Bürgermeister Matthias Litterst be seiner Neujahrsansprache Foto: Fößel

Matthias Litterst hat sich in seiner Amtszeit als Bürgermeister mit Krisen auseinandersetzen müssen – erst kam Corona, dann der Krieg in der Ukraine. Trotzdem habe man die Gemeinde weiterentwickeln können, sagte er beim Neujahrsempfang.

Schuttertal - Seit August 2020 ist Litterst Rathauschef von Schuttertal. Zum Jahresbeginn 2021 hatte er sich mit einer Videobotschaft an die Bürger gewandt; mehr ließ die Pandemie nicht zu. Am Sonntag hat er nun seinen ersten Neujahrsempfang abgehalten, wobei er in seiner Ansprache an den Problemen dieser Zeit nicht vorbeikam: "Energiekrise, explodierende Gas- und Strompreise, Versorgungsunsicherheiten und nicht zuletzt der Klimawandel", zählte Litterst auf, um dann aber auch zu betonen, dass man in Schuttertal bei diesen Themen nicht untätig gewesen sei.

Energie: Entscheidungen seines Vorgängers Carsten Gabbert und des Gemeinderats sei es zu verdanken, dass in Schuttertal bereits seit Längerem fast die gesamte Straßenbeleuchtung auf energiesparende LED-Leuchtmittel umgestellt wurde und die öffentlichen Gebäude fast ausschließlich mit nicht-fossilen Brennstoffen beheizt werden, so Litterst.

Gemeinde spart Energie

"Erst vor Kurzem wurden zudem die alten Öl-Heizungen im Alten Rathaus in Schuttertal und im Kindergarten Dörlinbach durch Pelletheizungen ersetzt", hob er hervor. Es sei richtig gewesen, trotz der Energiekrise die örtlichen Hallen nicht zu schließen, dort weiter warmes Wasser zur Verfügung zu stellen "und unsere Bevölkerung in der Advents- und Weihnachtszeit nicht im Dunkeln stehen zu lassen", betonte der Bürgermeister.

 Digitalisierung: In Schuttertal bewegt sich vieles in die richtige Richtung, verdeutliche Litterst am Beispiel der Digitalisierung. Man habe 2021 die drei Schulhäuser der Gemeinde mit einer EDV-Verkabelung technisch auf den aktuellen Stand gebracht. Im Rathaus und im Gemeinderat werde in Kürze mit dem Rats-infosystem ein digitales Sitzungsmanagement Einzug halten, das Papier sparen und Arbeitsabläufe in der Verwaltung optimieren werde.

Pfarrscheune: Litterst blickte auch auf das Jahr 2021, in dem die sanierte Pfarrscheune in Betrieb genommen wurde. Standesamtliche Trauungen, Sektempfänge, Vereinsbesprechungen, Hauptversammlungen, Senioren- und Jugendarbeit, aber auch die Krabbelgruppe würden die beiden Säle dort mit Leben füllen. Der letzte Feinschliff folge in Kürze mit dem Anbringen von Akustikelementen, so der Bürgermeister.

Wohngebiete: Für ihre Weiterentwicklung brauche die Gemeinde neue Wohngebiete, hob der Bürgermeister hervor. Während dabei der Bebauungsplan Bennacker III in Schweighausen in der Dezembersitzung des Gemeinderats 2022 bereits als Satzung beschlossen worden sei, werde man sich in den kommenden Jahren um die Weiterentwicklung der Gebiete Mühlhalde in Schweighausen sowie des Kappelbergs in Dörlinbach und erneut des Talblicks in Schuttertal bemühen.

Anders als bei Bennacker III stehe man bei den anderen potenziellen Baugebieten aber erst ganz am Anfang des Entwicklungsprozesses. Vor allem müsse man sich zunächst mit den Grundstückseigentümern einigen.

Betreuung: Sehr erfreulich sei, dass in Schuttertal wieder mehr Kinder geboren werden, so Litterst. Dabei habe man die Kapazitätsgrenze der drei katholischen Kitas im Ort erreicht gehabt. Doch man habe reagiert und mit dem Kitabetreiber "Mehr Raum für Kinder" im Durenbach eine Wald- und Naturkita aufbauen können, die im vergangenen September den Betrieb aufgenommen hat.

Warten auf den Waldwagen

Allerdings lasse die Lieferung des Waldwagen noch etwas auf sich warten. "Spätestens dann sehen wir die Kinder in einem kleinen Paradies groß werden", so Litterst. Zugleich bat er um Verständnis dafür, dass die Gemeinde zwar fast jedem Kind einen Platz anbieten könne, aber nicht immer in der Wunschkita.

Nahversorgung: Längst nicht mehr selbstverständlich im ländlichen Raum sei eine funktionierende Nahversorgung in jeder Kommune. Deshalb sei er froh, dass man in Schuttertal in jedem Ortsteil ein Lebensmittelgeschäft haben sowie eine Hausarztpraxis, deren Fortbestand inzwischen gesichert sei, so Litterst.

Trinkwasser: Um die Versorgung gewährleisten zu können, habe die Gemeinde 2021 den Kambach an die Trinkwasserversorgung angeschlossen. Außerdem soll eine neue Quelle gefasst werden, die den Hochbehälter im Ortsteil Schuttertal zusätzlich mit Trinkwasser speist.

 Höhepunkte: Litterst rief viele Highlights im Gemeindeleben in Erinnerung, etwa die Eröffnung des neuen Geh- und Radwegs zwischen Dörlinbach und Schweighausen. Aber auch den Weiterbetrieb der Pit-Pat-Anlage in Dörlinbach und die Sanierung der Alten Schule in Dörlinbach, die den Vereinen wieder zurückgegeben werden konnte. Das neue Schuttertäler Ortsfamilienbuch hob er ebenso hervor wie die historischen Tafeln an markanten Häusern im Ortsteil Schuttertal – jedes Mal verbunden mit einem Dank für die Initiatoren.

Ausblick: Oberstes Ziel sei es, "die Gemeinde weiterzuentwickeln und attraktiv zu halten für jung und alt, für Handwerk, Landwirtschaft und Gewerbe, für unsere Vereine, für unsere Bürgerinnen und Bürger", betonte er.

In eigener Sache: Litterst sprach nicht nur über die großen Linien der Gemeindepolitik, sondern zu Beginn kurz auch über Persönliches. Er sei dem Schuttertäler Gemeinderat dankbar für das gute Arbeitsklima und das konstruktive Miteinander, das ihm den Amtsantritt vor zweieinhalb Jahren erleichtert habe. In den Dank schloss er auch die Mitarbeiter der Gemeinde ein, die es durch die Pandemie mit ihren vielen plötzlich umzusetzenden Regeln schon schwer genug gehabt hätten. "Und dann kam da im August 2020 auch noch ein neuer Chef ins Haus, der manches anders machte als der bisherige", blickte Litterst auf seine Anfangszeit zurück. Doch die Mitarbeiter seien immer loyal und zuverlässig gewesen.