Stolz sind die Eltern Achim und Alexandra Knöpfle: Ihr Sohn Cedrik, das Fliesenlegertalent, tritt mit der Nationalmannschaft bei den Europameisterschaften in Ungarn an. Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder Bote

Berufsmeisterschaft: Der 21-jährige Cedrik Knöpfle misst sich mit den besten Handwerkern Europas

Seit Wochen laufen die Vorbereitungen, doch nun sind die Koffer von Cedrik Knöpfle gepackt, geht es für ihn doch zu den Europameisterschaften nach Budapest. Als Mitglied der Nationalmannschaft misst sich der 21-jährige Löffinger mit den besten Fliesenlegern Europas bei der Euroskills.

Löffingen. Die Berufseuropameisterschaft Euroskills steht vom 25. bis 29. September in Budapest in Ungarn an. 500 Teilnehmer aus 30 europäischen Ländern zeigen in 35 verschiedenen Berufswettbewerben ihr Können. Das Ziel der deutschen Nationalmannschaft ist groß, möchte sie doch am Erfolg vor zwei Jahren in Schweden anknöpfen und wieder die Goldmedaille nach Deutschland holen.

"Dies wird nicht leicht sein", erklärt die Bau-Beraterin Swantje Küttner aus Berlin vor Journalisten in Löffingen. Innerhalb von 18 Stunden muss die von der Fachjury vorgelegte anspruchsvolle und komplizierte Aufgabe bewältigt werden. Gefordert wird nicht nur höchste handwerkliche Qualität, da geht es um millimetergenaues Arbeiten, nicht zu unterschätzen sei auch die psychische Belastung, betont Swantje Küttner. Der Wettbewerb verlangt, zwei Wände und einen Boden mit anspruchsvollen Motiven zu fliesen. Meistens seien dies Motive aus dem Gastland. Schneiden und Legen der Fliesen erfordere höchste Präzision, die Aufgabe wird erst unmittelbar vor dem Wettbewerb bekanntgeben.

Cedrik Knöpfle, der 2016 Bundessieger wurde, hatte im Frühjahr bei den Ausscheidungen in Seebruck die Fahrkarte für die Europameisterschaft erhalten. Seither heißt es für ihn, Trainingslager zu besuchen, auszuprobieren und viel zu üben, um den hochkomplizierten Aufgaben gerecht zu werden. Deshalb habe er auch die Meisterschule, die er derzeit in Stuttgart besucht, etwas zurückgestellt. "Ich habe in letzter Zeit Vollzeit für dieses Projekt gearbeitet und bin nun froh, wenn es losgeht", sagt Knöpfle.

Der Blick in einen der Räume Löffinger Familienunternehmens zeigt dies nur all zu deutlich. Als Übung sind wunderschöne Fliesenbilder entstanden. "Die Motive bei der Europameisterschaften dürften noch anspruchsvoller und komplizierter sein", vermutet Cedrik Knöpfle.

Zwar können sie nicht offiziell eingreifen, doch sie sind unterstützend dabei, Vater Achim, Mutter Alexandra und Bruder Eric. "Wir haben alles so organisiert, dass alle Mitarbeiter nach Budapest fahren können", erklärt Achim Knöpfle, Vater und Ausbilder von Cedrik. "Es waren vor allem die Kollegen, die mich immer beruflich unterstützt haben, deshalb freue ich mich sehr, dass meine Familie und die Kollegen mit dabei sind", sagt Cedrik Knöpfle. "Wir alle sind sehr stolz. Der Wettbewerb ist eine große Chance für Cedrik, aber auch für unseren Betrieb" freut sich Vater Achim Knöpfle. Er ist der Botschafter des Fliesenhandwerks, untermauert Swantje Küttner vom Baugewerbe.

Im elterlichen Betrieb zu lernen und dort auch nach der Meisterprüfung weiter zu arbeiten, ist für Cedrik Knöpfle selbstverständlich. "Für mich ist Fliesenleger ein Traumberuf", sagt der Löffinger. Der Beruf sei sehr vielfältig und vielschichtig. Vater Achim wird noch zwölf Jahre den Betrieb leiten und dann an Sohn Cedrik übergeben. Auch Bruder Eric, der ebenfalls Bundesmeister wurde, hat das Fliesenhandwerk gelernt und ist dann in den Bereich Ausbildung im Ausbildungszentrum in Donaueschingen eingestiegen.

Das Gipser- und Fliesenlegergen ist in der Löffinger Familie Adrion-Knöpfle von Generation zu Generation weiter gegeben worden. 1921 war es Fritz Adrion, der den Grundstein für den Handwerksbetrieb legte, 1973 übernahm Sohn Erich und 1992 Tochter Jutta mit Schwiegersohn Ernst Knöpfle das Gispergeschäft. Der Bereich Fliesen ging 1997 direkt von Opa Erich an den erst 25-jährigen Achim über. Den Bereich Putz-, Stuck- und Trockenbau übernahm Sohn Sascha 2010 von den Eltern, auch Bruder Andreas ist integriert. Nun sind Eric und Cedrik Knöpfle in fünfter Generation im Betrieb und beide Knöpfle-Sprösslinge sind Bundessieger.