschlichen Gesundheit müsse oberste Priorität haben, das Risiko durch Infraschall sei nicht von der Hand zu weisen, so Roos.

Ein klares Nein gab es hierfür vom Vorsitzenden Tobias Link, "wir müssen der Windenergie substanziellen Raum einräumen, da dies gesetzlich festgelegt ist". Das Breitnauer Gemeinderatsmitglied Clemens Kreutz fragte an, was passiere, wenn eine solche Windkraftanlage brenne. Dies konnte Andreas Heizmann, EnBW-Projektleiter, direkt beantworten. Man würde die Anlage kontrolliert abbrennen lassen, die Feuerwehr könne in dieser Höhe kein Feuer löschen. Die Gefahr, dass brennende Teile weit in den Wald geschleudert würden, bestehe nicht. Auch auf die Frage von Robert Kleiser aus Schwärzenbach nach einem Rückbau ging der Projektleiter ein. Dies sei auf jeden Fall durch eine Rückbaubürgschaft gesichert, selbst wenn die EnBW insolvent würde. Eisenbachs Gemeinderätin Petra Ruf-Schwörer mahnte: "Wir müssen was tun, wir wollen den Ausstieg aus der Braunkohle und der Atomkraft, Wasserkraft ist schwierig, doch der Wind weht immer." Titisee-Neustadts Altbürgermeister Martin Lindler erklärte: "Dies ist eine schwierige Entscheidung, sie muss wirtschaftlich und ausgewogen für alle Gemeinden sein."