Lagerleben, Mittelaltermarkt, Bauern- und Kunsthandwerkermarkt gehören in Reiselfingen dazu. Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Das Mittelalter lebt drei Tage lang auf / Schimmelreiter-Inszenierung als Höhepunkt

Die 800-Jahr-Feier sollte etwas ganz Besonderes werden, da waren sich die Reiselfinger einig. Zwei Jahre liefen die Vorbereitungen, am Wochenende wurde nun das Zeitrad zurückgedreht und mit einem dreitägigen Mittelalterspektakel gefeiert.

Löffingen-Reiselfingen. Die Aufführung der Inszenierung des Schimmelreiters war einer der Höhepunkte.

Mittelalterszenarien: Der Sprung zurück ins Jahr 1218, als Reiselfingen erstmals erwähnt wurde, führte in eine Epoche der Ritter, der Gaukler, des Bauernaufstands, aber auch der Märchen und Legenden. All dies wurde in Reiselfingen lebendig. Es war die Zeit, als in Reiselfingen der Schimmelreiter den Ort rettete.

Schimmelreiter-Schauspiel: Im Dreißigjährigen Krieg ist Reiselfingen mehrfach von Soldaten angegriffen worden. Der Legende nach sollen sich die Reiselfinger vor einem solchen Überfall im Münzloch versteckt haben. Ein junger mutiger Reiselfinger wurde immer wieder in den Ort geschickt, um nachzuschauen, ob die Soldaten schon weitergezogen waren. Eines Tages wurde der Späher von den Soldaten entdeckt und erstochen. Letztendlich waren es die Münzlochgeister, welche die Soldaten verjagten. Das erfrischende Schauspiel mit einem echten Pferd zeigte das mittelalterliche Leben in der Dorfschänke, beim Bäcker, Metzger, dem Schmid, Scherenschleifer und den Händlern. Der Kohler-Hannes (Jürgen Drescher) wurde zum Erzähler. 50 Laienschauspieler sorgten für ein unvergessliches Schauspiel, welches mit moderner Musik untermauert wurde.

Verschiedene Stände: Ganz oben stand der Adel und Klerus, dann kamen die Ritter und darunter die Bauern. Diese Unterschiedlichkeit der Stände, dazu die Gaukler und Spielleute, boten eine wunderbare Möglichkeit, in dieses Leben einzutauchen. Einer dieser Akteure war Markus der Mäusegaukler, der seit neun Jahren mit seinen elf mongolischen Mäusen unterwegs ist. Viel Applaus bekamen die unterschiedlichen Spielleute und Tänzer, die das kulturelle Leben von damals präsentierten. Der Ritterschaft imponierte durch Schaukämpfe mit Schwertern, Äxten, Streitkolben oder auch mit den Fäusten. Martin von Costra Vita zeigte mit einem 300 Jahre alten Blasebalg, wie früher Messer geschmiedet wurden und der bunte Haufen imponierte mit der Feuershow. Das Leben der Bauern – also auf der anderen Seite – war von Arbeit und der Pflicht zu den Adligen geprägt. Im Jahr 1524 waren es die Brigacher Bauern, die sich zusammenschlossen, um im Bauernkrieg sich gegen die Fürsten aufzulehnen. Mit 16 Forderungen (so um die Freiheit und Jagdrecht) schlossen sie sich dem Schwarzwälder Haufen an und eroberten im Jahr 1525 Freiburg. Während des Brotbackens im Lehmofen informierte Oliver Mahler aus dem "Brigetal" von "D’Buure 1524" die interessierten Gäste über diese Epoche.