Mit der Festmesse von Mozart und einem Unterhaltungskonzert zusammen mit dem Musikverein feiert der Kirchenchor Bachheim am Sonntag seinen 200. Geburtstag. Fotos: Bächle Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Fest zum 200, Vereinsgeburtstag geht mit Dirigentenabschied einher

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge fiebert der Bachheimer Kirchenchor dem kommenden Wochenende entgegen. Am Sonntag, 22. Juli, wird der 200. Geburtstag gefeiert werden, doch es ist gleichzeitig das Abschiedsfest für den Dirigenten Tobias Völklein.

Löffingen-Bachheim. Blick in die Geschichte: Mit seinen 200 Jahren gehört der Kirchenchor Bachheim zu den ältesten Kirchenchören der Region. Die erste Erwähnung stammt aus dem Jahr 1818, es ist eine Rechnung des damaligen Hirschenwirts über den Verzehr von Bier, Wein und Brot. Aufgrund dieser Rechnung weiß man um die damals entstandene Chorgemeinschaft. Das genaue Alter ist nicht bekannt, also könnte der Chor auch schon älter sein. Über die Anfänge sind in den Kirchenarchiven nur spärliche Aufzeichnungen.

1837 gibt es erneute Aufzeichnungen. So ist in einem Visitationsbericht folgendes vermerkt: "Das Hochamt wird von Chorgesang begleitet". Der Chor könnte vermutlich aufgrund dieser Tatsache gegründet worden sein, da Bachheim 1816 wieder zu einer eigenen Seelsorgeeinheit erklärt worden war. Durch einen eigenen Pfarrer konnten nun wieder regelmäßig Gottesdienste gefeiert werden und diese wollte man mit Chorgesang bereichern.

Während der Zeit des Nationalsozialismus kam der Kirchenchor in große Schwierigkeiten. Der damalige Oberlehrer lehnte nicht nur die Leitung des Chores ab, sondern verbot auch, im Schulhaus zu proben. Pfarrer Wilhelm Schuh war es, der die Leitung übernahm, Chormitglied Josef Döschle stellte seine Stube als Probelokal zur Verfügung.

Mit einem Festgottesdienst wird der Kirchenchor, so der Vorsitzende Helmut Schreiber, das Jubiläum am Sonntag, 22. Juli, um 10.30 Uhr, feiern. Dirigent Tobias Völklein hat hierzu die Festmesse von Mozart "Missa Brevis in B" ausgesucht. Aus dem großen Schatz der Messen von Mozart ist diese Messe eher süddeutsch-volkstümlich, aber trotzdem voller Feinheit und Polyphonie. Zusammen mit Streichern und Solisten ist sie ein echter Hörgenuss.

Seit geraumer Zeit ist der 28-köpfige Kirchenchor zusammen mit Gastsängern dabei, diese wunderbare Vertonung mit einer beeindruckenden Klangschönheit, zu proben. Hochschulpfarrer Christof Scherer, ein echter Bachheimer, wird den Festgottesdienst zelebrieren.

Mit diesem großen Werk verabschiedet sich auch Dirigent Tobias Völklein von seinem Chor und Bachheim. 2015 kam der junge Musiker über Kontakte von Manuel Draxler, Dirigent des Kirchenchors Unadingen, nach Bachheim. Beide studierten in Trossingen Schulmusik. Völklein schließt sein Studium an der Musikhochschule in Trossingen nun ab und geht nach den Sommerferien für weiterführende Studien nach Tübingen.

Der Weg von Tübingen nach Bachheim wäre einfach zu weit, bedauert der beliebte Chorleiter. Völklein hat mit dem Bachheimer Chor neue Türen geöffnet. Denkt man an die Gounod-Messe zusammen mit dem Musikverein, dem weltlichen Konzert oder dem Adventssingen, ebenfalls mit dem Musikverein, wird dies nur allzu deutlich. Tobias Völklein würdigte den Chor als offen, sympathisch und stets bereit, konzentriert und intensiv zu arbeiten.

Der Kirchenchor Bachheim ist mit dem Musikverein stark verbunden. Zahlreiche gemeinsame Veranstaltungen bereichern das kulturelle Geschehen in der Region. Zusammen musizieren und singen die beiden Vereine auch am Sonntag, 22. Juli, beim Nachmittagskonzert in der Drei-Schluchten-Halle. In diesem Rahmen werden langjährige und engagierte Mitglieder geehrt. Diese stehen sinnbildlich für eine tolle Kameradschaft, die im Chor herrscht. Eine Gemeinschaft, die gerne auch neue Mitglieder aufnimmt.