Bürgermeister Matthias Litterst wehrte sich gehörig, musste am Ende aber doch den Rathausschlüssel abgeben Foto: Axel Dach

Alle Gegenwehr blieb ohne Erfolg: In Schuttertal und Seelbach regieren nun erst einmal die Narren. Bei den Rathausstürmen luchsten die Zünfte den Bürgermeistern die Schlüssel ab. Vor allem die Kinder hatten am Schmutzigen Donnerstag großen Spaß.

Die Narren der Eulenzunft haben am Mittag des Schmutzigen Donnerstags das Seelbacher Rathaus gestürmt. Wie immer haperte es bei der anvisierten Pünktlichkeit – dem närrischen 11.11 Uhr. Aber sei’s drum. Um 11.23 Uhr fanden die Eulen und Schägenestehexen, Zopfwibli und andere Hästräger samt Zunfträten und Geheimrat einen Weg in das verbarrikadierte Rathaus.

 

Der Umbau, auch wenn das nun schon eine Weile her ist, verschaffte den Mitarbeitern der Seelbacher Verwaltung eine Art Gnadenfrist. Denn die Narren irrten zunächst im ehemaligen Kreuzgang umher. Ob diese Frist notwendig war, dass alle Bediensteten zunftgemäß als Hemdglunker im Sitzungssaal erschienen?

Peter Bühler, im Zunftrat der Narr der Öffentlichkeitsarbeit, hatte alle Jahre wieder Pleiten, Pech und Pannen aus dem vergangenen Jahresablauf gesammelt. Als Presseeule musste der Zunftrat Bühler allerdings zuerst zugeben, dass es da im vergangenen Jahr wohl weniger zu kritteln geben würde. Es sei aber – die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt – zu hoffen, dass das in den kommenden Jahren besser wird. Bemängelt wurde – unter anderem und in Versen wie üblich – dass es am Narrenbrunnen im Klostergarten kein Licht geben würde.

Der Geheimrat, nachdem er bereits am Samstag beim Narrenbaumstellen wie immer erfolgreich die Kasse der Gemeinde geplündert hatte, erhielt nun auch widerstandslos den Schlüssel.

Eulen verpflichten die Rathausmitarbeiter zu einer Tanzaufführung

Ernst wird es für die Verwaltung in der fünften Jahreszeit im Jahr 2026. Denn dann, dazu haben die Eulen die Mitarbeiter des Rathauses verpflichtet, sollten die Bediensteten einen komplizierten Tanz am Schmutzigen präsentieren, der am vergangenen Samstag Teil des Zunftabends im Bürgerhaus war. Ein Versprechen gaben Bühler und Oberzunftmeisterin Christine Kupfer jetzt schon ab. Sprücheklopfen wie beim Rathaussturm wäre keine Entschuldigung, sollte der Tanz nicht sitzen.

Bei der Rathausstürmung in Dörlinbach hatten viele große und kleine Narren am Schmutzigen Donnerstag zusammen mit den beiden Dörlinbacher Zünften Bremsdorfer und Säcklistrecker Guggenmusik  viel Spaß . Dort wurde dann mit vereinten Kräften dem Schuttertäler Gemeindeoberhaupt Matthias Litterst der Rathausschlüssel abgenommen.  Dieser sträubte sich zwar zunächst, doch alles Wehren hatte keinen Erfolg, denn das Rathaus befindet sich nun in den kommenden  Tagen zweifelsohne in Narrenhand. Die Narrenschar zog dann noch mit einem kleinen Umzug durch das Dorf und nachmittags hatten die Kinder großen Spaß bei der traditionellen Kinderfasent in der Festhalle. Gegen Abend stellten die Dörlinbacher Zünfte den Narrenbaum schräg gegenüber vom Rathaus auf.

Mit viel „Remmi Demmi“ und lautstarker Musik ging es am in Schuttertal durch das Dorf, denn die Narrenzunft „Lurewiebli“ befreite die Kinder aus Schule und Kindergarten und zogen mit ihnen weiter zur Talstraße, um dort den bunt geschmückten Narrenbaum aufzustellen. Auch die Bewohner der Pfarrscheune hatten ihre Freude, denn dort machten die Narren ebenfalls Halt. Mit einer närrischen Party ging es danach in der fastnächtlich geschmückten Festhalle weiter und die Kinder führten ein tolles Programm auf.