18 junge Akteure und Musiker des Kinder- und Jugendtheaters Göschweiler erobern die Bühne und bekommen dafür großen Applaus und Anerkennung. Fotos: Bächle Foto: Schwarzwälder Bote

Jugendtheater: Schauspiel zeigt die teilweise raue Wirklichkeit an den heutigen Schulen

Banden-Terror, Mobbing, Erpressung, diese Erscheinungen sind auch in Göschweiler angekommen. Doch glücklicherweise sind die Terrorgang, welche die Zicken erpresst und die wegschauenden Normalos, nur auf der Göschweiler Theaterbühne aktiv: Bei der Premiere des neuesten Stücks des Kinder- und Jugendtheaters, das seit zehn Jahren besteht.

Löffingen-Göschweiler. Es ist ein aktuelles Thema: "Bewusst haben wir uns für dieses wichtige und aktuelle Thema entschieden", sagt Regisseurin Petra Schonhardt. Sie führt gemeinsam mit Gerda Winterhalder und Swetlana Bürkle Regie. Auch wenn es bei den beiden vollbesetzten Aufführungen im Bürgersaal viel zu lachen gab, wurde die Thematik in der Pause und im Anschluss an den Tischen noch heiß diskutiert.

Das Stück "Unter Druck" von Angelika Schmitz, zeigt die Schwierigkeiten von Kessy (hier konnte Lena Mayer glänzen), bei der Mädchen-Gang auszusteigen und der Gewalt und Erpressung den Rücken zu kehren. Angst und der Druck in der Klasse führt zum Selbstmordversuch des Mädchens.

Die Terrorgang: Sie war sofort zu erkennen, die Terrorgang, mit ihrer coolen Begrüßung und lässigen Outfits. Der auffallende Jargon der Ghetto-Schlampen (meine Alte versäuft die ganze Sozialknete), führte das Publikum in eine Welt, in der Alkohol und "harzen" an der Tagesordnung sind. Während schon Laura Scherer, Paulina Spindler, Philippa Spindler und Luisa Hogg überzeugend die Mädchengang verkörperten, setzte Rädelsführerin Charly – eine fantastische Leistung von Angelina Baader – die dem Ganzen noch die Krone auf. Hinterlistig, und arrogant versucht sie, zu Geld zu kommen, durch Erpressung oder Überfälle. Dabei schrecken sie nicht einmal vor einem Überfall auf eine alte Dame (Lea Bölle) zurück und auch vor der Polizistin (Jessica Dunkels) zeigen sie wenig Respekt.

Die Zicken: Gestylt bis unter die Haarspitzen und kichernd, treten die drei Zicken Chantal (Hanna Hogg), Liz (Maya Bölle) und Gabi (Mara Löffler) auf. Dabei schwingen sie ihre Hüften gekonnt, um vom Shopping-Trip auf Mallorca zu erzählen. Kaum zu überhören ihr Lästern über das misslungene Outfit der anderen, welches sie in der typischen Jugendsprache mit Mimik und Gestik – wie auch alle anderen Akteure – unterstrichen. Auf den ersten Blick konnte man kaum glauben, dass hinter diesen Zicken bodenständige Göschweiler Mädchen stecken.

Die Normalos: Wie im richtigen Leben stehen die Normalos als größte Gruppe dazwischen. Für sie zählen nur ihre Partys, was links und rechts daneben passiert, ist ihnen völlig gleichgültig. Wegschauen, uninteressiert, ist das Motto von Chicken (Marius Ganter), Paula (Jasmina Schätzl), Jessica (Lena Furtwängler), Rocky (Marius Winterhalder), Yvonne ( Carolin Wiehl), Rider (Marlon Scherer). Auch für den erfrischend dargestellten Sergej mit seinem russischen Slang durch Nicolas Winterhalder scheint das Mobbing ohne Bedeutung zu sein. Lediglich der neue Schüler, vordergründig cool und doch voller Emotionen, schön von Patrick Ketterer in Szene gesetzt, kämpft mit seinem Gewissen.

Die Eltern: Den Blick in die Welt der "alkoholabhängigen–problembeladenen Harzer" ließen Lea Bölle (trinkende Mutter), Fabian Mayer (stotternder Vater) und die gleichgültigen Eltern (Judith Agostini und Fabian Mayer) zu.