Ob Sonnenblumen, Büschelschön oder Buchweizen: Wenn alles blüht, fühlt sich die Biene wohl. Foto: Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

BLHV setzt sich für Erhalt vielfältiger Insektennahrung ein

Löffingen (pb). Bienen und Insekten spielen aufgrund ihrer Blütenbestäubung eine wesentliche Rolle in der Sicherung der Nahrung. Sie erhalten außerdem die biologische Vielfalt und Kulturlandschaft. Doch wird ihr Futterangebot gerade ab dem Spätsommer sehr beeinträchtigt. Unter dem Titel "Die Landwirtschaft muss Bienen- und Insektenfreundlicher werden" setzt sich der BLHV (Badischer Landwirtschaftlicher Hauptverband) jetzt deshalb für die Kleinstlebewesen ein.

"Hände weg von Pestiziden", warnt Experte Oskar Bier

Rings um Löffingen entdeckt man immer mehr Blühflächen, blühende Wiesen, die erst spät abgemäht werden, und Bienenweiden. "Gerade in der jetzigen Zeit, wenn nichts mehr blüht, sind solche Blühflächen für die Bienen sehr wertvoll", erklärt der Vorsitzende der Bezirksimker, Oskar Bier. Um den Bienen und Insekten ein vielfältiges Nahrungsangebot und damit das Überleben zu ermöglichen, bedarf es einer Zusammenarbeit zwischen Imkern, Landwirten, Hobbygärtnern und Behörden. Streuobstwiesen, Küchenkräuter in den Hobbygärten, Blumenbeete, Blumenkästen und Blühflächen sind alles Maßnahmen einer landesweiten Bienen- und Insektenschutzstrategie, die vor allem auf eine Verbesserung des Nahrungsangebots abzielt.

Doch dieses muss natürlich bleiben: "Hände weg von Pestiziden", warnt der Bienenexperte vor dem für die fleißigen Tierchen häufig tödlichen Gift. Mit Wohlwohlen sieht er auf die Blühflächen und speziellen Bienenweiden, die immer mehr – auch dank einer EU-Förderung – rings ums Baarstädtchen angelegt werden. "Es könnten wirklich noch mehr werden", appelliert Oskar Bier, zumal diese Sicherung des Nahrungsangebots nicht nur Bienen, sondern allen Insekten gilt – und darüber hinaus eine Augenweide darstellt.

Kurz nach Bachheim hat ein Landwirt eine solche Bienenweide angelegt. Hier blühen der rote Klatschmohn, die gelbe Sonnenblume, die Malve, die blauen Kornblumen, die Ringelblumen, Buchweizen und der Büschelschön. Obwohl das Wetter mit sehr viel Regen und niedrigen Temperaturen nicht gerade sommerlich ist, ist das Ergebnis des Blütenhonigs überraschend gut. "Ich bin immer selbst überrascht, was die Bienen in dieser kurzen Zeit so alles schaffen", sagt Oskar Bier. "Doch wir müssen auch aktiv etwas für das Überleben der Bienen und Insekten tun", erklärt der Imker.

Dies beginne schon mit der Aufklärung. So öffnet der Lehrbienenstand immer wieder seine Türen für Kinder und Schulklassen, um schon den Kleinen die Wichtigkeit der Bienen in der Nahrungskette bewusst zu machen. Ein Thema, welches die Imker wohl auch nie in Ruhe lässt, ist die Varroa-Milbe, die zum Bienentod führt. In der Region wird dieser tödliche Parasit chemisch und biologisch bekämpft.

Im gesamten Südwesten ist die Zahl der Bienen in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Deshalb möchte die Landesregierung dem Bienensterben Einhalt gebieten, erklärte jüngst Agrarminister Alexander Bonde. Bienenfreundliche Blühmischungen, ökologische Bewirtschaftung und der Erhalt der Streuobstwiesen gehören dazu. Laut dem Ministerium wird der volkswirtschaftliche Wert der Bienen bundesweit auf 2,5 Millionen Euro im Jahr beziffert.