Großzügige Spende (von links): Hanne Blust, Sarah Link, Barbara Böcker, Bernhard Zimmermann, Jan Waldmüller, Karl-Heinz Lange, Birgit Harder und Petra WagnerFoto: Siegmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Lions-Club Rottweil überreicht Spende / Der Betrag wird in Fortbildungen investiert

Seit nunmehr 30 Jahren gibt es in Rottweil den Verein "Frauen helfen Frauen + Auswege". Die Beratungsstelle für Frauen und Mädchen in Notsituationen und schwierigen Lebenslagen sowie für Jungen, Mädchen und Jugendliche bei sexuellem Missbrauch leistet wertvolle Arbeit. Der Lions-Club unterstützt diese Arbeit.

Rottweil (sms). Auch im Bereich der Prävention ist der Verein an verschiedenen Kindergärten und Schulen aktiv.

Kürzlich überreichte der Lions-Club Rottweil dem Verein eine Spende in Höhe von 8000 Euro, "die größte Einzelspende in diesem Jahr", wie Präsident Bernhard Zimmermann betonte. Bernhard Zimmermann, Clubmaster Jan Waldmüller und Sekretär Karl-Heinz Lange informierten sich im Gespräch über die Arbeit des Vereins.

Vor 30 Jahren hätten sich die Fälle von häuslicher Gewalt und Frauen in Notsituationen gehäuft, eine Anlaufstelle für Betroffene habe es nicht gegeben. Und so fand sich dann im Jahr 1991 eine Gruppe engagierter Frauen zusammen, die den Verein "Frauen helfen Frauen" aus der Taufe hob und ein Notruftelefon einrichtete. Heute ist der Verein professionell aufgestellt. Insgesamt drei Fachberaterinnen kümmern sich um Beratung und Prävention.

Die Zeit der Pandemie sei allerdings nicht leicht gewesen. Zum einen habe keinerlei Prävention stattfinden können, zum anderen habe sich auch die Arbeit in der Beratungsstelle sehr gewandelt, berichtet Hanne Blust, die gemeinsam mit Renate Weiler die Beratungsgespräche führt. Auch bisher schon hätten sie Klienten telefonisch beraten, wenn Ratsuchende dies wünschten, der persönliche Kontakt habe aber immer im Vordergrund gestanden. "Im persönlichen Gespräch gibt es vielfältige Möglichkeiten, eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen, Emotionen zu erkennen und auf Befindlichkeiten zu reagieren", erklärt Hanne Blust.

Die beiden Fachberaterinnen haben 2020 ein Hygienekonzept entwickelt, welches es ihnen ermöglichte, das gesamte Jahr über die Sprechstunden beizubehalten und für Hilfe suchende Menschen erreichbar zu bleiben. Zudem sei die Beratungsstelle mit modernen Kommunikationsmitteln ausgestattet worden, so dass auch Videotelefonie und digitale Konferenzen möglich wurden. "Präsenzbesuche in der Beratungsstelle haben wir auf prekäre Fälle beschränkt", so Blust. Doch im Bereich "Auswege", also nach sexuellem Missbrauch oder sexualisierter Gewalt im Kinder- und Jugendalter, würden Begegnungsmöglichkeiten ohne direkten Austausch an Grenzen stoßen.

Gute Erfahrungen habe man bei dringendem Beratungsbedarf mit Beratungsspaziergängen in freier Natur gemacht. Die Beratungszahlen seien im vergangenen Jahr nahezu konstant geblieben, informierte Petra Wagner, die Vorsitzende des Vereins. Im Bereich "Frauen helfen Frauen" seien 284 Beratungsgespräche geführt worden, im Bereich "Auswege" waren es 70. Sarah Link, die im Bereich der Prävention aktiv ist, freut sich, dass es nun aufgrund der Lockerungen bald auch wieder möglich sein wird, die Präventionsarbeit fortzusetzen. "Wir stehen in den Startlöchern und freuen uns über Anfragen von Schulen oder Kindergärten", sagt sie.

Die "StandPUNKTE", eine Mitmachausstellung für Kinder im Grundschulalter, sei zwar für das gesamte vergangene Jahr gebucht gewesen, habe aber aufgrund der Schulschließungen nicht aufgebaut werden können. Präventionsangebote für weiterführende Schulen seien nur in einem engen Zeitfenster im Sommer durchgeführt worden. Nun ist die Hoffnung bei allen beteiligten groß, dass man wieder zum gewohnten Alltag zurückkehren, und auch das Jubiläum mit entsprechender Öffentlichkeit feiern könne.

Für den Lions-Club Rottweil, zu dem auch Schramberg, und Oberndorf gehören, habe für die Unterstützungskriterien das kreisweite Einsatzgebiet des Vereins bestens gepasst, betont Präsident Zimmermann, der sich wie auch seine Präsidiumskollegen von der Arbeit sehr beeindruckt zeigte. "Sie sind in sehr großem Umfang im Bereich sehr schwieriger Themen tätig", würdigte Zimmermann die Arbeit.

Die Spende des Lions-Clubs soll zum einen in die Fortbildung der Fachberaterinnen investiert werden, aber auch in die Umgestaltung eines Raums in der Beratungsstelle wie Petra Zimmermann informierte. "Wir benötigen einen Raum, in dem sich auch Jugendliche wohlfühlen, das ist für die Beratung extrem wichtig", betont Hanne Blust.