Die Landmetzgerei Heinzelmann, die große Lebensmittelmärkte beliefert, muss eine weitere Charge Lyoner wegen Listerien zurückrufen. Foto: Danner

Die Landmetzgerei Heinzelmann aus Fluorn-Winzeln muss weitere Lyoner-Packungen zurückrufen. Erneut wurden Listerien entdeckt. Die Produktion der Produkte wird vorerst eingestellt.

Kreis Rottweil - "Es ist ein weiteres Mindesthaltbarkeitsdatum betroffen", berichtet eine Sprecherin der Landmetzgerei von dem Ergebnis weiterer Eigenkontrollen. Eigentlich wollte sich unsere Redaktion am Dienstag lediglich nach den Verbraucherreaktionen auf die erste Rückrufaktion erkundigen. Doch dann wird klar: Die Rückrufaktion muss ausgeweitet werden.

Es wurden wieder Listerien entdeckt – wieder in Lyoner. Betroffen seien nun auch die 125-Gramm-Packungen von "Lyoner, gefächert" mit den Mindesthaltbarkeitsdaten 17. September und 24. September. Vorsorglich ruft das Unternehmen nun alle 125-Gramm-Lyoner-Produkte zurück. Verbraucher, die Packungen dieser Art gekauft haben, werden gebeten, sie nicht zu verzehren und ans Einkaufsgeschäft zurückzubringen.

Die Ursache für das Auftreten der Bakterien sei noch unbekannt.

Besorgte Endverbraucher melden sich

Am Freitag war bekannt geworden, dass rund 6000 Packungen von 125-Gramm-Lyoner-Aufschnitt mit den Mindesthaltbarkeitsdaten 3. September und 10. September 2022 von Listerien betroffen sind. Die Wurst wurde bei Edeka, Rewe und Kaufland verkauft. Nach der ersten Rückrufaktion hätten sich besorgte Endverbraucher gemeldet, um sich zu erkundigen, ob weitere Sorten betroffen sind, so die Sprecherin auf Nachfrage.

Da nun wieder Lyoner betroffen ist, werde diese Produktion vorerst eingestellt, bis die Ursache bekannt ist.

Gefährlich bei Menschen mit Immunschwäche

Die bei Eigenkontrollen nachgewiesenen Listerien monocytogenes können eine Listeriose hervorrufen. Bei Menschen mit Immunschwäche könnten Symptome von Magen-Darm-Beschwerden über Bindehautentzündung und Sepsis bis hin zu Fehlgeburten bei Schwangeren ausgelöst werden. Meist erfolge eine Infektion aber symptomlos, heißt es. Wer die Wurst mit den betroffenen Mindesthaltbarkeitsdaten gegessen hat und Symptome feststellt, solle einen Arzt aufsuchen.

Die Landmetzergei Heizelmann in Fluorn-Winzeln besteht seit über 90 Jahren und wird in vierter Generation von Rainer Scheurenbrand als Geschäftsführer geleitet. Der Familienbetrieb wandelte sich nach eigenen Angaben im Laufe der Zeit zu einem überregional tätigen Anbieter von Schinken- Kassler- und Wurstspezialitäten mit über 300 zu beliefernden Einkaufsmärkten in Süddeutschland.

Ansprechpartnerin für Verbraucher

Verbraucheranfragen beantwortet Franziska Köhler werktags von 8 bis 16 Uhr unter der Telefonnummer 07402/93 03 19 oder per Mail an franziska.koehler@landmetzgerei-heinzelmann.de

INFO

Die Listeriose ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die in erster Linie durch Lebensmittel, die mit Listerien verunreinigt sind, auf den Menschen übertragen wird. Infektionen mit Listerien treten weltweit auf. In Deutschland werden jährlich nur wenige hundert Listeriose-Erkrankungen gemeldet. Im Vergleich zu anderen lebensmittelbedingten Infektionskrankheiten, wie der Salmonellose und der Campylobacteriose, ist die Anzahl der Erkrankten gering. Jedoch können Listeriose-Erkrankungen einen besonders schweren Verlauf nehmen und tödlich enden. Deshalb kommt der Vermeidung der Listeriose laut dem BfR, dem Bundesinstitut für Risikobewertung, eine große Bedeutung zu.

Für gesunde Erwachsene stelle die Listeriose in der Regel keine Gefahr dar. Meist bleibe eine Infektion unerkannt. Wenn Symptome auftreten, seien diese eher unspezifisch und grippeähnlich. Bei bestimmten Risikogruppen könne eine Listeriose jedoch mit schweren gesundheitlichen Schäden einhergehen, so das BfR.