Derzeit läuft die Maisernte noch im vollen Gange. Der Mais im Hochschwarzwald wird vor allem als Viehfutter oder als Energielieferant verwendet. Foto: Bächle

Nass-kaltes Frühjahr lässt Ertrag im Hochschwarzwald sinken. Futterpflanze und Energielieferant.

Löffingen - Die Maisernte geht langsam zu Ende. Das aus Mexiko stammende Getreide gedeiht nur in der warmen Rheingegend, im kühleren Hochschwarzwald wird nur Futter-Mais angebaut. Die Ernte fällt dieses Jahr bis zu einem Viertel geringer aus als sonst. Grund ist vor allem das nass-kalte Frühjahr. Diplom-Agrar-Ingenieur (FH) Wolfram Wiggert vom Haslachhof verzeichnet 25 Prozent weniger Mais, als in den Vorjahren.

Nicht ganz so groß ist der Verlust bei den beiden Landwirtschaftsmeistern Rainer Zepf und Rudolf Heiler.

Allerdings haben sie größere Probleme mit Wildschweinen, die sich im Gewann Bühl (zwischen Löffingen und Rötenbach) im Maisfeld häuslich niederließen und reichlich Schaden anrichteten. Mit dem Schädling Maiswurzelbohrer gebe es dagegen keine Probleme, erklärt Wolfram Wiggert. Dies dürfte allerdings an der Fruchtfolge liegen. Um Krankheiten und Schädlingen vorzubeugen, wird auf dem Haslachhof nur alle sieben Jahre dasselbe Getreide angebaut und mit Kleegras noch eine natürliche Düngung vorgenommen. Der Mais wird im Stettholz (Heiler/Zepf) zu einem Drittel verfüttert, zwei Drittel werden für die Nahwärme genutzt. Der Haslachhof von Wolfram Wiggert – er hat den Hof 2012 von seinem Vater Herbert übernommen – nutzt den gesamten Mais als Energiequelle. Er wird vier bis fünf Wochen siliert, festgefahren und dann bis zur Nutzung mit Folie abgedeckt.

Die Tiere von Wolfram Wiggert werden nur mit Gras und Heu gefüttert, wobei die Wiesen erst nach dem Verblühen der Wildblumen abgemäht werden. Das trockene "Gärheu" wird in 1,5 Kubikmetern große Ballen gepresst und mit Plastikfolie eingewickelt. Da der Mais erst nach der Ernte des Roggens angebaut wird – durch das kalte, nasse Frühjahr mit drei Wochen Verspätung – und dazu noch ein zu trockener Juli zu verzeichnen war, war die Maisernte um ein Viertel geringer. Der Ertrag des Roggens war dagegen gut.

Auf der 50 Hektar großen Mais-Anbaufläche hat Wolfram Wiggert modernste Gerätschaften eingesetzt. So wurden mit einem Hack-Gerät, welches mit einer Kamera versehen ist, in einem Reihenabstand von 75 Zentimetern die Maispflanzen – so wie die Kartoffeln – angehäufelt. Die Erdanhäufung um 15 Zentimeter hat den Vorteil, dass Nährstoffe für das Wachstum freigelegt werden. Durch die Wetterunbeständigkeit und die Veränderung des Klimas seien die Ernteerträge von Raps, Weizen, Gerste, Roggen und Mais nicht vorhersehbar, so Wolfram Wiggert und Rainer Zepf. Für Wolfram Wiggert Grund genug zum Experimentieren. Derzeit läuft bei ihm ein Versuch mit ungarischem Wiesengras, das bei unbeständigem Wetter besser gedeiht. Wichtig sei allerdings, eine ständige Bodendeckung, um Erosionen zu vermeiden. Noch sind die Arbeiten der Landwirte nicht abgeschlossen. Nach der Maisernte wird noch Dinkel und Winterweizen angesät.