Susanne Abel las bei den Albstädter Literaturtagen aus ihren Werken. Foto: Gerstenecker

Zahlreiche Zuhörer haben gespannt und belustigt die Lesung von Susanne Abel in der Ebinger Festhalle im Rahmen der Albstädter Literaturtage verfolgt.

Albstadt-Ebingen - Zahlreiche Zuhörer haben gespannt und belustigt die Lesung von Susanne Abel in der Ebinger Festhalle verfolgt, die im Rahmen der Albstädter Literaturtage stattgefunden hat. Die Autorin von "Stay away from Gretchen" und dem Fortsetzungsroman "Was ich nie gesagt habe – Gretchens Schicksalsfamilie" las dort in heimeliger Atmosphäre Textpassagen aus ihren Büchern vor, bei denen es jeweils um Familiengeheimnisse geht.

Ähnlich wie bei den bekannten Wohnzimmerlesungen war die Festhalle mit mehreren Bistrotischen und darum gruppierten Sitzgelegenheiten bestückt. Dezente Tischbeleuchtung und kühle Erfrischungen taten ihr übriges und schafften eine angenehme, entspannte Stimmung. Moderatorin Caroline Grafe stellte den Besuchern die Schriftstellerin und deren interessantes Leben vor. Von der Sonderpädagogik über die Regiearbeit bei Dokumentationsfilmen landete Abel bei der schreibenden Zunft. Grafe wollte deshalb von Susanne Abel wissen, was denn für sie der Unterschied zwischen Filmen und Schreiben sei? Abel antworte scherzhaft, dass man bei der Filmplanung gleich ans Geld denken müsse, während der Schriftsteller beim Schreiben seiner Kreativität freien Lauf lasse.

Gleich der Premierenroman schafft es in die Bestsellerliste

Gleich Abels erstes Buch schaffte den Sprung in die Spiegel-Bestsellerliste. Das Werk erzählt die Lebensgeschichte von Greta Monderath – einer Frau, die ein dunkles Geheimnis mit sich durch ihr Leben trägt. Dieses möchte ihr Sohn gerne lüften, solange seine demenzkranke Mutter noch Worte hat. Abel erklärte, dass sie mit Greta die Demenzerfahrung mit ihrer Mutter verarbeitet habe. Zu Ebingen hat sie einen persönlichen Bezug. Ihre Mutter wurde dort geboren. Noch immer hat sie familiäre Verbindungen zu dieser Stadt und begrüßte freundlich von der Bühne ihre Tante.

Es freute sie auch, dass die Zuhörer bei ihrer Lesung gerne lachten. Im Sauerland sei das nicht so, betonte sie. In ihrem neuesten Roman "Was ich nie gesagt habe" geht es um die Schicksale von Samenbankkindern. Dieses Thema beschäftigt die Autorin bereits seit 20 Jahren. Immer wieder seien Menschen auf der Suche nach ihren Wurzeln – ihrer Identität –, wenn sie ihre leiblichen Eltern nicht kennen würden. Dabei stellte Abel fest, dass die Vergangenheit immer wieder in die Gegenwart einfließe.

Den gesamten Mut zusammengenommen

Die Zuhörer fragten Susanne Abel, wie sie die Veröffentlichung bei einem Verlag erreicht habe. Sie berichtete, dass sie eines Tages ihren ganzen Mut zusammen genommen habe, nach München gefahren sei und dort beim Verlag persönlich ihren Roman vorgelegt habe. Auf die Frage, wie sie beim Schreiben vorgehe, erklärte Abel, dass sie erst gründlich zu einem Thema recherchiere, ehe sie darüber schreibe. Bei einem Coachingseminar erhielt sie den Tipp, einen Schreib-Stundenplan anzulegen. So wie andere Arbeitnehmer wochentags zur Arbeit gehen, schreibt oder recherchiert sie vormittags und nachmittags. Das habe den Vorteil, dass sie sich am Wochenende mit anderen Dingen beschäftigen könne.

Moderatorin Caroline Grafe wollte von Susanne Abel noch wissen, ob es zu diesen Büchern der Familie Monderath noch eine weitere Fortsetzung gebe. Abel informierte, dass für sie die Geschichte von Gretas Familie abgeschlossen sei. Aber sie habe schon eine andere Familie im Kopf und meinte schmunzelnd: "Es gibt ja noch Nachbarn. Mal sehen, welche Familiengeheimnisse diese haben."